Heilpflanzen-Lexikon
 

Inhaltsverzeichnis

  1. Definition
  2. Arten und Sorten
    1. Bäume
    2. Blumen
    3. Flechten
    4. Gemüse
    5. Kletterpflanzen
    6. Kräuter
    7. Sträucher
    8. Sonstige
  3. Exotische / Asiatische Beispiele
  4. Tipps zum Sammeln in freier Natur
  5. Geschichte
    1. Forschung im Altertum / in der Antike
    2. Forschung im Mittelalter
    3. Forschung in der Neuzeit / Moderne
  6. Weitere Bilder und Detail-Fotos

Definition

Was sind Heilpflanzen ? Der Begriff "Heilpflanze" stammt aus der Pflanzenheilkunde und nicht aus der Botanik.

Als Sammelbegriff fallen unter Heilpflanzen (englisch: medical plants) in diesem Lexikon alle Pflanzen, deren Inhaltsstoffe und Wirkstoffe zur Heilung, Linderung und Vorbeugung von Krankheiten dienen.

Ferner sind in der Definition Pflanzen enthalten, die der Erhaltung und Verbesserung der Gesundheit nutzen.

Botanisch gehören die Heilpflanzen zur Gruppe der Samenpflanzen und Moospflanzen im Reich der Pflanzen.

Heilpflanzen kommen in Form von Gewürzen, Kapseln, Öl (z.B. Nachtkerzenöl, Schwarzkümmelöl), Salben (z.B. Ringelblumen-Salbe), Tabletten, getrocknetem Tee, Tinktur oder Tropfen zum Einsatz.

Weil ein wissenschaftlicher Beweis für die Heilwirkung von Heilpflanzen oft nicht erbracht werden kann, finden sie überwiegend in der Homöopathie, Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) und Naturheilkunde Verwendung.

Dienen Heilpflanzen der Herstellung und Entwicklung pflanzlicher Arzneimittel (sog. Phytopharmaka) wird auch der Begriff Arzneipflanze verwendet.

Je nach Pflanze werden die Inhaltsstoffe von Blüte, Blätter, Früchte, Kraut, Rinde, Samen oder Wurzeln/Wurzelstock als wirksame Bestandteile der Heilpflanzen für die verwendet.

Die Grenze zwischen Arzneipflanzen, essbaren Pflanzen sowie Gift- und Heilpflanzen verläuft dabei fliessend.

Besonders bei der Verwendung von Giftpflanzen für Arzneien wird durch eine niedrige Dosierung versucht, eine Heilwirkung gegen bestimmte Krankheiten und Beschwerden zu erreichen.

So z.B. bei Bluthochdruck, Diabetes, Rheuma oder entzündungshemmenden Heilpflanzen für Leber und Magen.

Beispiel ist die Tollkirsche, ein für den Menschen hochgiftiges Nachtschattengewächs, deren Inhaltsstoff Atropin in der Medizin zur Pupillenerweiterung, bei Operationen oder als Gegengift bei Vergiftungen genutzt wird.

 

Bio-Pfefferminze-Tee mit Teebeuteln von Demeter
Bild: Biologischer Pfefferminze-Tee mit Teebeuteln von Demeter *

 

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Arten und Sorten

Die folgende Liste enthält eine Auswahl wichtiger einheimischer Heilpflanzen-Arten in der Pflanzenheilkunde.

Bäume

Die folgende Liste enthält Beispiele für verschiedene Baum-Arten und ihre Bestandteile (z.B. Blätter/Nadeln, Blüten, Knospen und Rinde), die in Deutschland, Österreich oder der Schweiz als Heilpflanze Anwendung finden:

 

Laubbäume

 

  • Espe / Zitter-Pappel (Populus tremula)

  • Ginkgo/Ginko (Ginkgo biloba)

  • Sommerlinde (Tilia platyphyllos)

  • Winter-Linde/Stein-Linde (Tilia cordata)

  • Rosskastanie (Aesculus hippocastanum)

  • Weiden (Salix)

  • Weißdorn (Crataegus)

 

Hinweis zur Übersicht:

 

Die Rinde von Birke und Eiche wird medizinisch als Rindentee genutzt.

