Inhaltsverzeichnis
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Definition
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Aufbau, Merkmale, Bestimmung
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Unterteilung
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Standort
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Arten und Beispiele
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Sommergrün
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Immergrün
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Japanisch
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Mauerfarne für den Alpen-Steingarten
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Hohe Boden-Feuchtigkeit
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Häufige
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Sind Farne giftig ?
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Vermehrung und Generationswechsel
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Selbst vermehren, teilen oder kaufen ?
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Alte, kleine und große Farnarten
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Baumfarne und Riesenfarne
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Verwendung im Film
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Symbolik auf Neuseeland
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Nutzung in Medizin und Naturheilkunde
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Bedeutung in der Gartengestaltung
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Pflege-Tipps
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Mythologie und Geschichte
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Weitere Bilder und Detail-Fotos
Definition
Was sind Farne ? Der Farn (botanisch: Filicinophyta, Polypodiopsida), deren Vertreter auch Farnkraut oder farnartige Pflanzen genannt werden, zählt zu den ältesten Pflanzen-Arten auf der Erde.
Farne (englisch: fern) existierten als vorherrschende Landpflanzen bereits in der Karbon-Erdgeschichte vor ca. 350 Millionen Jahren.
Sie waren damals bis zu 30 Meter hohe Bäume und bildeten zusammen mit baumartigen Bärlapppflanzen und Schachtelhalmen große Wälder, deren Biomasse nach ihrem Absterben die Grundlage für Steinkohle bereitstellte.
Farne sind also wie der Urweltmammutbaum (Metasequoia glyptostroboides), der Ginkgo-Baum (Ginkgo biloba) oder der Taubenbaum (Cathaya argyrophylla) lebende Fossilien.
Von den heute weltweit über 10.000 Farn-Arten mit meist mehreren Sorten wachsen die meisten in den Tropen und Subtropen.
In Europa sind etwa 200 Farne heimisch, in Deutschland etwas über 40, wobei nur etwa 20 heimische Farn-Arten im Garten angepflanzt werden können.
Die meisten Farne sind nichtverholzende Schattenpflanzen. Lediglich Baumfarne (Cyatheales), die nur noch in den Tropen und Subtropen wachsen, verholzen.
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Aufbau, Merkmale, Bestimmung
Der Bau der Farne unterteilt sich in Wurzel, Sprossachse bzw. Stängel mit einem Wasserleitungssystem und Blätter.
Die gefiederten Blätter der Farne bestehen aus Blattspreite und Blattstiel und werden beim Farn "Wedel" genannt.
Die Farnwedel sind beim Austrieb aufgerollt und werden wegen ihrer charakteristischen Form und ihrem Aussehen auch Bischofsstab oder Geigenkopf genannt.
Als blütenlose Sporenpflanzen haben Farne die Eigenschaft, dass sie nicht blühen und auch keine Früchte bilden.
Ganz im Gegensatz zu Samenpflanzen bzw. Blütenpflanzen, die sich über Samen und Blüten vermehren.
Beide Pflanzenarten zählen jedoch zur gleichen Gruppe der Gefäßpflanzen (Tracheophyta).
Beim Bestimmen der Farne spielt die Farbe, Textur und Fiederung der Wedel (einfach, zweifach, dreifach) eine entscheidende Rolle neben der Wuchshöhe.
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Unterteilung und Unterscheidungsmerkmale
Die Farn-Arten in Deutschland können nach Jahresezeiten unterteilt werden in winterharte und nicht winterharte Farne.
Der winterharte Farn kann als Staude zusätzlich unterteilt werden in sommergrüner Farn und wintergrüner Farn (immergrüner Farn).
Bei dem Begriff immergrün oder wintergrün geht es um die Frage, ob die Blätter der Farne bzw. die Farnwedel beim Überwintern eintrocknen und braun werden oder nicht.
