Inhaltsverzeichnis
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Definition, Eigenschaften, Merkmale
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Arten und Beispiele
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Einheimisch
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Exotisch
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Wuchshöhe
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Wuchsgeschwindigkeit
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Steckbrief (Borke, Erscheinungsbild, Wuchsform)
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Verwendung als Holz und Werkstoff
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Kaminholz, Brennholz, Anzündholz
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Birkenpech
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Birkenteer und Birkenteeröl
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Nutzung in Medizin und Naturheilkunde
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Birkenblättertee
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Birkenblätterextrakt (Birkenblätter-Dragees)
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Birkensaft (Birkenwasser)
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Birkenrinde (Betulin)
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Birkenzucker (Xylit, Xylitol)
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Birken-Cellulite-Öl
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Birkenknospen-Mazerat (Birkenknospenöl)
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Birkensirup
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Birkenbier
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Birkenwein / Birkenchampagner (Sav)
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Anwendung als Saunaaufguss (Birkenaufguss)
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Symbolik und Mythologie
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Birkenruten in Erziehung und Brauchtum
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Bedeutung in der Natur und Ökologie
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Birkenpollen-Allergie (Heuschnupfen)
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Besonderheiten als Pionierbäume
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Tipps zum Pflanzen im Garten
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Weitere Bilder und Detail-Fotos
Definition, Eigenschaften, Merkmale
Was sind Birken bzw,. Birkenbäume? In der Botanik zählt die Pflanzengattung der Birke (botanisch: Betula) zur Pflanzenfamilie der Birkengewächse (Betulaceae).
Die etwa 40 bis 50 Birkenbaum-Arten sind Laubbäume und botanisch verwandt mit den Erlen, Hainbuchen, Haseln und der Europäischen Hopfenbuche.
Das Verbreitungsgebiet der Birken (englisch: birch trees) liegt vorwiegend in gemäßigtem, kühlem und subarktischem Klima auf der Nordhalbkugel der Erde.
Dort ist die Birke der am weitesten in den Norden vordringende Baum, der in lichten Wäldern und Mooren auf sauren Böden mit wenig Nährstoffen wachsen kann.
Birken werden weltweit je nach Klassifizierung in etwa 40 bis 100 verschiedene Arten unterteilt, die überwiegend schnellwachsende und flachwurzelnde Bäume sind.
Auffallendes Merkmal der Birke sind von Ende März bis Anfang Mai ihre Blüten (Kätzchen), die bei allen Arten einhäusig (monözisch) und getrenntgeschlechtig sind.
Das bedeutet, dass männliche und weibliche Blüten bzw. Blütenkätzchen auf einem Baum gebildet werden.
Nach der Windbestäubung (Befruchtung) entstehen Birkenfrüchte, die botanisch zu den sog. Nussfrüchten zählen.
Dabei handelt es sich um Schließfrüchte mit der Eigenschaft vollständig verholzender Fruchtwand-Schichten, die einen einzelnen Samen umschließen.
Die geflügelten Nussfrüchte der Birkenbäume werden im Herbst von September bis Oktober reif.
Alle Birken-Arten haben die Eigenschaftt, dass sie in nordischen Ländern ein mittelhohes Alter von bis zu 180 Jahren und im wärmeren Süden ein niedriges Alter von bis zu 60 Jahren erreichen.
In kühlerem Klima bis 20 Grad wächst die Birke besonders gut und ist außerordentlich frosthart bis -45 Grad.
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Arten und Beispiele
Welche Birken-Arten gibt es? Nachfolgend finden sich Beispiele der wichtigsten einheimischen und exotischen Birken-Arten.
Einheimisch
Die folgende Liste zeigt eine Übersicht von in Deutschland, Österreich und der Schweiz einheimischer Birkenbäume:
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Hänge-Birke (Betula pendula, Syn.: Betula alba): auch Sandbirke, Weißbirke
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Moor-Birke (Betula pubescens)
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Zwerg-Birke (Betula nana): auch Polarbirke
Hinweise:
Durch die fortschreitende Entwässerung vieler Moorgebiete steht die überwiegend dort natürlich wachsende Zwerg-Birke (Betula nana) unter Naturschutz und zählt zu den besonders geschützten Pflanzen-Arten.¹
Sie wächst in Deutschland, Österreich und der Schweiz nur in Gruppen als Bäumchen und sonst als Kleinstrauch.
Ebenfalls in ihrem Bestand stark gefährdet ist in Deutschland und Österreich die Strauchbirke (Betula humilis), eine weitere kleine Birken-Sorte.¹
Sie wird aufgrund ihrer geringen Wuchshöhe von meistens 1,5 m und ihrer strauchartigen Wuchsform nicht in der obigen Liste heimischer Birkenbaum-Arten aufgeführt.
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Exotisch
Zu den nicht heimischen, exotischen Birkenarten, die man z.T. in der Baumschule kaufen kann, zählen z.B.:
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Bronzebirke/Lindenblättrige Birke (Betula maximowicziana): einheimisch in Asien
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Goldbirke/Ermans Birke (Betula ermanii): heimisch in Russland, Sibirien, China und Japan
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Himalaya-Birke (Betula utilis): einheimisch im Himalaya-Hoch-Gebirge
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Kupferbirke/Rote China-Birke/Chinesische Birke (Betula albosinensis): heimisch in China
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Papierbirke (Betula papyrifera), heimisch in Nordamerika
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Schwarzbirke/Flussbirke (Betula nigra), heimisch in Nordamerika
Weitere Namen der Papierbirke sind Amerikanische Weiß-Birke oder Kanu-Birke (vgl. Birkenrindenkanu).
Eine Beschreibung und ein Steckbrief mit Fotos zum Bestimmen der einzelnen heimischen und exotischen Birken-Arten folgt in Kürze.
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Wuchshöhe
Wie hoch wird eine Birke? Die zuvor genannten heimischen und exotischen Birkenbäume erreichen etwa folgende Wuchshöhe in in Nord- und Mitteleuropa:
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Großbäume (30 - 35 Meter Wuchshöhe): Hänge-Birke/Sandbirke, Lindenblättrige Birke
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Großbäume (20 bis 30 Meter Wuchshöhe): Papierbirke
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Mittelgroße Bäume (10 - 20 Meter Wuchshöhe): Goldbirke, Kupferbirke, Moorbirke, Papierbirke, Schwarzbirke
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Kleinbäume (1 bis 1,5 Meter Wuchshöhe): Zwergbirke
Die großen Birkenbäume erreichen ihre größte Wuchshöhe von bis zu 35 Metern nach etwa 50 Jahren.