 

Ast mit Gingkoblättern
Bild: Gingkoblätter (Ginko biloba) *

 

Nadelbäume

 

 

Nussbäume

 

  • Echte Walnuss / Walnussbaum (Juglans regia)

  

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Blumen

Die folgende Liste enthält Beispiele für Blumenarten, die als Heilpflanzen genutzt werden:

 

  • Akelei (Aquilegia vulgaris), Trauerblume

  • Arnika (Arnica montana)

  • Gefleckter Aronstab (Arum maculatum)

  • Echte Betonie / Heil-Ziest (Stachys officinalis)

  • Blauer Eisenhut (Aconitum napellus)

  • Gelber Enzian (Gentiana lutea)

  • Roter Fingerhut (Digitalis purpurea)

  • Gold-Fingerkraut (Potentilla aurea)

  • Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)

  • Huflattich (Tussilago farfara), Winterblume

  • Johanniskraut (Hypericum perforatum)

  • Königskerzen (Verbascum)

  • Maiglöckchen (Convallaria majalis), Schnittblume

  • Mutterkraut (Tanacetum parthenium)

  • Nachtkerze (Oenothera biennis), Röhrenblume

  • Odermennig (Agrimonia eupatoria)

  • Osterluzei (Aristolochia clematitis)

  • Passionsblume (Passiflora)

  • Pestwurz (Petasites hybridus)

  • Pfingstrose (Paeonia officinalis), Schnittblume

  • Ringelblume (Calendula officinalis)

  • Rittersporne (Delphinium)

  • Bittere Schleifenblume (Iberis amara)

  • Echte Schlüsselblume (Primula veris)

  • Schöllkraut (Chelidonium majus)

  • Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria)

  • Echtes Seifenkraut (Saponaria officinalis)

  • Silberdistel (Carlina acaulis): Alpenblume

  • Sonnenhüte (Echinacea)

  • Sonnentau (Drosera rotundifolia)

  • Wildes Stiefmütterchen (Viola tricolor)

  • Gemeine Wegwarte (Cichorium intybus)

 

Hinweis zur Übersicht:

 

Der Aronstab, Blaue Eisenhut, der Rote Fingerhut und die Herbstzeitlose enthalten sehr starke Pflanzengifte und zählen deshalb zu den Giftblumen bzw. Giftpflanzen.

Das Maiglöckchen und Mutterkraut sowie die Nachtkerze, Pfingstrose und Schwertlilie und das Seifenkraut duften sehr stark und eignen sich als Duftblumen in einem Aroma- und Duftgarten.

Die seltene Blumenform der Fallenblumen finden sich bei Aronstab, Osterluzei und Schwalbenwurz und der Rachenblumen bei Blauem Eisenhut und Rotem Fingerhut.

 

Purpurfarbene Echinacea-Blüte
Bild: Purpurfarbene Blüte von einem Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea) im Sommer

 

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Flechten

Die folgende Liste enthält Beispiele für Flechten, die als Heilpflanzen genutzt werden:

 

  • Bartflechte (Usnea barbata)

  • Gewöhnlicher Baumbart (Usnea filipendula)

  • Isländisches Moos (Cetraria islandica)

 

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Gemüse

Die folgende Liste enthält Beispiele für Gemüse-Pflanzen, die als Heilpflanzen genutzt werden:

 

- Brennessel/Brennnessel (Urtica)

- Borretsch (Borago officinalis)

- Brunnenkresse (Nasturtium officinale)

- Frauenmantel (Alchemilla)

- Gänseblümchen (Bellis perennis), ein Dauerblüher

- Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris)

- Große Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus), eine Beet- und Topfblume

- Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia), ein Dauerblüher

- Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria)

- Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa)

- Schafgarbe (Achillea millefolium)

- Spitzwegerich (Plantago lanceolata), eine Bürstenblume

- Weidenröschen (Epilobium)
 


- Meerrettich (Armoracia rusticana)

- Yacon (Smallanthus sonchifolius)

- Knoblauch (Allium sativum)

- Speisezwiebel (Allium cepa)

 