Allerdings können extreme Trockeheit im Sommer oder Winter in Kombination mit viel trockenem Wind auch bei immergrünen/wintergrünen Arten zu einem Vertrocknen der Farnwedel führen.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal beim Bestimmen von Farnen ist die Verteilung der Sporenbehälter (Sporangien) auf der Unterseite der Wedel.
So können die Sporenbehälter entweder einzeln, in Gruppen oder miteinander verwachsen angeordnet sein.
Zu guter Letzt lassen sich Farne nach ihrem Standort unterscheiden in Gartenfarne und Zimmerfarne.
Die meisten Farnarten wachsen zwar im Garten, doch können einige auch als Balkonpflanzen oder Zimmerpflanzen in Form von Kübelpflanzen oder Topfpflanzen gehalten werden.
Bei geeigneten klimatischen Bedingungen (Feuchtigkeit, Licht, Temperatur) eignen sich auch tropische Farne als Zimmerpflanzen.
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Standort
Die meisten Farne wachsen bevorzugt an schattigen, kühlen und dauerhaft feuchten Standorten wie z.B. im Schatten von Bäumen und Großsträuchern.
Farne sind neben wenigen Blumenarten für einen → schattigen Standort typische Pflanzen für einen Schattengarten und neben wenigen Blumen für einen → feuchten Standort typische Pflanzen für einen Gartenteich-Rand.
In Abhängigkeit vom guten Aufbau ihres Wasserleitungssystems können bestimmte Farnarten auch an einem sonnigen Standort gedeihen.
Es gibt sogar Farn-Arten, die sonnige, trockene Standorte bevorzugen und auch auf Mauern, Trockenmauern und Steinen oder in Ritzen und Steingärten wachsen.
Die Fähigkeit dieser sog. Mauerfarne, mit derart extremen Standort-Bedingungen umgehen zu können, stellt eine Ausnahme unter den einheimischen Farnen dar.
Ihre Anpassungsfähigkeit beruht darauf, dass sie ein natürliches Vorkommen in den Alpen und im Gebirge haben.
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Arten und Beispiele
Die nachfolgende Übersicht zeigt typische Beispiele für einheimische sommergrüne und immergrüne sowie exotische, japanische Farne.
Weiter werden fünf häufige Farne in Deutschland, Österreich und der Schweiz vorgestellt sowie sonnenliebende Mauerfarne für einen Alpen-Steingarten.
Sommergrün
Die folgende Liste zeigt Beispiele für sommergrüne Farne an Standorten im Garten mit Feuchtigkeit und Schatten:
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Adlerfarn (Pteridium aquilinum)
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Buchenfarn (Phegopteris connectilis)
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Dornfarn (Dryopteris dilatata)
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Eichenfarn (Gymnocarpium dryopteris)
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Wald-Frauenfarn (Athyrium filix-femina)
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Königsfarn (Osmunda regalis)
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Straußfarn (Matteuccia struthiopteris): auch Trichterfarn
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Gewöhnlicher Tüpfelfarn (Polypodium vulgare)
Hinweise zur Übersicht:
Der Straußenfarn bzw. Trichterfarn ist eine Farnart, die sich auch als trittfester Bodendecker im Garten eignet.
Wegen starker Biotop- und Standortzerstörung (Baumaßnahmen, Rohstoff-Abbau) stehen einige Farnarten mittlerweile unter Naturschutz.
So z.B. der Hirschzungenfarn und der Königsfarn, die auf der Roten Liste für gefährdete Pflanzen vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) in Bonn (Nordrhein-Westfalen) zu finden sind.
Aufgrund des guten Aufbaus ihres Wasserleitungssystems können Adlerfarn, Mauerraute und Ruprechtsfarn an einem sonnigen und trockenen Standort gedeihen (vgl. → Mauerfarne).