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Wuchsgeschwindigkeit
Ist die Birke schnellwachsend? Die verschiedenen Birkenarten unterscheiden sich zum Teil erheblich bzgl. ihrer Wuchsgeschwindigkeit:
Wie schnell wächst eine Bronze-Birke? Das Wachstum ist mit 70-80 cm/Jahr sehr schnell in der Jugend, so dass nach 7 Jahren eine Wuchshöhe von 7 Meter erreicht werden kann, später dann 20-40 cm/Jahr.
Wie schnell wächst eine Gold-/Ermani-Birke? Das Wachstum beträgt etwa 35 bis 45 cm/Jahr.
Wie schnell wächst eine Hänge-Birke? Das Wachstum ist mit 60-80 cm/Jahr sehr schnell in der Jugend und beträgt später etwa 45 cm/Jahr.
Wie schnell wächst eine Himalaya-Birke? Das Wachstum ist mit 20-30 cm/Jahr langsam.
Wie schnell wächst eine Kupferbirke? Das Wachstum ist mit etwa 20-30 cm/Jahr langsam.
Wie schnell wächst eine Moorbirke? Das Wachstum ist sehr schnell in der Jugend, so dass bereits nach 7 Jahren eine Wuchshöhe von 7 Meter erreicht werden kann, später dann 20-40 cm/Jahr.
Wie schnell wächst eine Papier-Birke? Das Wachstum ist mit 50 bis 80cm/Jahr sehr schnell in der Jugend und erreicht später dann etwa 20-30 cm/Jahr.
Wie schnell wächst eine Schwarzbirke? Das Wachstum beträgt etwa 30 - 40 cm/Jahr.
Wie schnell wächst eine Zwergbirke? Das Wachstum ist sehr langsam und beträgt etwa 5-10 cm/Jahr.
Welche Birke wächst am schnellsten? Bei den in Deutschland, Österreich und der Schweiz einheimischen Birken ist die Hänge-Birke (Betula pendula) eine besonders schnellwachsende Birkenart.
Bei den exotischen Birkenarten wachsen die Bronzebirke (Betula maximowicziana) und Papierbirke (Betula papyrifera) in der Jugend am schnellsten.
Die Himalajabirke (Betula utilis), Kupferbirke (Betula albosinensis) und Zwergbirke (Betula nana) zählen zu den langsam wachsende Birkenarten.
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Zu den Besonderheiten im Erscheinungsbild vieler Birken zählt ihre glänzende Borke, die sehr glatt ist und ein breites, auffallendes Farbspektrum aufweist.
Je nach Baum-Art reicht die Farbe der Birken-Borke von sehr hell (weiß), hellbraun, dunkelbraun bis schwarz.
Mit zunehmenden Alter lagert sich in der Birkenrinde Betulin, ein pentacyclisches und pflanzliches Triterpen, ein.
Betulin dient dem Schutz vor Schädlingen, extremer Temperatur und Schäden an der Rinde durch intensive Sonneneinstrahlung (Rindenbrand).
Betulin verleiht der Rinde vieler Birken-Arten ihre charakteristische, leuchtend-weiße Farbe, weil es das Licht vollständig reflektiert.
Die papierartige, weiß gefärbte Rinde schält sich je nach Birkenart in breiten oder schmalen, glatten Streifen ab.
Auffallend ist auch die schlanke Wuchsform der Birke mit ihren filigranen Ästen, dem schlanken Stamm und den zart-grünen Blättern vor allem im Mai.
Ebenso auffällig ist die lichtdurchlässige Baumkrone, welche den Birken zusammen mit der z.T. hell-leuchtenden, weißen Rinde ein luftiges und elegantes Erscheinungsbild verleiht.
Wegen diesen Besonderheiten wird die Birke verbreitet als Zierpflanze im Garten und Park oder als Allee-Baum gepflanzt.
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Verwendung als Holz und Werkstoff
Das Holz, die Rinde und die dünnen Zweige (Reisig) der Birke sind vielseitig verwendbar. Traditionell wurden in nordischen Ländern Häuserdächer mit junger Birkenrinde abgedeckt.
Ferner wurden aus Birkenrinde Körbe, Holzschuhe, Taschen, Umhänge oder Schiffe und Kanus gebaut (insb. von der Borke der Papierbirke).
Aus biegsamen und dürren Birkenzweigen werden bis heute Besen (Birkenreisigbesen) hergestellt, wofür sich speziell die Zweige von Hängebirke und Moorbirke eignen.
Für den Besenstiel kann man z.B. das Holz von Birke, Esche, Eberesche, Erle oder Haselnuss nutzen.
Birkenholz ist etwas weicher als Eichenholz und zählt mit einer Rohdichte bzw. Darrdichte von etwa 650 kg/m³ zum Hartholz.
Verwendet wird überwiegend das Holz der Sand-Birke und der Moor-Birke, bei dem es sich um Splintholz handelt und das überwiegend keinen Farbkern ausbildet.
Strauchbirke und Zwerg-Birke spielen wegen ihrer geringen Wuchshöhe in der Forstwirtschaft keine Rolle.
Das Holz der Birken ist langfaserig, sehr elastisch und widerstandsfähig gegen Kälte und Schädlinge. Allerdings ist es nicht sehr witterungsbeständig.
Obwohl sich Birkenholz schwer spalten läßt, kann man es relativ gut bearbeiten. Sei es zum Beizen, Drechseln, Hobeln, Messern, Polieren, Schälen und Schnitzen.
Außerdem ist Birkenholz sehr widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit und Trockenheit, weshalb es sich gut lagern läßt.
Allgemein ist die Birke in Skandinavien (Norwegen, Schweden), in Russland und im Baltikum (Estland, Lettland, Litauen) als Nutzholz von Bedeutung.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz spielen Birken als Nutzholz eine eher untergeordnete Rolle.
Wenn Birkenholz als Nutzholz verwendet wird, dann nicht als Bauholz, weil es trotz der hohen Rohdichte nur eine geringe Tragekraft und aufweist.
Allerdings gewinnt die Birke als Möbelholz zunehmend an Bedeutung, weil ihr mittelaltes Holz mangels einer dunkleren, inneren Kernholz-Zone meist eine gleichmässige Färbung aufweist.
Hinzu kommt ein unregelmäßiger Faserverlauf und die dekorativer Zeichnung.
Das gelbliche, hellbraune oder rötliche Birkenholz findet vielseitige Verwendung beim Bau von Möbeln, im Innenausbau, für Arbeitsplatten, Tischplatten und Spanplatten.
Ferner als Sperrholz und Holz-Furnier, wobei die Birke besonders für exzentrisch geschälte, geschälte oder gemesserte Edelholz-Furniere gefragt ist.
