Inhaltsverzeichnis
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Definition
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Arten, Sorten, Beispiele
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Solitärgräser als Sichtschutz
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Bedeutung als Allergene bei Gräserallergie
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Verarbeiten als Nahrungsmittel
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Verwendung als nachwachsende Rohstoffe
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Tipps zum Schneiden und Teilen
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Rhizomsperre beim Pflanzen
Definition
Was sind Gräser? Mit dem Begriff Gräser (englisch: grass, grasses) sind in diesem Lexikon ausdauernde (mehrmalsblühende), mehrjährige und krautige Pflanzen gemeint, die mit Ausnahme einiger Bambus-Grasarten nicht verholzen.
Gräser sind wie die Nadelbäume windblütig, d.h. ihre Bestäubung findet nur mit Hilfe des Windes statt.
Die in der deutschen Sprache mit "Gras" bezeichneten Pflanzen sind Samenpflanzen und gehören botanisch zu den Süßgrasartigen (Poales).
Dabei handelt es sich um eine Ordnung der Einkeimblättrigen Pflanzen (Monokotyledonen) innerhalb der Bedecktsamer (Magnoliopsida).
In der Gartengestaltung vermitteln Gräser durch ihre feinen Halme und filigranen Blütenrispen eine gewisse Leichtigkeit und lockern den Garten optisch auf.
Als das kleinste Gras der Welt gilt das in Deutschland stark gefährdete Zwerggras (Mibora minima). Diese Grasart erreicht nur eine Wuchshöhe von 2-3 cm.
Als das größte Gras der Welt gilt der Riesenbambus (Dendrocalamus giganteus). Diese Grasart kann eine Wuchshöhe von bis zu 40 Meter erreichen; ist jedoch in Deutschland nicht winterhart.
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Arten, Sorten, Beispiele
Welche Gräser gibt es? Die folgende Übersicht zeigt die wichtigsten zwei Haupt-Gräserarten im Garten und auf der Wiese, die gleichzeitig auch Pflanzen-Familien innerhalb der Süßgrasartigen (Poales) sind:
Die Gräserbestimmung und -unterscheidung gestaltet sich dabei relativ einfach:
Süßgräser haben einen durch Knoten (Nodien) gegliederten, meist marklosen, hohlen und runden Halm (Stängel).
Im Unterschied dazu sind die Halme der Sauergräser markhaltig, knotenlos und von eher 3-kantiger Form.
Als Zierpflanzen für den Garten, Steingarten und Vorgarten und als älteste Nutzpflanzen in der Landwirtschaft sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz besonders die Gruppe der Süßgräser und deren Grassorten von Bedeutung.
Innerhalb dieser Gruppe kann man nach folgender Liste vier wichtige Gräser-Arten bestimmen:
Eine Gräserbestimmung ist außerdem möglich nach folgenden Fragestellungen:
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Welche Grasarten sind winterhart und immergrün?
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Welche sommergrünen Gras-Sorten gibt es?
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Welche Wildgräser und Wiesengräser gibt es?
Bezogen auf den Standort, den Gräser benötigen, können wie bei den Blumenarten verschiedene Standorte unterschieden werden nach normal-sonnig, trocken, feucht-nass, schattig oder halbschattig.
Verschiedene Grasarten gelten im Garten und in der Landwirtschaft gemeinhin als "Unkraut" wie z.B. das Acker-Fuchsschwanzgras oder die Gewöhnliche Quecke.
Die Getreidearten sind zum Anbauen im heimischen Garten eher ungeeignet, weil die Ernte der Körner ohne die technischen Hilfsmittel wie in der Landwirtschaft eine sehr zeitaufwendige Angelegenheit wäre.
Bambus, Schilf-Gras und Ziergräser kann man in großer Auswahl in der Staudengärtnerei und Baumschule kaufen oder im Online-Pflanzenverkauf bestellen.
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Solitärgräser als Sichtschutz
In der Familie der Süßgräser sind als Solitärgräser für den Garten z.B. das Chinaschilf, das Lampenputzergras, das Pampasgras oder Solitärgräser wie das Reitgras oder das Pfeifengras geeignet.
Diese winterharten Solitärgräser mit dichtem Wuchs werden in der Gartengestaltung als Sichtschutz im Bereich der Terrasse oder allgemein im Garten verwendet.
Ebenso finden sie bei schlankem Wuchs als Zimmerpflanzen in der Wohnung oder auf dem Balkon im Kübel (vgl. Kübelpflanzen) oder Topf (vgl. Topfpflanzen) Verwendung.
"Gräser sind das Haar der Mutter Erde"
(Karl Foerster, deutscher Gärtner, Staudenzüchter, Garten-Philosoph, 1874-1970)
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Bedeutung als Allergene bei Gräserallergie
Im Pollenflug vieler Gräser sind Allergene enthalten, die bei anfälligen Menschen eine Allergische Rhinitis (Heuschnupfen oder auch allergischer Schnupfen genannt) auslösen können.
Bei einer Allergie gegen Gräser aktivieren Gräserpollen im Körper Abwehrmoleküle, sog. Immunglobulin E, die Entzündungen in den oberen Luftwegen hervorrufen.