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Immergrün
Die nachfolgende Liste zeigt Beispiele für immergrüne Farne in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die sich im Garten für einen nicht-sonnigen Standort mit Feuchtigkeit eignen:
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Hirschzungenfarn / Hirschzunge (Asplenium scolopendrium)
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Milzfarn (Asplenium ceterach)
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Rippenfarn (Blechnum spicant)
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Schildfarn (Polystichum aculeatum)
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Braunstieliger Streifenfarn (Asplenium trichomanes)
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Mauer-Streifenfarn (Asplenium ruta-muraria)
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Echter / Gemeiner Wurmfarn (Dryopteris filix-mas)
Hinweise zur Übersicht:
Der Wurmfarn zählt in Europa zu den häufigsten Wurmfarn-Arten und immergrünen Farnen.
Im Mittelalter war der Milzfarn in der Medizin von Bedeutung zur Behandlung von Milzerkrankungen, weshalb er auch den Namen Apothekerfarn hatte.
Der Hirschzungenfarn bzw. die Hirschzunge ist eine in der Gartengestaltung beliebte immergrüne Zierpflanze, die in der Natur auch in den Felsspalten von einem feuchten Schluchtwald wachsen kann.
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Japanisch
Die nachfolgende Liste zeigt Beispiele für typische, sommergrüne und wintergrüne, japanische Farne:
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Japanischer Regenbogenfarn (Athyrium niponicum)
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Japanischer Rotschleierfarn (Dryopteris erythrosora)
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Japanischer Schildfarn (Polystichum polyblepharum)
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Japanischer Straußfarn (Pentarhizidium orientalis, Syn.: Matteuccia orientalis)
Hinweise zur Übersicht:
Der Japanische Rotschleierfarn hat sein natürliches Vorkommen in China, Korea, Japan und ist je nach Klima halb-immergrün bis immergrün.
Er ist winterfest, wird ca. 50cm hoch und gefällt im Garten durch seine Farbwechsel, denn seine Farnwedel treiben kupferrot aus und werden erst im Alter grün.
Der winterfeste Japanische Schildfarn hat sein natürliches Vorkommen in Japan und Süd-Korea, ist immergrün und wird im Unterschied zu anderen Farnen aus Japan nicht 40 bis 50 cm, sondern bis zu 90 cm hoch.
Der sommergrüne Japanische Straußfarn hat sein natürliches Vorkommen in China, Japan und dem Himalaya.
Er ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz bedingt winterhart und sollte zum Überwintern mit Laub oder Zweigen abgedeckt werden.
Der Japanische Regenbogenfarn ist winterhart, nicht immergrün und lässt vor dem Winter seine Farnwedel absterben.
Im Pflanzen-Verkauf wird der Japanische Regenbogenfarn auch mit den Namen "Japanischer Schmuckfarn" oder "Brokat-Farn" bezeichnet und es existieren mehrere Sorten wie z.B. 'Metallicum', 'Silver Falls' oder 'Ursula in red'.
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Mauerfarne für den Alpen-Steingarten
Einige Arten der Farne wachsen auch in den Alpen und eignen sich als sog. Mauerfarne für einen Alpen-Steingarten im Garten.
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Alpen-Blasenfarn (Cystopteris alpina)
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Alpen- / Gebirgs-Frauenfarn (Athyrium distentifolium)
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Wald-Frauenfarn (Athyrium filix-femina): sommergrün
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Milzfarn (Asplenium ceterach)
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Ruprechtsfarn (Gymnocarpium robertianum)
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Braunstieliger Streifenfarn (Asplenium trichomanes)
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Mauer-Streifenfarn (Asplenium ruta-muraria)
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Serpentin-Streifenfarn (Asplenium cuneifolium)
Hinweis zur Übersicht:
Mauerfarne, die natürlich in den Alpen oder im Gebirge vorkommen, sind meist sonnenverträglich und haben sich an trockene und extreme Standorte angepasst.
Als Steingartenpflanzen können sie deshalb im Garten auf Geröll. Mauern, Steinen und Trockenmauern oder in Felsspalten, Mauerfugen und Ritzen wachsen.