Eine weitere Verwendung finden Birken als Zellstoff (Cellulose/Zellulose) bei der Papierherstellung sowie als Brennholz und Kaminholz (vgl. nächstes Kapitel).
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Kaminholz, Brennholz, Anzündholz
Mit einem guten Brennwert von etwa 1.800 bis 1.900 KWh/rm ist das leicht entzündbare Birkenholz außerdem hervorragend als Brennholz geeignet.
Wegen der enthaltenen ätherischen Öle brennt Birkenholz auch im frischen (feuchten) Zustand und schlägt im trockenen Zustand kaum Funken wie auch Eschenholz.
Aufgrund dieser Brenneigenschaften eignet sich die Birke sehr gut als Brennholz für offene Kamine.
Darüber hinaus bietet die Birke als Brennholz weitere Vorteile: aufgrund der enthaltenen ätherischen Öle verströmt Birkenholz beim Verbrennen einen angenehmen Duft und zeigt sich im offenen Kamin mit einer schönen bläulichen, hellen Flamme.
Weitere positive Brenneigenschaften, welche die Birke neben dem geringen Funkenflug und dem attraktiven Flammenbild und Geruch als Kaminholz prädestinieren, sind die schnelle Wärmeentwicklung und die schnelle Entzündbarkeit beim Verbrennen.
Weil Birkenholz schnell brennt und wenig Funken schlägt, eignet es sich hervorragend zum Herstellen von Anzündholz für einen offenen Kamin, als Birkenbriketts, als Anfeuerholz für einen Offen im Innenraum oder als Pellets (→ Holzpellets / Holzbriketts).
Allerdings stehen den zahlreichen Vorteilen auch Nachteile gegenüber:
Birkenholz läßt sich schwer spalten und nur langsam trocknen (ca. 1,5 Jahre Lagerzeit). Durch den eher großen Feuchtigkeitsgehalt ist die Birke als Kaminholz außerdem relativ schwer.
Zudem brennt Birkenholz im Vergleich zu Buchenholz und Eschenholz schneller ab, wenngleich es dennoch eine deutlich höhere Brenndauer als Nadelhölzer wie Fichtenholz, Kiefernholz und Tannenholz aufweist.
Allgemein eignet sich Birkenholz wegen der guten Entflammbarkeit als Anzündholz und Birkenrinde als Anzünder für Brennholz.
Dank seiner weiß-leuchtenden Rinde ist Birkenholz außerdem ein attraktives Deko-Holz zum Stapeln vor dem heimischen Kamin.
Hinweise:
Wie Nadelholz muss auch Birkenholz ausreichend getrocknet werden vor seiner Verwendung als Kaminholz, Brennholz und Pellets.
Verbrennt man Birkenholz mit einem Feuchtegehalt von über 20%, ergeben sich eine größere Rauchentwicklung, geringere Energiewerte und höhere Schadstoffwerte.
Hinzu kommt, dass der höhere Wassergehalt in den Verbrennungsabgasen zu einer Schädigung (→ Versottung)³ des Kamins führen kann.
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Birkenpech
Was bedeutet Birkenpech? Birkenpech wird hergestellt durch die trockene Destillation (Pyrolyse) der Birkenrinde (Betulae cortex) von Moorbirke und Sandbirke/Hängebirke.
Bereits in der Steinzeit fand Birkenpech als Kaugummi, universeller Klebstoff, Kunststoff und Abdichtmittel Verwendung.
Sei es zum Abdichten von Schiffsplanken von Holz-Schiffen, -Kanus und Holzfässern oder als Kleber für zerbrochene Porzellan-, Keramik- oder Holz-Gefäße.
Auch bei der Herstellung von steinzeitlichen Waffen und Werkzeugen war das schwarze, teerartige Destillat aus der Rinde von Birken von großem Nutzen.
So konnten mit Hilfe von Birkenpech verschiedene Bestandteile wie z.B. Holzstiele oder Holzgriffe und Steinkeile miteinander verbunden (geschäftet) werden.
Im Internet gibt es viele Anleitungen auf Outdoor- und Survival-Seiten, wie man Birkepech selber herstellen kann.
Birkenteer und Birkenteeröl
Was ist Birkenteer? Beim Destillieren von Birkenpech entsteht als Vorstufe zunächst Birkenteer (Pix betulae/Pix betulina).
Birkenteer kann man vor allem in Skandinavien (Finnland und Schweden) kaufen, wo es als Holzschutz-Mittel Anwendung findet.
Eine weitere Anwendung von Birkenteer ist die Imprägnierung von Holzhäusern, Holzbooten und anderen Holz-Bauten.
In der Apotheke kann man Birkenteer als Salbe, Creme oder Seife kaufen gegen Haut-Krankheiten wie Schuppenflechte (Psoriasis) oder Neurodermitis.
Großer Beliebtheit wegen seines angenehm rauchigen Duftes erfreut sich auch Birkenteer-Aufguss in der Sauna.
Durch die Destillation von Birkenteer kann das nicht-ätherische Birkenteeröl gewonnen werden, welches man im Handel unter dem Namen "schwarzes Birkenöl" oder "Russisch-Leder-Öl" kaufen kann.
Das dunkelbraune Öl mit dem typisch rauchigen Geruch wird traditionell zur Konservierung von Juchtenleder und zur Aromatisierung von Leder genutzt.
Birkenteeröl findet ferner Anwendung bei der Parfüm-Herstellung oder zum Einreiben von Tieren als Schutz vor Insekten wie Fliegen und Mücken.
und findet als Pflege-Shampoo (Birkenteer-Öl) Verwendung für Hunde mt schuppigem und trockenem Fell.
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Nutzung in Medizin und Naturheilkunde
In der Volksmedizin, Homöopathie und Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) werden der Birke seit jeher eine reinigende Wirkung auf den menschlichen Körper nachgesagt.
Sie gilt als Heilpflanze, deren Blätter, Knospen, Rinde oder Baumsaft für therapeutische und medizinische Zwecke genutzt werden.
Anwendungsgebiete der Birke als Naturheilmittel sind z.B. Birkenblättertee, Birkenblätterextrakt, Birkenblätter-Dragees und Birkensaft (Birkenwasser, Mahla).
Außerdem dient sie der Gewinnung von Betulin (aus Birkenrinde), Birkenzucker (Xylit, Xylitol), Birkenöl, Birkenknospen-Mazerat und Birkenknospenöl.
Die Heilwirkung der Birke in der Medizin und Naturheilkunde werden nachfolgend im Detail beschrieben.
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Birkenblättertee
Die jungen, leicht klebrigen und essbaren Blätter der Birke (Folia betulae) sind eine traditionelle Grundlage für zahlreiche Naturheilmittel und Arzneimittel in der Medizin.