Leuchtend-violett blühende Artischocke
Bild: Blühende Artischocke (Cynara cardunculus) *

 

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Kletterpflanzen

Die folgende Liste enthält Beispiele für Kletterpflanzen, die als Heilpflanzen genutzt werden:

 

  • Brombeere (Rubus sectio Rubus)

  • Efeu (Hedera helix)

  • Hopfen (Humulus lupulus)

 

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Kräuter

Die folgende Liste enthält eine Auswahl wichtiger einheimischer Duftkräuter, Gewürzkräuter, Heilkräuter, Teekräuter und Wildkräuter:

 

  • Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense)

  • Alant (Inula helenium)

  • Gewöhnlicher Andorn (Marrubium vulgare)

  • Anis (Pimpinella anisum)

  • Gemeiner Augentrost (Euphrasia officinalis)

  • Baldrian (Valeriana officinalis)

  • Keulen-Bärlapp (Lycopodium clavatum)

  • Bärlauch (Allium ursinum)

  • Basilikum/Königskraut (Ocimum basilicum)

  • Gemeiner Beifuß (Artemisia vulgaris)

  • Beinwurz / Beinwell (Symphytum officinale)

  • Benediktenkraut (Centaurea benedicta)

  • Kleine Bibernelle (Pimpinella saxifraga)

  • Bischofskraut (Ammi visnaga)

  • Blutwurz (Potentilla erecta)

  • Bockshornklee (Trigonella foenum-graecum)

  • Dill (Anethum graveolens)

  • Echter Ehrenpreis (Veronica officinalis)

  • Echter Eibisch (Althaea officinalis)

  • Engelwurz (Angelica)

  • Wald-Erdbeere (Fragaria vesca)

  • Gewöhnlicher Erdrauch (Fumaria officinalis)

  • Fenchel (Foeniculum vulgare)

  • Fieberklee/Bitterklee (Menyanthes trifoliata)

  • Gänsefingerkraut (Potentilla anserina)

  • Geissraute (Galega officinalis)

  • Weißer Germer (Veratrum album)

  • Echte Goldrute (Solidago virgaurea)

  • Echtes Herzgespann (Leonurus cardiaca)

  • Gelber Hohlzahn (Galeopsis segetum)

  • Kalmus (Acorus calamus)

  • Echte Kamille (Matricaria chamomilla)

  • Wilde Karde (Dipsacus fullonum)

  • Kletten (Arctium)

  • Koriander (Coriandrum sativum)

  • Kümmel (Carum carvi)

  • Echtes Labkraut (Galium verum)

  • Lein/Flachs (Linum usitatissimum)

  • Liebstöckel (Levisticum officinale)

  • Lungenkraut (Pulmonaria officinalis)

  • Wilde Malve (Malva sylvestris)

  • Meisterwurz (Peucedanum ostruthium)

  • Melisse/Zitronenkraut (Melissa officinalis)

  • Grüne Minze (Mentha spicata)

  • Mistel (Viscum)

  • Echte Nelkenwurz (Geum urbanum)

  • Pfefferminze (Mentha piperita)

  • Quecke (Agropyron repens)

  • Rosmarin (Rosmarinus officinalis)

  • Ruprechtskraut (Geranium robertianum)

  • Echter Salbei (Salvia officinalis)

  • Steinklee (Melilotus)

  • Weiße Taubnessel (Lamium album), Dauerblüher

  • Tausendgüldenkraut (Centaurium), mit Tellerblüte

  • Echter Thymian (Thymus vulgaris)

  • Vogelknöterich (Polygonum aviculare)

  • Waldmeister / Maikraut (Galium odoratum)

  • Weinraute (Ruta graveolens)

  • Wermutkraut (Artemisia absinthium)

  • Ufer-Wolfstrapp (Lycopus europaeus)

  • Wunderbaum (Ricinus communis)

  • Ysop (Hyssopus officinalis)

 

Hinweise zum Index:

 

Heilpflanzen in Form von getrocknetem Tee werden als Blättertee, Blütentee, Früchtetee, Rindentee oder Wurzeltee eingenommen.