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Hohe Boden-Feuchtigkeit
Für Standorte im Garten mit hoher Boden-Feuchtigkeit wie z.B. am Wasser-Rand von einem Gartenteich und Bachlauf oder auf feuchten Hängen und Feuchtwiesen eignen sich folgende Farn-Arten:
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Königsfarn (Osmunda regalis)
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Straußenfarn (Matteuccia struthiopteris)
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Sumpf-Lappenfarn (Thelypteris palustris)
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Kamm-Wurmfarn (Dryopteris cristata), auch Kammfarn
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Zimtfarn (Osmundastrum cinnamomeum, Syn.: Osmunda cinnamomea)
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Häufige Farnarten
Fünf häufige Farne in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind nach folgender Liste:
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Hirschzungenfarn/Hirschzunge (Phyllitis scolopendrium)
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Straußenfarn (Matteuccia struthiopteris)
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Braunstieliger Streifenfarn (Asplenium trichomanes)
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Waldfrauenfarn (Athyrium filix-femina)
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Echter/Gemeiner Wurmfarn (Dryopteris filix-mas)
Ein Steckbrief der einzelnen Farne mit Wuchshöhe, Winterhärte, Farbe, Besonderheiten der Farnwedel und weiteren Merkmalen folgt in Kürze.
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Sind Farne giftig ?
Alle Farne sind grundsätzlich giftige Pflanzen und zählen wie Giftblumen, Giftbäume, Giftkräuter, Giftsträucher und verschiedene Flechten zu den Giftpflanzen, wobei der Adlerfarn in Deutschland der giftigste Farn ist:
Seine Sporen sollten nicht eingeatmet werden, weil das darin enthaltene hochgiftige Enzym Thiaminase im Verdacht steht, das Knochenmark anzugreifen und krebserregend zu sein.
Das Gleiche gilt für den Verzehr der jungen grünen Blätter des Adlerfarns, die für Weidetiere wie Kühe, Pferde, Rinder oder Schafe sehr giftig sind.
Bereits ein halbes Kilo Adlerfarn kann bei einem ausgewachsenen Rind lebensbedrohliche Vergiftungen bewirken.
Nicht nur wegen seiner Giftigkeit, sondern auch wegen seiner wuchernden Eigenschaften gilt der Adlerfarn wie die Brennessel in Deutschland als Unkraut in der Landwirtschaft.
Ungeachtet dieser Merkmale gilt gebietsweise in Japan, Neuseeland oder den USA der Adlerfarn als Delikatesse.
Dort isst man jungen Adlerfarn, der noch keine Sporen ausgebildet hat, als Wildsalat oder gekochtes Blattgemüse.
Tumore der Speiseröhre und Magen-Krebs, die in diesen Gegenden verstärkt auftreten, werden damit in Verbindung gebracht.
Denn die krebserregenden Inhaltsstoffe (Pflanzengifte) des Adlerfarns sind auch nicht durch Kochen auflösbar.
Auch Wurmfarne (Dryopteris) sind durch ihre giftigen Inhaltsstofe (Aspidinol, Filicin, Thiaminase) bekannt geworden und wurden früher als Heilpflanzen gegen Bandwürmer eingesetzt.
Aufgrund der schwierigen Dosierbarkeit verliefen einige Wurmkuren in der Vergangenheit allerdings tödlich.
Bei dringenden Fragen bzgl. der Giftigkeit von Farnen empfiehlt es sich, unverzüglich Kontakt zu einer Giftzentrale aufzunehmen wie z.B. der Hotline der Giftinformationszentrale-Nord (GIZ) in Göttingen für die Länder Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
Über giftige Farne und Pflanzen informiert außerdem der Ratgeber vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf.
In Österreich informieren die Vergiftungsinformationszentrale (VIZ) in Wien und in der Schweiz das Schweizerische Toxikologische Informationszentrum (Tox Info Suisse) in Zürich über Vergiftungen.