Sei es für die Zubereitung von Birkenblätter-Tees, Birkenblatt-Extrakten oder Aufgüssen mit harntreibender Wirkung (bzw. als Diuretikum).
Der süßlich schmeckende Birkenblättertee, hauptsächlich von der Hänge-Birke, findet bei Rheuma, Gicht (Harnsäure-Überschuß) und Blasen-/Harnweg-Entzündungen Anwendung.
Ferner soll sich die Zubereitung von einem Birkenblättertee gegen Nierengrieß (kleine Harnleitersteine), Nierensteine und Blasensteine bewährt haben.
Birkenblätter enthalten sekundäre Pflanzenstoffe (Flavonoide), ätherische Öle, Saponine, Vitamin C und Gerbstoffe.
Die Blätter für den Blättertee werden im Frühling geerntet, weil sie zu diesem Zeitpunkt wieder nachwachsen und der Baum keinen Schaden erleidet.
Allgemein wird Birkenblättertee die Wirkung zugeschrieben, dass er dabei hilft, die Nieren auf sanfte Art durchzuspülen, das Blut zu reinigen und Gifte oder Verunreinigungen aus dem Körper auszuschwemmen.
In der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) wird deshalb ein Tee aus Birkenblättern bei Unreinheiten der Haut wie Ekzemen, Pickeln oder Pusteln eingesetzt.
Medizinischer Hintergrund dieses Therapieansatzes ist die Psychosomatik; der Lehre, wonach körperliche, psychische und soziale Faktoren gemeinsam auf die Gesundheit wirken.
Die Haut gilt psychosomatisch nicht nur als ein "Spiegel der Seele", sondern auch als "dritte Niere".
Im Ergebnis wird davon ausgegangen, dass der Körper alles über die Haut ausscheidet, was er nicht über die Nieren ausscheiden kann.
Wegen der anregenden und durchspülenden Wirkung von Birkenblättertee auf die Niere gilt die Birke in der Naturheilkunde als "Nierenbaum".
Eine ähnliche und schwächere Wirkung wird auch dem Eschenblättertee zugeschrieben.
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Wer keinen Tee aus Birkenblättern zubereiten möchte, kann dessen Wirkung auch durch Einnahme von Birkenblätter-Entwässerungs-Dragees erzielen, die z.B. Birkenblätter-Pulver und trockenen Birkenblätterextrakt enthalten.
Traditionell werden Birkenblätter-Dragees für eine sanfte Entwässerung eingenommen, um überschüssiges Wasser aus dem Körper auszuscheiden oder um die Ausscheidungsfunktion der Niere auf sanfte Art zu unterstützen.
Neben Birkenblätter-Extrakt entwässern auch Kräutertees aus Brennessel, Goldrute, Habichtskraut, Liebstöckel, Löwenzahn, Schachtelhalm oder Wacholder.
Eine Entwässerung bewirken außerdem Salatkräuter wie Petersilie, Getreide wie Reis, Fruchtgemüse wie Artischocken, Gurken und Paprika, Wurzelgemüse wie Knoblauch, Meerrettich und Zwiebeln oder Stielgemüse wie Sellerie und Spargel.
Es empfiehlt sich bei körperlichen Beschwerden fachkundigen, medizinischen Rat zu evtl. Nebenwirkungen einzuholen.
Denn bei Birkenblätterextrakt und Dragees verhält es sich wie bei allen Pflanzen, die der Entwässerung bei Wasseransammlungen (Ödemen) oder der Nieren-Reinigung dienen:
Alle entwässernden Pflanzen haben die Wirkung, dass mehr Flüssigkeit ausgeschieden als aufgenommen wird.
Deshalb sollte nach der Einnahme von Birkenblätter-Dragees reichlich Wasser getrunken werden, um einer Austrocknung vorzubeugen.
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Birkensaft (Birkenwasser)
Durch Anbohren der Rinde vor dem Blatt-Austrieb im Frühjahr kann man speziell von der Hänge-Birke einen farblosen, leicht süßlich schmeckender Birkensaft (Liquor betulae) gewinnen.
Der Birkensaft (englisch: birch sap), auch Birkenwasser oder Mahla genannt, findet traditionell Verwendung als Haarwuchsmittel und wird außerdem zu einem die Kopfhaut stimulierenden Haarwasser (Birkenhaarwasser) oder Shampoo verarbeitet.
Allerdings gibt es noch keinen wissenschaftlichen Nachweis in der Medizin für die Wirkung von Birkensaft bzw. Birkenwasser auf die Haare als Haarwuchsmittel oder gegen Haarausfall und Kopfhaut-Schuppen.
Ferner ist Birkensaft als Getränk ein traditionelles Heilmittel gegen Gicht, erhöhte Harnsäure, Nierengrieß, Nierensteine, Rheuma und Verschleimung oder zur natürlichen Blutreinigung und Hautreinigung.
Das Trinken von Birkensaft erfolgt meist in Form einer Kur im Frühjahr zur Entschlackung und soll frischen Schwung, Lebensfreude und neue Widerstandskräfte nach dem sonnen- und nährstoffarmen Winter bewirken.
Getrunken wird täglich etwa 100 ml unverdünnter Birkensaft und eine geöffnete Flasche kann etwa 1 Woche im Kühlschrank aufbewahrt werden.
Verantwortlich dafür sollen die Inhaltsstoffe von Birkensaft sein wie Mineralien (Calcium, Kalium, Magnesium, Mangan, Phosphor), Eiweiß, Invertzucker, Salze, Gerbstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe (Flavonoide), Vitamin C, ätherische Öle, antibiotisch wirkende Pflanzenwirkstoffe (Phytonzide) oder wassertreibende Saponine.
Die Wirkung der Inhaltsstoffe ist um so größer, um so frischer der Birkensaft nach dem Abzapfen getrunken wird. Nicht verbrauchter Birkensaft ist leicht verderblich und sollte so schnell wie möglich kühl gelagert werden.
Man kann den Birkensaft allerdings auch weiter verarbeiten z.B. zu Birkensirup oder Birkenwein.
Bei der Gewinnung von Birkensaft im Frühling wird am Stamm bodennah eine möglichst kleine Bohrung in die Birkenrinde eingebracht mit einer Tiefe von etwa vier bis fünf cm, um den Birkenbaum nicht durch zu grossen Nährstoffverlust zu schädigen.
In das Bohrloch wird dann idealerweise ein Kunststoff-Röhrchen eingesteckt und der Birkensaft aufgefangen. Allerdings kann man durch Anschneiden oder Anbohren eines Birkenastes auf schonendere Weise Birkensaft anzapfen als über den Baumstamm.