Rosmarin, Salbei, Thymian und Ysop verholzen teilweise und zählen zu den sog. Halbsträuchern.

 

"Gegen fast alles ist ein Kraut gewachsen."
(Alte Volksweisheit)

"Gegen den Tod ist kein Kraut gewachsen."
(Schule von Salerno)

 

Grüne Blätter vom Waldmeister, auch Maikraut oder Wohlriechendes Labkraut, die zu Sechst im Quirl um den Stengel angeordnet sind
Bild: Waldmeister/Wohlriechendes Labkraut (Galium odoratum), stark duftend

 

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Sträucher

Die folgenden Heilsträucher werden in der Pflanzenheilkunde verwendet:

 

  • Besenginster (Cytisus scoparius) 1

  • Hagebutten/Hunds-Rose (Rosa canina)

  • Echter Lavendel (Lavandula angustifolia)

  • Stechender Mäusedorn (Ruscus aculeatus)

  • Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus)

  • Sanddorn (Hippophae rhamnoides)

  • Schlehdorn / Schwarzdorn (Prunus spinosa)

  • Zaubernuss (Hamamelis virginiana)

 

Mönchspfeffer-Strauch mit gelbgrünen Blättern und rosa-violetten Blüten
Bild: Blühender Mönchspfeffer-Strauch (Vitex agnus-castus) Anfang September *

 

Ferner Obststräucher wie

 

  • Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)

  • Himbeere (Rubus idaeus)

  • Holunder (Sambucus)

  • Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum)

 

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Sonstige

Als weitere Heilpflanzen-Arten kommen Getreide-Arten wie der Echte Hafer (Avena sativa) zur Anwendung.

Ebenso Getreidegräser wie Dinkelgras, Gerstengras und Weizengras, die es in Form von Saft, Pulver und Presslinge/Kapseln als Nahrungsergänzungsmittel zu kaufen gibt.

Auch Moose wie z.B. Torfmoose sind Heilpflanzen und werden als Torfbäder und Torf-Packungen eingesetzt.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) werden viele Moos-Arten z.B. als Tinktur gegen Halsentzündung, Mandelentzündung, Ohrentzündung oder Ekzemen und Verbrennungen genutzt.

Farne wie z.B. der Wurmfarn wurden früher in der Medizin zur Bekämpfung von Bandwürmern verwendet.

Wegen der schwierigen Dosierung und dem tödlichen Verlauf einiger Wurmkuren finden diese Pflanzen-Arten heute keine Anwendung mehr als Heilpflanzen.

 

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Exotische / Asiatische Beispiele

In der Geschichte von Asien (China, Korea, Japan und Tibet) hat die Verwendung von Heilpflanzen und Heilkräutern eine lange Tradition.

Sei es in der Kräutertherapie, Phytotherapie oder Heilkunst der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM).

Typische koreanische, japanische und chinesische Heilpflanzen in der asiatischen Heilkunde sind:

 

  • Echter Galgant (Alpinia officinarum)

  • Ginkgo / Ginko (Ginkgo biloba)

  • Ginseng-Wurzel (Panax ginseng)

  • Kalmegh (Andrographis paniculata)

  • Goji-Beere / Bocksdorn (Lycium barbarum)

  • Ingwer (Zingiber officinale)

  • Jiaogulan (Gynostemma pentaphyllum)

  • Langer Koriander / Cilantro (Eryngium foetidum)

  • Kurkuma (Curcuma longa)

  • Bai Zhi / Chinesischer Engelwurz (Angelica dahurica)

 

Jiaogulan wird in China auch als Kraut der Unsterblichkeit oder Unsterblichkeitskraut bezeichnet und findet vielfach in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) Verwendung.

 

Typische tibetische Heilpflanzen-Arten aus dem Himalaya in der asiatischen Heilkunst sind:

 

  • Akelei-Kräuter (Aquilegia)

  • Aloen (Aloe)

  • Goldfinger-Kraut (Potentilla aurea)

  • Isländisches Moos (Cetraria islandica)

  • Schafgarbe/Schafgarbenkraut (Achillea)

  • Sidakraut/Sandmalve (Sida cordifolia)

  • Spitzwegerich (Plantago lanceolata)

  • Vogelknöterich (Polygonum aviculare)

 

Verschiedenen medizinischen Bambus-Arten werden in der TCM eine beruhigende, krampflösende, haut- und bindegewebsstärkende oder entzündungshemmende Wirkung nachgesagt.