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Vermehrung und Generationswechsel
Wie vermehren sich Farne ? Der Farn zählt wie die Bärlapp-Arten und Schachtelhalme zu den Gefäßsporenpflanzen (Pteridophyta), deren Vermehrung durch Sporen und einen Generationswechsel stattfindet.
Bei einem Generationswechsel wechselt sich die geschlechtliche und ungeschlechtliche Fortpflanzung von Generation zu Generation ab.
Auf der Unterseite der Farnwedel bilden sich kleine, braune/rotbraune, ungeschlechtliche Sporenkapseln, die bei trockenem Wetter aufreißen und die Sporen herausschleudern.
Bei günstigen Standort-Bedingungen (z.B. Feuchtigkeit und Schatten) keimen die Farn-Sporen und bilden einen kleinen Vorkeim, das sog. Prothallium.
Auf dem Vorkeim bilden sich dann wie bei den Moosen weibliche und männliche Geschlechtszellen.
Die männlichen Geschlechtsteile sind dabei begeißelt und können nur schwimmend die Eizellen der weiblichen Geschlechtsorgane erreichen.
Dieser Generationswechsel erklärt, warum fast alle Farne einen feuchten und schattigen Standort bevorzugen.
Der Lebenszyklus und die Vermehrung von Farnpflanzen besteht deshalb immer aus zwei aufeinander folgenden Generationen, die sich auch äußerlich unterscheiden.
Bei der Fortpflanzung der Farne werden in der Biologie heterospore und isospore Farne sowie leptosporangiate und eusporangiate Farne unterschieden.
Echte Farne (Polypodiopsida) sind leptosporangiat mit einschichtiger Sporangienwand, während Farne mit mehrschichtiger Sporangienwand eusporangiat sind.
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Selbst vermehren, teilen oder kaufen ?
Bei der Vermehrung der Farne wird unterschieden zwischen einer Vermehrung durch Rhizom-Teilung, durch Stecklinge oder durch Sporen.
Die Rhizom-Teilung ist nur bei Farnpflanzen mit unterirdisch verzweigt wachsendem Rhizom möglich. Diese Farne kann man relativ unkompliziert selbst vermehren.
Farnpflanzen mit oberirdisch wachsendem Rhizom kann man mit Hilfe von Kopf-Stecklingen ebenfalls relativ einfach selbst vermehren (Stecklingsvermehrung).
Sehr kompliziert und langwierig ist dagegen die Vermehrung von Farnen mit gesammelten Sporen:
Denn nachdem diese Sporen auf feuchte Erde gelegt wurden, dauert es ein Jahr, bis sich daraus kleine Pflanzen entwickeln.
Deshalb empfiehlt es sich, die Anzucht dieser Jungpflanzen spezialisierten Fachbetrieben zu überlassen.
Pflanzfertige Farne kann man bei Baumschulen und Gärtnereien oder beim Online-Pflanzenversand kaufen.
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Alte, kleine und große Farnarten
Farne können im Gegensatz zu den Moosarten und Flechtenarten Wurzeln ausbilden und deshalb mehrere Meter hoch werden.
Große Farne in Deutschland und Europa sind die Adlerfarne, die bis zu 2 Meter und bei günstigem Standort sogar 3 bis 4 Meter hoch werden können.
Weitere große Farne, die bis zu 1 Meter Höhe wachsen können, sind Frauenfarne, Goldschuppenfarne, Königsfarne, Straußfarne/Trichterfarne, Wurmfarne, Zimtfarne und größere Sorten der Schildfarne.
Die größten, ältesten und höchsten Farne auf der Welt sind Baumfarne (Cyatheales), die bis zu 30 Meter hoch werden (vgl. nächstes Kapitel).
Der kleinste Farn auf der Erde ist mit einer Wuchshöhe von 5 - 25 cm der Braune/Braunstielige Streifenfarn (Asplenium trichomanes), der auch Steinfeder genannt wird.