Von einer ausgewachsenen Birke kann man bis zu zehn Liter Birkensaft pro Tag zapfen in einer Zeitspanne von etwa zwei Wochen.
Dabei werden, um den Baum nicht zu schädigen, nur höchstens 40 bis 60 Liter dem Birkenstamm oder Birkenast entnommen und das nur von bereits größeren Birken mit einem Stamm-Durchmesser ab 25 cm.
Um Birkensaft richtig zu zapfen, sollte außerdem die Entnahmeöffnung im Birkenstamm höchstens einen Durchmesser von 2 bis 3 cm aufweisen und nach dem Zapfen wieder mit Baumbalsam, Wachs oder Harz (Baumharz) von Nadelbäumen (Koniferen) verschlossen werden.
Der ideale Zeitpunkt, um Birkensaft zu gewinnen, liegt nach dem Abklingen von Frost. Im Gegensatz dazu erfolgt die Gewinnung von Ahornsaft früher, wenn sich die Temperaturen noch knapp um den Gefrierpunkt bewegen. Wenn die Blätter der Birke zu spriessen beginnen, wird das Zapfen von Birkensaft beendet.
Im Vergleich zu Ahornsaft enthält Birkensaft weniger Zucker und soll von seiner Wirkung her deshalb noch gesünder sein.
In Nord-Europa hat das Gewinnen von Birkensaft und Birkenwasser eine lange Tradition, so z.B. in Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Polen, Russland, Ukraine oder Weißrussland.
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Birkenrinde (Betulin)
Die Rinde der Birke enthält das Triterpen Betulin, eine organische Kohlenstoff-Verbindung, die vom deutsch-russischen Chemiker und Pharmazeuten Johann Tobias Lowitz im 18. Jahrhundert entdeckt wurde.
Neben der Anwendung in Hautpflege-Produkten (z.B. Salben, Kapseln) werden Birken-Betulin in der Pharmakologie eine Reihe von Wirkungen gegen Bakterien, Entzündungen, Rheuma, Tumore und Viren zugeschrieben.
Außerdem soll sich das Betulin aus der Birkenrinde günstig auf die Leberwerte, die Nieren- und Blutreinigung und den Cholesterinspiegel auswirken.
Als Naturheilmittel wird Betulin aus Birkenrindensud (Absud) oder Birkenrindentee gewonnen. Sowohl Rindentee wie Rindensud finden innerlich oder äußerlich Anwendung.
In der Naturheilkunde wird die Rinde der Birke außerdem in Form von Birkenteer-Salben genutzt bei entzündlichen Hauterkrankungen (Dermatosen) wie Ekzeme (Juckflechte), Schuppenflechte (Psoriasis) oder Parasitenbefall.
Das Birkenharz auf der Birkenrinde zählt zu den ältesten "Kaugummi-Vorläufern". Das zeigten Funde aus der Steinzeit in Finnland und Schweden von Birken-Harzstücken mit Zahnabdrücken.
Die archäologischen Funde legen den Schluß nahe, dass Birkenharz wegen der enthaltenen desinfizierenden Karbolsäure bereits vor 5.000 - 9.000 Jahren wie Kaugummi zur Mundhygiene gekaut wurden.
Nicht zu vergessen, dass aus Birkenrinde Betulinsäure gewonnen wird, die in der sog. EBL-Medizin (auch evidenzbasierte Medizin bzw. der auf empirische Belege gestützten Heilkunde) zur Behandlung von Krankheiten wie Krebs oder dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV) Verwendung findet.
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Birkenzucker (Xylit, Xylitol)
Was ist Birkenzucker? Aus Birkenholz (Birkenfasern) und Birkenrinde kann sog. Birkenzucker gewonnen werden.
Dabei handelt es sich um einen natürlichen Zuckeraustauschstoff bzw. 5-wertigen Zuckeralkohol, der chemisch als "Xylit" oder "Xylitol" (im Handel auch als "Xucker") bezeichnet wird und als Lebensmittelzusatzstoff per Definition die Nummer E 967 trägt.
Birkenzucker wurde etwa um das Jahr 1891 vom deutschen Wissenschaftler und Begründer der organischen Chemie Hermann Emil Fischer (1852 - 1919) entdeckt.
Fischer erhielt 1902 auch den Nobelpreis für Chemie für seine revolutionären Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Biochemie und Zuckerchemie.
Die Süßkraft, der Geschmack und die weiße Pulverform von Birkenzucker ähneln dem raffiniertem Zucker (Saccharose) aus Zuckerrüben und Zuckerrohr.
Allerdings enthält Birkenzucker im Vergleich zu Haushaltszucker weniger als die Hälfte Kalorien und er soll die Zähne schonen:
Anders als bei raffiniertem Industriezucker können die Bakterien im Mundraum, die Karies verursachen und sich ausschließlich von Zucker ernähren, Birkenzucker nicht verstoffwechseln.
Bei der Einnahme von Xylit (Xylitol, Xucker) entstehen somit mangels bakteriellem Abbau keine Säuren im Mund, die den Zahnschmelz oder das Zahnfleisch angreifen können.
Zudem soll Birkenzucker durch Anregung der Speichelbildung die Remineralisierung der Zähne mit Calcium günstig beeinflussen sowie Zahnbeläge und damit zusammenhängenden Zahnstein verringern:
Birkenzucker drängt den Biofilm zwischen und auf den Zähnen zurück, auf dem sich die für Karies und Zahnbelag verantwortliche Bakterienart Streptococcus mutans ansiedelt.
Zudem füllt Xylit feinste Unebenheiten auf den Zahnflächen aus und bewirkt dadurch glatte Zähne, auf denen sich wiederum Bakterien schlechter ansiedeln können.
Aufgrund dieser Eigenschaften findet Birkenzucker Verwendung in der Zahnpflege als Zusatzstoff Xylit. Sei es in Zahnpasta, Zahnpulver, Mundspülung oder Kaugummi.
Darüber hinaus kann man Birkenzucker auch zum Karies-schonenden Süssen von Getränken wie Säfte, Shakes und Tees verwenden oder beim Kochen und Backen für Süßspeisen aller Art wie Bonbons, Gebäck, Desserts, Eis, Kekse, Kuchen, Marmelade, Müsli und Torten.
Birkenzucker kann nahezu ohne Insulin im Körper verstoffwechselt werden, weshalb er nach ärztlicher Rücksprache als Süßstoff für Diabetiker geeignet sein kann (vgl. weiter unten → toxische Wirkung von Xylit bzw. Xylitol oder Xucker für einige Tiere ² !).