Der Glänzende Lackporling (Ganoderma lucidum), ein weltweit auf Laubgehölzen wachsender Pilz, wird in Asien als "König der Heilpflanzen" bzw. "König der Heilkräuter" verehrt.

Als Pilz zählt er jedoch nicht zu den Pflanzen. Er heißt in Korea Jong Si, in Japan Reishi sowie in China Ling Zhi, wo er medizinisch die gleiche Bedeutung wie Ginseng (Panax ginseng) hat.

Weitere exotische/tropische Heilpflanzen sind Flohsamen (Plantago ovata), Mariendistel (Silybum marianum), Schwarzkümmel (Nigella sativa), Teebaum (Melaleuca alternifolia) und Aloe (Aloe vera), die Königin der Heilpflanzen.

 

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Tipps zum Sammeln in freier Natur

Viele Heilpflanzen wachsen in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Garten oder in freier Natur. Allerdings sollte man bei geringsten Problemen im Bestimmen und Erkennen die Heilpflanzen besser in der Apotheke mit einer klaren Signatur kaufen.

Zu groß ist die Verwechselungsgefahr mit Giftpflanzen, die sich oft nur unwesentlich von den gesuchten Heilpflanzen unterscheiden.

Leicht verwechselbare Pflanzen sind z.B. Bärlauch, Herbst-Zeitlose (mit sehr giftiger Blumenknolle) und Maiglöckchen (mit sehr giftiger Blumenzwiebel).

Nachdem bestimmte Heilpflanzen bei entsprechend hoher Dosierung auch Nebenwirkungen aufweisen können, sollte man sich vor einer Anwendung genau über die Inhaltsstoffe informieren.

Sei es bei einem Arzt, Apotheker und Heilpraktiker oder durch die Teilnahme an geführten Kräuterwanderungen und Kräuterseminaren.

 

Rosa-violette Blüten von einer Herbstzeitlosen der Art Colchicum autumnale
Bild: Herbst-Zeitlose (Colchicum autumnale) im September, eine typische Herbstblume und Trichterblume *

 

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Geschichte

Die Erforschung von Heilpflanzen hat eine lange Tradition in der Geschichte der Medizin. Bereits die Hochkulturen von Ägypten, China und Indien beschäftigten sich ab etwa 4000 v. Chr. mit der Wirkung von Heilkräutern.

Die nachfolgende Liste enthält bekannte Schriften und Schriftsteller der Kräuterheilkunde und Heilpflanzenkunde (Phytopharmakognosie) in der Geschichte der Heilpflanzen vom Altertum und der Antike über das Mittelalter bis hin zur Neuzeit:

Forschung im Altertum und in der Antike

Die ersten auf Beschreibstoff (Papyrus) überlieferten Schriften zu Heilpflanzen im Altertum und der Antike stammen aus China, dem Antiken Griechenland und dem Römischen Reich:

 

  • Heilpflanzenbuch Shennong ben cao jing des Kaisers von China Shennong/Shin-nong (ca. 3700 v. Chr.)

  • Papyrus Ebers, ein Heilpflanzen-Buch aus Ägypten (ca. 1600 - 1500 v. Chr.)

  • Corpus Hippocraticum, eine Sammlung medizinischer Texte vermutlich hauptsächlich von Hippokrates von Kos (ca. 400 - 200 v. Chr.), einem Begründer der wissenschaftlichen Medizin; im Corpus Hippocraticum ist der Eid des Hippokrates / Hippokratische Eid enthalten (erste ärztliche Ethik)

  • Natur-Geschichte der Gewächse, Schriften des griechischen Naturforschers Theophrastos von Eressos (372 - 287 v. Chr.), der als "Vater der Botanik" und Begründer der Forstwirtschaft gilt durch den Aufbau einer ersten botanischen Taxonomie