Ebenfalls kleine Farne sind die graziösen Tüpfelfarne (Polypodium), die zwischen 20 und 40 cm groß werden.
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Baumfarne (Riesenfarne)
Baumfarne (Cyatheales) haben ihr Vorkommen in den Tropen und Subtropen z.B. im tropischen Regenwald von Australien, Malaysia, Neuseeland, Südafrika und Tasmanien.
Wie Flechten und Moose sollen auch Farne bereits im Jura-Zeitalter vor etwa 200 Millionen Jahren auf der Erde verbreitet gewesen sein.
Sie sollen damals große Wälder gebildet haben und eine Nahrungsgrundlage der pflanzen-fressenden Dinosaurier gewesen sein.
Durch das Absterben der Farnwälder über Millionen von Jahren bildeten sich aus deren Biomasse luftdichte Humusschichten, die unter Druck zu Steinkohle wurden.
Diese "Baumfarne" waren bis zu 30 Meter hoch und beherrschten zusammen mit baumartigen Bärlapppflanzen und Schachtelhalmen die Pflanzenwelt.
Mangels einem kontinuierlichen Dickenwachstum sind Baumfarne botanisch jedoch keine Bäume. Sie werden seit dem 19. Jhrd. in Tropenhäusern von Botanischen Gärten als Zierpflanzen kultiviert.
Baumfarne sind wie der Schachtelhalm oder der Ginkgo-Baum lebende Fossilen, die sich seit Hunderten von Millionen Jahren nur wenig verändert haben.
Sie vermitteln deshalb ein anschauliches Beispiel von sehr weit zurückliegendem Leben auf der Erde.
Zusammen mit dem Gingko-Baum sind Baumfarne ferner die größten lebenden Fossilien auf der Erde.
Der größte Farn der Welt ist der Norfolk-Baumfarn (Cyathea brownii) auf der Norfolkinsel, der bis zu 30 Meter hoch wird.
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Verwendung im Film
Eine traurige Rolle spielt die Verwendung von Farnen in dem Kinder-Film "Wo der rote Farn wächst" (englischer Originaltitel auf DVD: Where the Red Fern Grows) nach dem Buch von Wilson Rawls.
Auf der Jagd nach einem Berglöwen verliert ein Junge seine beiden geliebten Jagdhunde:
Einer der beiden Hunde erliegt seinen Wunden nach dem Kampf mit einem Berglöwen und der andere stirbt aus Trauer über diesen Verlust.
Zwischen den beiden Grabhügeln der beiden Jagdhunde wächst schließlich ein roter Farn, den nach einer alten indianischen Legende nur ein Engel pflanzen kann.
Dieses Zeichen hilft dem Jungen bei der Überwindung seines Verlustschmerzes, weil der Platz nun heilig ist.
Der Film "Wo der rote Farn wächst" aus dem Jahr 1974 zählt zu den gefühlvollsten Hunde- und Jugendfilmen und wurde bis heute zwei Mal verfilmt.
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Symbolik auf Neuseeland
Durch die urzeitliche Abtrennung von anderen Erdteilen vor etwa 80 Millionen Jahren konnten sich auf Neuseeland viele Pflanzen aus dieser Zeit erhalten.
So auch der Farn, der aufgrund seiner Verbreitung und Arten-Vielfalt nationale Symbolik auf Neuseeland zukommt.
Speziell der Silberfarn (Cyathea dealbata) ist die Nationalpflanze in Neuseeland und ein Symbol auf dem Landes-Wappen, in dem sich zwei Wedel des Silberfarns befinden.
Farne sind das Thema vieler Logos und Embleme, so z.B. beim offiziellen Tourismus-Büro "New Zealand Tourism Board", dessen Logo ein Farnwedel schmückt.
Oder beim Firmenlogo der Fluggesellschaft "Air New Zealand", in dessen Logo sich ein sog. Koru befindet: ein Symbol in Neuseeland für einen z.T. noch eingerollten Wedel von einem Silberfarn.