Zu den wichtigsten Gräserarten in Deutschlan, Österreich und der Schweiz, die eine Allergie und insbesondere Heuschnupfen auslösen können, zählen:
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Wolliges Honiggras (Holcus lanatus)
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Gewöhnliches Knäuelgras (Dactylis glomerata), auch Wiesen-Knäuelgras
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Wiesen-Lieschgras (Phleum pratense)
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Wiesen-Rispengras (Poa pratensis)
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Gewöhnliches Ruchgras (Anthoxanthum odoratum), auch Wohlriechendes Ruchgras
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Wiesen-Schwingel (Festuca pratensis)
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Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)
Auch die meisten Getreidepollen von Getreidearten wie Dinkel, Gerste, Hafer, Hirse, Mais, Roggen und Weizen enthalten Allergene, die Allergikern Probleme bereiten können.
Gräser zählen zu den wichtigsten Allergenen neben Laubbäumen wie Birke, Buche, Hasel, Eiche, Esche, Erle, Pappel und Weide oder dem Beifußblättrigen Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia).
Außerdem sind in den Samen vieler Kornarten sog. Gluten enthalten, die in Verbindung mit Wasser ein Klebereiweiß bilden.
Empfindliche Menschen können durch den Verzehr von gluten-haltigen Lebensmitteln eine Entzündung der Darmschleimhaut bekommen als eine Überempfindlichkeitsreaktion ihres Immunsystems.
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Verarbeiten als Nahrungsmittel
Gräser sind Nahrung für eine Vielzahl von Tieren, speziell in der Landwirtschaft und Milchwirtschaft.
Sie dienen dort als Ackergräser, Wiesengräser und Wildgräser z.B. der Ernährung von Pferden, Rindern (Kühe, Stiere) und Schafen.
Für die Menschen sind Gräser ebenfalls ein wichtiges Grundnahrungsmittel.
Von besonderer Bedeutung sind dabei einige Vertreter der Süßgräser, die auch als Getreidepflanzen bezeichnet werden wie z.B. Dinkel, Gerste, Hafer, Hirse, Mais, Reis, Roggen und verschiedene Weizen-Arten.
Einige diese Grasarten können direkt verspeist werden (z.B. als Getreide-Müsli), andere werden zu Nahrungsmitteln verarbeitet wie z.B. Brot, Teig-Produkte oder Bier, das speziell in Bayern "als Grundnahrungsmittel" gilt.
Die jungen Pflanzen-Triebe (Schösslinge) einiger Getreidegräser wie Dinkel, Gerste oder Weizen können auch vor der Knotenbildung, dem Zeitpunkt ihres höchsten Nährstoffgehalts, auf unbelasteten Wiesen geerntet und als ausgepresster Saft oder getrocknet verzehrt werden.
Diese Getreidegräser gibt es ferner als Nahrungsergänzungen (z.B. Dinkelgras, Gerstengras oder Weizengras) in Form von Saft, Pulver, Presslingen und Kapseln im Handel zu kaufen.
Und indirekt gehen auch menschliche Nahrungsmittel wie Milch oder alle Milchprodukte (z.B. Käse oder Joghurt) auf Gräser zurück, weil diese Rindern oder Schafen als Futter dienen.
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Verwendung als nachwachsende Rohstoffe
Ausgedroschene und getrocknete Halme von Getreide-Gräsern (speziell Mais, Roggen, Weizen) finden unter dem Begriff Stroh als Baustoff, Dämmstoff und Werkstoff Verwendung.
Weiter werden diese Gräser-Arten in der Strohflechterei für die Herstellung von Bienenkörben, Hüten, Körben, Matrazen, Möbeln, Schuhen, Boden-Matten und Wänden verwendet.
Wegen ihrer Festigkeit, die der von Baum-Holz entspricht, werden zahlreiche Bambusarten in asiatischen oder afrikanischen Ländern als Baustoff und Werkstoff verwendet.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist die Verwendung von Gräsern zum Bau von Hütten oder als Dächer im Hausbau aus Brandschutzgründen nicht mehr zulässig.
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Tipps zum Teilen und Schnitt
Wann sollte man Garten-Gräser schneiden? Prinzipiell muß man die meisten Grasarten nicht schneiden und kann stattdessen regelmäßig die vertrockneten Halme abzupfen.
Wer aus optischen Gründen seine Gräser zurückschneiden möchte (etwa auf eine Handbreite Bodenhöhe), sollte das am besten im Frühjahr nach dem Spätfrost tun und nicht im Herbst:
Denn vergilbte und vertrocknete Halme bieten einen Schutz für die Pflanzen-Wurzeln vor Kälte, Eis und Schnee.
Der Frühling ist auch der beste Zeitpunkt, um Gräser zu teilen und sie als kleinere Büschel neu zu setzen.
Hohe Grasarten wie der Chinaschilf oder das Pfeiffengras und Zebragras sollten mit einer dickeren Schnur vor dem Winter zusammengebunden werden, damit sie nicht umknicken können.
Je nach Klimagebiet kann man die Gräser-Wurzeln als Winterschutz noch zusätzlich mit Laub und Reisig abdecken.
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Rhizomsperre beim Pflanzen
Beim Pflanzen von Gräsern sollte beachtet werden, dass es Gräserarten wie z.B. verschiedene Bambus-Arten gibt, die stark wuchern und sich sehr leicht unkontrolliert ausbreiten können.
Eine Ausnahme unter den Bambusarten ist der Muriel-Bambus (Fargesia murielae), der keine Ausläufer bildet.
Damit diese Grasarten nicht zu einer Plage im Garten werden, können sie mit einer Rhizomsperre oder Wurzelsperre eingegrenzt werden, die man im Gartencenter oder bei Gärtnereien kaufen kann.
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