Ferner kann Birkenzucker nach ärztlicher Rücksprache auch für Menschen mit Fructose-/Fruchtzuckerunverträglichkeit geeignet sein.
Diesen Vorteilen können auch Nachteile gegenüberstehen. So kann sich beim Verzehr einer größeren Menge (mehr als 1/2 Gramm pro kg Körpergewicht) von Xylit der Nachteil von Blähungen und Durchfall ergeben.
Der Grund, warum Xylit abführend und blähend wirken kann, liegt darin, dass es im Darm viel Wasser an sich bindet und beim Abbau Gase entstehen.
Allerdings stellt der menschliche Körper beim Kohlenhydrate-Stoffwechsel in der Leber selbst Xylit her sowie die für dessen Verstoffwechselung notwendigen Enzyme.
Magen-Darm-Beschwerden durch Xylit sollten bei regelmäßiger Verwendung deshalb wieder aufhören, wenn sich der Stoffwechsel umgestellt hat. Es sei denn, es liegt eine Kohlenhydrat-Unverträglichkeit vor.
Die Herstellung von Birkenzucker erfolgt aus Holz und Rinde der Birke und Buche oder aus Mais (genauer: aus körnerfreien Maiskolben).
Natürlich vorkommen tut Xylit ferner in Früchten wie Erdbeeren, Himbeeren, Waldbeeren oder Pflaumen.
Weil die Herstellung von Birkenzucker über ein sehr aufwendiges Verfahren mit Wasser-Extraktion erfolgt, ist dieser im Bio-Markt, in der Apotheke, im Reformhaus oder Online-Versand teurer als herkömmlicher Zucker und Zuckerersatz wie Aspertam oder Saccharin.
Es empfiehlt sich, beim Kaufen von Birkenzucker (Xylit, Xucker, Xylitol) auf die Basis der Herstellung zu achten, weil der Anbau von Mais im Gegensatz zu Birkenbäumen oftmals mit Gentechnik, chemischen Pflanzenschutzmitteln (Pestiziden) oder synthetischem Dünger verbunden ist.
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Birken-Cellulite-Öl
Was ist Birkenöl? Aus der Rinde der Zuckerbirke (Betula lenta) wird das sog. Birkenöl mit Hilfe von Wasserdampf-Destillation hergestellt.
Dabei handelt es sich um ein klares, fast durchsichtiges, ätherisches Öl mit einem aufmunternden, lieblich-frischen Duft.
Birkenöl findet Verwendung als erfrischendes Duftöl in der Sauna bei Aufgüssen. Ferner als ätherisches Öl für Wellness-Duftlampen oder die individuelle Aromatherapie im Rahmen der Phytotherapie.
Im Kosmetik-Bereich wird Birkenöl die Wirkung zugeschrieben, dass es gegen Cellulite helfen soll (speziell bei Schwangerschaft) und aus "Orangenhaut" eine "Pfirsichhaut" machen könne.
Daher gibt es zahlreiche Hautpflege-Produkte mit Birkenöl zu kaufen wie Badezusatz, Dusch-Peeling oder Massageöl (z.B. Birken-Cellulite-Öl von Weleda Naturkosmetik).
Birkenöl als Zusatz von Haarwasser und Shampoos wird die Wirkung nachgesagt, dass es sich günstig auf das Wachstum der Haare auswirken soll, was medizinisch allerdings noch nicht bewiesen ist.
Außerdem eignet sich Birkenöl wegen seiner lang anhaltenden Duft-Wirkung bei der Parfüm-Herstellung als Basisnote, d.h. als abschließende Duftnote nach der zuerst wahrnehmbaren Kopfnote und der länger anhaltenden Herznote nach dem Auftragen eines Parfüms.
In der Medizin ist Birkenöl von Bedeutung wegen dem Wirkstoff Methylsalicylat (Salicylsäuremethylester), der auch in Aspirin enthalten ist und der eine schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung hat.
In der äußerlichen Anwendung kann Birkenöl z.B. bei Mücken-Stichen je nach Produkt-Zusammensetzung eine schmerzlindernde Wirkung haben.
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Birkenknospen-Mazerat (Birkenknospenöl)
Mit Hilfe einer Wasserdampf-Destillation kann Birkenknospenöl aus den Blatt-Knospen der Hängebirke gewonnen werden.
Aus dem Destillieren mit Wasserdampf resultiert ein gelbliches, ätherisches Öl mit einem balsamischen, sanften Duft, das Betulin und verschiedene Terpene enthält.
Dieses Birkenknospenöl wird z.B. zusammen mit Birkensaft zu Haarwasser weiterverarbeitet.
Außerdem kann man Birkenknospen einweichen (mazerieren) in Alkohol (z.B. Kornbrand, Spiritus, Vodka), Öl oder Wasser.
Die sich daraus ergebene Tinktur (auch Kaltwasserauszug oder Mazerat) wird als Naturheilmittel zur Desinfektion von Wunden, bei Husten, bei Rheuma oder zur Fiebersenkung eingesetzt.
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Birkensirup
Das Herstellen von Birkensirup (englisch: birch syrup) erfolgt nach dem gleichen Rezept wie das Herstellen von Ahornsirup.
Er wird durch Kochen von frisch gezapftem Birkensaft mit Zucker gewonnen; hauptsächlich aus dem Saft der Papier-Birke (Betula papyrifera) und der Alaska-Birke (Betula neoalaskana).
Die Herstellung von Birkensirup ist deutlich aufwendiger als Ahornsirup, weil für einen Liter Birkensirup ca. 80 bis 100 Liter Birkensaft benötigt werden, während Ahornsirup aus der im Vergleich halb so großen Menge von Ahornsaft (ca. 40 bis 50 Liter) hergestellt werden kann.
Nachdem man pro Ernte-Jahr die gleiche Saft-Menge (ca. 50 Liter) pro Baum bei Ahorn und Birke abzapfen kann, verwundert es nicht, dass Ahornsirup entsprechend günstiger als Birkensirup zu kaufen ist. Denn grob gesagt braucht man um einen Liter Sirup zu gewinnen entweder zwei Birkenbäume oder einen Ahornbaum.
Im Vergleich zu Ahornsirup oder Yacon-Sirup ist der Sirup aus Birkensaft vom Geschmack her kräftiger und würziger und kann sparsamer verwendet werden. Birkensirup enthält die Inhaltsstoffe Vitamin C sowie Spurenelemente und Mineralien wie Calcium, Kalium und Mangan.
Der nach Honig, Melasse (Zuckersirup) und Karamell schmeckende Birkensirup wird in Küchen-Rezepten zur Zubereitung von Kuchen, Soßen, Marinaden oder Glasuren von Fisch- und Fleisch-Gerichten verwendet.