Das Koru-Symbol findet sich auch im Logo vom Department of Conservation (DOC), der offiziellen Naturschutz-Organisation von Neuseeland.
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Nutzung in Medizin und Naturheilkunde
In der Medizin fanden Farne innerlich Anwendung als Entwurmungsmittel (→ Wurmfarn) oder bei Heiserkeit und Husten zur Schleimlösung (→ Engelsüßfarn).
Außerdem versprach man sich bei äußerlicher Nutzung einen Heileffekt in Form von Umschlägen als Schmerzmittel gegen Gicht, Hexenschuss, Krämpfe, Rheuma oder Rückenschmerzen.
In früheren Zeiten wurde dem Farn in der Naturheilkunde ferner eine Wirkung als Liebeszauber und Aphrodisiaka zugeschrieben.
Weil Farne giftig und nur schwer dosierbar sind, ist heute von der Nutzung von Farnen in medizinischen Selbstversuchen unbedingt abzuraten.
Giftige Farnarten wie der Wurmfarn und der Adlerfarn werden deshalb heute nicht mehr als Heilpflanzen verwendet.
Der Wurmfarn erhielt 1993 sogar eine Negativmonographie und wurde auf die Negativliste nicht verordnungsbarer Phytopharmaka gesetzt.
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Bedeutung in der Gartengestaltung
Farne sind weit verbreitet in der Gartengestaltung, weil sie sehr anspruchslos und langlebig sind sowie wenig Pflege benötigen:
Unter günstigen Voraussetzungen können Farn-Pflanzen sogar mehrere hundert Jahre alt werden.
Bevorzugt werden die immergrünen bzw. robusten, wintergrünen Arten der Farne im Garten gepflanzt:
Denn sie bringen auch auf schattigem Boden, an dunklen Plätzen und im Winter (bei immergrüner Art) ein kräftiges Grün und einen besonderen Charme der Urzeit in den Garten.
Außerdem werden Farne bei der Gartengestaltung wie auch Gräser wegen ihrer Leichtigkeit gepflanzt.
Sie beindrucken besonders durch ihr graziles Aussehen und ihre üppigen, dekorativen Blätter bzw. Farnwedel.
Neben optischen Gesichtspunkten sind Farne im Garten auch aus praktischen Gründen von Bedeutung:
Farne halten im Garten Schnecken und andere Schädlinge fern, wenn sie um Pflanzen herum gepflanzt werden.
Diese Eigenschaft haben sie gemeinsam mit Begonien, Knoblauch, Lavendel, Rosen, Tomaten oder Zwiebeln.
Nicht zu vergessen können Farne auch zur Reinigung und Entgiftung von Garten-Böden eingesetzt werden.
So kann der bis zu 1,5 Meter hohe und in Afrika, Amerika (USA), Asien und Australien beheimatete Saumfarn "Pteris Vittata" dem Boden Arsen entziehen.
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Pflege-Tipps
Damit die meisten Farne überwintern können, sollten ihre Rhizome im Garten nicht zu starkem Frost oder Wind ausgesetzt sein und nicht austrocknen.
Es empfiehlt sich daher, die Rhizome von der Laubschicht nahegelegener Laubbäume und Sträucher bedeckt zu lassen oder zusätzlich mit Kompost zu schützen.
Wenn die Farnwedel (bzw. das Laub) von sommergrünen Farnen im Herbst vertrocknen und eine rotbraune bzw. braune Farbe bekommen, sollte man sie nicht abschneiden, weil sie die Triebknospen schützen.
Im Frühjahr können dann die braunen Farnwedel an der Spitze des Sprosses nicht zu nahe am Vegetationskegel (Apex) abgeschnitten werden.
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Mythologie und Geschichte
Erst Mitte des 19. Jahrhunderts entschlüsselte der deutsche Botaniker Wilhelm Hofmeister (1824 - 1877) den Generationswechsel der Farne, Moose, Flechten und Nacktsamer (Nacktsamige Pflanzen).