  • De Materia Medica, Arzneimittel-Lehre für über 800 Heilpflanzen vom griechischen Arzt Pedanios Dioscurides (ca. 100 v. Chr.), dem wohl berühmtesten Pharmakologen im Altertum

  • Naturalis historia, naturkundliche Schriften u.a. zu Arzneien aus Pflanzen- und Tiersubstanzen, Botanik, Gartenbau und Medizin des römischen Gelehrten Plinius dem Älteren (23 - 79 n. Chr.) mit 12 Bänden über Heilpflanzen und ihre Anwendung

  • Methodi medendi, Heilpflanzen-Buch des griechischen Arztes Galenos von Pergamon (129 – 216 n. Chr.)

 

Historische Zeichnungen von Hippokrates von Kos, Samuel Hahnemann und Galenos von Pergamon
Bilder (von links): Hippokrates von Kos, Samuel Hahnemann und Galenos von Pergamon

 

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Forschung im Mittelalter

Bedeutende Heilpflanzen-Listen im frühen und späten Mittelalter (ca. 6. bis 15. Jahrhundert) wurden aus dem Fränkischen Reich, dem römisch-deutschen Reich und aus Griechenland überliefert:

 

  • Capitulare de villis, Landgüterverordnung im Mittelalter von Karl dem Großen (ca. 747 - 814) mit der Beschreibung von 73 Nutzpflanzen und Heilkräutern sowie 16 Obstbäumen (ca. 812 n. Chr.)

  • Causae et curae, ein Buch mit der Definition von Ursachen und den Behandlungen von Krankheiten mit Heilpflanzen von Hildegard von Bingen (1098 - 1179), einer Pionierin der Heilkräuter-Lehre mit eigenem Heilpflanzengarten (ca. 1150 n. Chr.) und der vermutlich berühmtesten Frau im Mittelalter

  • Werke zur Naturheilkunde des schweizer Arztes und Philosophes Paracelsus (ca. 1493 - 1541)

 

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Forschung in der Neuzeit und Moderne

Bedeutende Heilpflanzen-Listen in der Neuzeit und Moderne wurden aus Deutschland, England und Schweden überliefert:

 

  • Schriften zur Botanik (z.B. Species Plantarum) vom schwedischen Naturwissenschaftler und Arzt Carl von Linné (1707 - 1778), Begründer moderner botanischer Klassifikation (Taxonomie) mit binärer Nomenklatur

  • Naturheilkunde des deutschen Arztes Christoph Wilhelm Hufeland (1762 - 1836), einem Begründer der Makrobiotik, der Anleitung zu einer maßvollen Lebensweise für ein gesundes und langes Leben

  • Lehre und Werke des Arztes Samuel Hahnemann (1755 - 1843), dem Begründer der Homöopathie

 

Historische Zeichnungen von Carl von Linné, Sebastian Kneipp und Paracelsus
Bilder (von links): Carl von Linné, Sebastian Kneipp und Paracelsus

 

  • Heilpflanzen-Lehre des bayerischen Pfarrers und Hydrotherapeuten Sebastian Kneipp (1821 - 1897)

  • Schriften zur Bachblüten-Therapie vom britischen Arzt Edward Bach (1886 - 1936)

  • Gesundheit aus der Apotheke Gottes von Maria Treben (1907 - 1991), eine in der Tradition von Sebastian Kneipp wirkende Heilkräuter-Kundige. Sie veröffentlichte in ihrem millionenfach verkauften Buch ihre Ratschläge und Erfahrungen mit Heilkräutern.

 

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Weitere Bilder und Detail-Fotos

Nachfolgend weitere Bilder von Heilpflanzen in freier Natur und Detail-Fotos:

 

Echte Kamillen-Pflanzen in einem Kräuterbeet mit weißen Blüten und goldgelber Blütenmitte
Bild: Echte Kamillen-Pflanzen (Matricaria chamomilla) als Dauerblüher in einem Kräuterbeet im Juni *

 

Gelbe Blüten von einer Echten Goldrute
Foto: Gemeine/Echte Goldrute (Solidago virgaurea)

 

Grüne Blätter einer Grünen Minze
Bild: Grüne Minze (Mentha spicata) *

 