Zu den typischen kulinarischens Souvenirs und Mitbringsel für Touristen in Alaska gehören Räucherlachs und eine Flasche Birkensirup.
Birkensirup aus 100% Birkensaft ist nicht zu verwechseln mit Sirup-Produkten, die z.B. aus einer Mischung von wässrigen Birkenblätter-Auszügen, Honig und/oder Zitronensaft hergestellt wurden (z.B. Weleda Birkensirup).
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Birkenbier
Birkenbier ist ein kohlensäurehaltiges Erfrischungsgetränk, das überwiegend mit Birkenrinde und Birkenöl von der Zucker-Birke (Betula lenta) gebraut wird.
Der Geschmack von Birkenbier ähnelt dem in Amerika und Kanada weit verbreiteten alkoholfreien Wurzelbier (Root Beer) oder dem Erfrischungsgetränk Sassafras.
Beide Bierarten bestehen jedoch aus jeweils anderen pflanzlichen Bestandteilen (Kräuter) und Zutaten.
Man kann verschiedene Arten von Birkenbier mit unterschiedlichem Farbton kaufen. Das Farbspektrum von Birkenbier reicht von schwarz-braun, braun, blau, rot bis hin zu hell-durchsichtig.
Die hellste Form wird auch als "Weißes Birkenbier" bezeichnet. Die Farbe hängt von den verwendeten Birkenarten und ggf. beigefügten künstlichen Farbstoffen ab.
Wie findet das Herstellen von alkoholfreiem und alkoholhaltigem Birkenbier in der Brauerei statt?
Bei der Herstellung von Birkenbier erfolgt als erster Schritt das Kochen bzw. Destillieren von Birkensaft, um Birkenöl zu gewinnen.
Im zweiten Schritt wird das Birkenöl-Destillat dann mit Kohlensäure versetztem Wasser, künstlichen oder natürlichen Farbstoffen (z.B. Karamell), Pflanzen-Auszügen (je nach Biersorte z.B. von Akazie, Nelke, Wintergrün, Yucca) und Gewürzen (hauptsächlich Birkenrinde-Extrakt, Honig, Vanille, Zimt) zu einem Bier-Getränk vermengt.
Soll das Birkenbier Alkohol enthalten, so wird die Destillation des Birkensaftes so lange vorgenommen, bis eine Bierwürze mit hohem Zuckergehalt entsteht, die dann zur Gärung gebracht wird.
Der gefilterte Sud bzw. das Destillat wird dann je nach Brauerei mit kohlensäurehaltigem Wasser und weiteren Zutaten (Farbstoffe, Aromen, Birkenrinde-Extrakt) vermengt. Birkenbier ist verbreitet im Osten von Kanada und im nördöstlichen Gebiet der USA, das an Kanada angrenzt.
Durch die Art des Brauens und die verwendeten Grundstoffe, welche nicht dem deutschen Reinheitsgebot entsprechen, wonach Bier nur Hefe, Hopfen, Malz und Wasser enthalten darf, schmeckt Birkenbier im Vergleich zum bayerischen Bier eher süsslich nach Birke und nicht so kräftig und bitter-herb.
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Birkenwein / Birkenchampagner (Sav)
In Schweden wird aus dem zuckerhaltigem Birkensaft nach einem Rezept von 1785 der Birkenchampagner Sav hergestellt (schwedisch: björkchampagne), ein Schaumwein mit einem fruchtig-frischen Geschmack.
Die Herstellung von Sav Birkenchampagner erfolgt ursprünglich aus dem Birkensaft von Birken, die rund um den Storsjön-See in der historischen Provinz Jämtland wachsen.
Dieser schwedische Champagner oder Birkenwein (auch Birken-Sparkling) enthält nicht mehr so viel Nährstoffe wie Birkensaft.
Dennoch ist er immer noch reich an Mineralstoffen wie Eisen, Kalzium, Magnesium, Mangan und Zink.
Der Birkensaft wird nach dem Zapfen zusammen mit Zucker eingekocht und die aufgeschäumte Flüssigkeit durch einen Tuch-Filter in Fässer umgegossen.
Nach dem Abkühlen wird dem Sud in mehreren Durchgängen nach der Champagner-Methode Hefe, Wein aus Frankreich und Zitrone beigemengt, was zu einer Gärung führt.
Anschließend wird das Fass mit einem Zapfen (Spund) verschlossen und nach einigen Monaten Lagerung der Birkenwein bzw. der Birkenchampagner Sav in Flaschen gefüllt.
Der aufwendigen Herstellung nach der Champagnermethode ist es geschuldet, dass man Birkenchampagner aus Schweden nur zu Preisen kaufen kann, die dem unteren bis mittleren Preisniveau des echten Champagners entsprechen, dem "König der Weine" aus der Champagne in Frankreich.
Weil der französische Begriff "Champagner" markenrechtlich geschützt ist, wird Birken-Schaumwein nicht unter dem Namen Birkenchampagner verkauft, sondern unter dem Namen Sav.
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Anwendung als Saunaaufguss (Birkenaufguss)
Im Sauna-Bereich werden beim "Russischen Aufguss" (Banja), "Finnischen Aufguss", "Birkensudaufguss", "Birken-Aufguss" oder "Wenik-Aufguss" eingeweichte Birkenzweige mit Blättern verwendet, mit denen sich die Sauna-Gäste entweder selbst oder gegenseitig abklopfen, um die Blutzirkulation anzuregen.
Durch die Verwendung dieser eingeweichten Birkenzweige mit Blättern, die auch Birkenquast, Vihta bzw. Vasta (in Finnland), Birkenreisig oder Wenik (in Russland) genannt werden, ist dieses "Abklopfen" oder "Quästen" nicht schmerzhaft für die Teilnehmer vom Saunaaufguss.
Der Birken-Wenik wird im Sommer gebunden und sehr langsam getrocknet, um zu verhindern, dass die Blätter spröde werden, ihre ätherischen Öle verlieren oder sich beim Quästen von den Ästen lösen.
Darüber hinaus wird als Aufguss ein Birkensud ohne Zusatz ätherischer Öle verwendet, der etwa einen Tag zuvor gewonnen wird, indem Birkenzweige mit Blättern in Wasser angesetzt werden.
Dieser Sauna-Aufguss hat die Wirkung, dass er schweiß- und harntreibend, hautreinigend und desinfizierend wirkt. Außerdem regt er die Durchblutung, Entwässerung, Entschlackung und den Stoffwechsel an.
Bei der Aufguss-Zerenomie werden die Büschel aus Birkenreisig (Birken-Wenik) in den Sauna-Kessel mit dem Birkensud getaucht und dieser auf den heißen Steinen des Saunaofens verteilt.