Wilhelm Hofmeister lüftete damit das Geheimnis der kleinen braunen Punkte auf der Unterseite der Farnwedel und um die Vermehrung der Farne durch Sporen (vgl. weiter oben).
"Blühender Farn" als Mythos gehörte dank den Forschungsarbeiten von Wilhelm Hofmeister endgültig der Vergangenheit an.
Denn bis dahin war das Farnkraut und das Liebesleben der Farne den Menschen ein Rätsel, weil ihnen Blüten und Früchte fehlen und man sich die Fortpflanzung der Pflanze nicht erklären konnte.
Es verwundert also nicht, dass die Menschen in früherer Geschichte der Meinung waren, beim Farn "könne etwas nicht mit rechten Dingen zugehen".
Den Farn umschwebte als Schattenpflanze und Hexenpflanze in der Geschichte der Menschheit stets etwas Geheimnisvolles und Mystisches.
Das verband die Farne mit der Mythologie von vielen Nachtschattengewächsen und Heilkräutern, deren Wirkung sich die Menschen nicht erklären konnten.
In dem von Hexenglauben geprägten Mittelalter schrieb man dem Farn deshalb eine ganze Liste besonderer Eigenschaften, Merkmale und übernatürlicher Kräfte zu.
Speziell um den "Farnsamen" rankten viele Mythen. So war man der Meinung, dass der Farn nur in der Johannisnacht blüht, der Nacht vor dem Johannistag am 24. Juni zum Gedenken der Geburt Johannes des Täufers.
Wem es in der Johannisnacht gelang, den Samen der Farne zu erlangen, der sollte übernatürliche Zauberkräfte haben.
Außerdem sollten Farne in der Mythologie unverwundbar machen (man nähte Farnblätter in Jacken ein), sollten vor Unwetter wie Blitz und Hagel schützen sowie Dämonen, böse Geister und Hexen fernhalten.
Auch als Glücksbringer im Spiel und in der Liebe sollten Farnsamen wirken. Im Geldbeutel sollten die Samen dafür sorgen, dass dieser nie leer wurde und zu Wohlstand und Reichtum verhelfen.
Und dem nicht genug: Mit Hilfe von Farnsamen sollte man auch die Tiersprache verstehen, verborgene Schätze finden und sich unsichtbar machen können.
Dieser Aberglaube spiegelt sich auch in einem bekannten literarischen Drama dieser Zeit wieder:
"Wir gehen unsichtbar, denn wir haben Farnsamen bekommen"
(Szene in "Heinrich IV" von William Shakespeare, 1564 - 1616)
Ein weiterer Mythos besagte, wer im Wald aus Versehen auf einen Farn stieg oder wem beim Wandern aus Versehen Farnsamen in die Schuhe fielen, der würde die Orientierung verlieren und sich im Wald verirren.
Diesem Mythos verdankte z.B. der Wurmfarn seine Beinamen Irrkraut oder Irrwurz.
Noch in der Geschichte der Frühen Neuzeit galten Farne als Hexenkraut und der Aberglaube um sie war so groß, dass Herzog Maximilian I. von Bayern (1573 - 1651) Maßnahmen ergreifen mußte:
Er erliess im Jahre 1611 das "Landgebot wider den Aberglauben, Zauberei, Hexerei und andere Teufelskünste", wonach das Holen von Farn-Samen unter Strafe gestellt wurde.
Im Jahre 1612 erliess dann das Konzil von Ferrara, eine Versammlung katholischer Bischöfe und Kirchen-Kleriker in Oberitalien, ebenfalls eine Verordnung:
Verboten wurde das Sammeln von Farnsamen und Farnkraut in der Johannisnacht, um dem ausufernden Aberglauben in Europa um blühende Farne Einhalt zu gebieten.
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Weitere Bilder und Detail-Fotos
Nachfolgend weitere Bilder von Farnen und Detail-Fotos:
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