Wilde Malve mit Blättern und purpur-rosafarbenen Blüten
Bild: Wilde Malve (Malva sylvestris), auch Große Käsepappel, ein Dauerblüher *

 

Rosmarinus officinalis, auch Echter Rosmarin genannt, in einem Kräuterbeet
Bild: Echter Rosmarin (Rosmarinus officinalis), ein Halbstrauch *

 

Gelbe Huflattich-Blüte
Bild: Huflattich (Tussilago farfara) mit gelber Blüte, eine Frühlingsblume

 

Mutterkraut-Blüten mit weißen Zungenblüten und gelben Röhrenblüten
Bild: Mutterkraut (Tanacetum parthenium, Syn.: Chrysanthemum parthenium) Ende Juni, stark duftende Körbchenblume *

 

Roter Fingerhut mit blass-rosa Rachenblüten, der auch Fuchskraut genannt wird
Bild: Roter Fingerhut/Fuchskraut (Digitalis purpurea) Ende August in Oberbayern *

 

Rizinus-Wunderbaum mit großen Blättern und leuchtend violett-roten Früchten
Bild: Rizinus-Wunderbaum (Ricinus communis) Ende August, ein Giftkraut *

 

Gemeiner Odermennig, auch Ackerkraut, mit gelben Blüten
Bild: Gemeiner Odermennig/Ackerkraut (Agrimonia eupatoria) im Juni *

 

Gelbe Chelidonium-Majus-Blüte in einem Kräuterbeet
Bild: Schöllkraut (Chelidonium majus) mit gelber Blüte, ein Dauerblüher

 

Grüne Blätter vom Königskraut oder Basilikum in einem Gemüsebeet
Bild: Basilikum/Königskraut (Ocimum basilicum) Ende Juni *

 

Doldenförmige Engelwurz-Blüte
Bild: Engelwurz-Blüte (Angelica archangelica) im Juni, auch Angelikawurzel, Arznei-/Echte Engelwurz *

 

Grüne Blätter vom Gewöhnlichen oder Echten Seifenkraut in einem Gemüsebeet
Bild: Seifenkraut (Saponaria officinalis) im Frühsommer (Ende Juni), eine stark duftende Sommerblume mit Tellerblüte *

 

Gelbblühende Großblütige Königskerzen in einem Staudenbeet
Bild: Großblütige Königskerzen (Verbascum densiflorum Bertol.; Syn.: Verbascum thapsiforme Schrad.) in einem Staudenbeet Ende Juni *

 

Grüne Blätter vom Muskat-Salbei oder Muskatellersalbei in einem Gemüsebeet
Bild: Muskatellersalbei/Muskat-Salbei (Salvia sclarea) Ende Juni, die Blüte ist eine Lippenblume *

 

Leuchtend grüne Blätter mit kleinen Stacheln und verblühtem Blütenstand mit braun-violetten Hüllblättern von einem Benediktenkraut
Bild: Benediktenkraut (Centaurea benedicta, Syn.: Cnicus benedictus) in einem Schmetterlingsgarten im Juni *

 

Echte Nelkenwurz mit fünf gelben Blütenblättern und versetzt vorgelagerten fünf grünen Außenkelch-Blättern
Bild: Echte Nelkenwurz (Geum urbanum), auch Gemeine Nelkenwurz, im Mai

 

Blühender Gelber Enzian, einmal mit Totale der gesamten Pflanze und einmal mit Detailaufnahme der Blüten
Bild: Gelber Enzian (Gentiana lutea) Ende August in den französischen Alpen

 

Dreifarbiges (weiss, gelb, violett) Wildes Stiefmütterchen, botanisch Viola tricolor
Bild: Wilde Stiefmütterchen (Viola tricolor), eine Wildblume

 

Lange, ovale hellgrüne Blätter vom Echten Beinwurz oder Gemeinen Beinwell
Bild: Gemeiner Beinwell/Echter Beinwurz (Symphytum officinale), auch Bienenkraut, Schwarzwurz

 

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[1] In der Blütenökologie ist der Besenginster ein seltener Strauch mit der Blütenform von Schmetterlingsblüten