Anschließend wird mit dem Birkenreisig der heiße Wasserdampf im Sauna-Raum auf die Gäste verwedelt (gewachelt).
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Symbolik und Mythologie
Die Birke ist neben der Fichte ein typischer Maibaum in einigen Gebieten von Deutschland, wobei z.B. im Rheinland (Rheinland-Pfalz) traditionell eher Birken als Maibaum verwendet werden und in Bayern eher Fichten.
Noch heute gibt es im Rheinland und vereinzelt in Süddeutschland am 1. Mai den Brauch vom persönlichen "Maibaum stellen" oder der "Liebesmaien" mit Hilfe einer Birke.
Bei diesem Brauch stellen junge, unverheiratete Männer ihrer unverheirateten Geliebten ein geschmücktes Maibäumchen mit einem Maiherz aus Holz und einer Widmung vors Fenster, in den Vorgarten oder vor die Tür. Sei es als Ausdruck ihrer Liebe oder als symbolischer Heiratsantrag.
Birken sind überwiegend in den nordischen Ländern beheimatet. Sie prägten zusammen mit der Espe (auch Zitterpappel, Aspe) das dortige Landschaftsbild nach dem Ende der Eiszeit als Pionierbäume, die zudem im Frühjahr als eine der ersten Bäume ihre Blätter austreiben.
So erstaunt es nicht, dass Birken als Baumsymbole eine besondere Bedeutung bei den Germanen, Kelten und Slaven hatte als Baum des Anfangs und des Neubeginns oder als Lichtbaum und Lebensbaum.
Aus der indogermanischen Ursprache etwa 3.500 v. Chr. stammt auch der Name "Birke", dessen Ursprung in dem damaligen Wort "bherəg" liegt, was so viel wie "hell, weiß leuchtend" bedeutete - ein Bezug auf die wegen Betulin-Einlagerung helle, oft weiß leuchtende Borke vieler Birkenarten.
In der nordischen Mythologie war die Birke Freya gewidmet, der Göttin der Fruchtbarkeit, des Frühlings, des Glücks, der Liebe, der Reinheit und der Ehe.
Freya (auch Freia, Freija, Freyja) war eine der bedeutendsten Göttinen der germanischen Mythologie und das Pendant zur Liebesgöttin Venus in der römischen Mythologie.
In Estland ist die Birke das Wahrzeichen des Landes und der häufigste Wald-Baum, wie auch im übrigen Baltikum, wo sie die verschiedenen Waldtypen bestimmt. Birken gelten als ein Symbol des Lebens, der Jugend und der Liebe in weiten Teilen von Osteuropa und Nordeuropa.
Speziell in Finnland, Polen und Russland geniessen Birkenbäume etwa die gleiche Symbol-Kraft wie die Eichen in Deutschland.
Vermutlich wegen ihrer hellen, weißen Rinde (Moorbirke, Weißbirke), dem hellen Grün ihrer Blätter und weil sie als eine der ersten Bäume nach dem Winter austreiben, gelten die Birken auch als traditionelles Symbol für den Frühling und das Erwachen der Natur.
So verwundert es nicht, dass einst im Frühjahr vieles mit beblätterten Birkenzweigen berührt oder "erquickt" wurde, um die Fruchtbarkeit der Birke zu übertragen. Seien es Ackerflächen, Milchtiere oder sogar junge Frauen und Eheleute.
Damit verbunden war auch die Vorstellung, dass Birkenzweige Krankheiten und schlechte Energien aufnehmen können.
In der Baumsymbolik galten Birkenzweige traditionell außerdem als ein Schutz gegen Hexen, Dämonen und böse Geister im Haus sowie als Schutz vor Unwetter und Missernten in der Landwirtschaft.
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Birkenruten in Erziehung und Brauchtum
Von der Antike bis weit in das 19. Jahrhundert hinein war in Europa die Birkenrute ein weit verbreitetes Instrument zur Züchtigung und Bestrafung von erwachsenen Straftätern und Andersdenkenden sowie unfolgsamen Kindern.
Die Auspeitschung oder Züchtigung mit der Birkenrute erfolgte dabei meist durch Schläge auf den blossen Po oder Rücken.
Wegen der Biegsamkeit von Birken-Zweigen waren bis in die 1970er Jahre in Deutschland, Österreich und der Schweiz in den Schulen Birkenruten zu finden, die zur Körperzüchtigung von "ungehorsamen" Kindern verwendet wurden.
Bis dahin spielten Überlegungen, ob das "körperliche Züchtigen" von Kindern mit Birkenruten mehr als Ersatz für fehlendes pädagogisches Talent zu definieren ist und ob Kinder das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung haben, eher eine untergeordnete Rolle.
Eine Birkenrute ist ein Bündel von Birkenzweigen ohne Blätter, die wie ein Strauß Blumen an einem Ende zu einem Griff zusammengebunden werden.
Auch war es der Brauch, in der Weihnachtszeit den Knecht Rupprecht, Krampus, Weihnachtsmann und Nikolaus mit Birkenruten auszustatten, die traditionell aus zusammengebundenen, blattlosen Birken-Zweigen bestanden.
Bei Sauna-Aufgüssen findet die Birkenrute mit Blättern vor allem in Finnland und Rußland zum gegenseitigen erfrischenden, schmerzfreien "Auspeitschen" der Saunagäste Verwendung (vgl. Wenik-Saunaaufguss).
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Bedeutung in der Natur und Ökologie
Wegen ihrer sauren Rinde sind Birken in der Natur ein wichtiger Lebensraum für zahlreiche Flechten und Moose.
Auch hunderte Insekten (z.B. Blattwespen, Käfer, Schmetterlinge wie den Birkenspanner und Wanzen) und Vögel ernähren sich von Blättern, Früchten, Knospen, Rinde und Samen der Birke oder nutzen diese z.B. als Brut- und Nistplatz.
Etliche Vogelarten wie z.B. Birkhuhn, Moorschneehuhn und Birkenzeisig sind den Winter über sogar auf Birkenknospen und Birkensamen als Nahrungsquelle angewiesen.
Mit einigen Pilzen wie dem in Deutschland unter Naturschutz stehenden Gemeinen Birkenpilz (Leccinum scabrum) oder der Birkenrotkappe (Leccinum versipelle) leben die Birken in einer Symbiose (Mykorrhiza).
Bei dieser Lebensgemeinschaft umhüllen die Pilze das feine Wurzel-System der Birken, vergrößern deren Oberfläche und liefern den Birken Nährstoffe und Wasser.
Im Gegenzug erhalten die Pilze von den Birkenbäumen Kohlehydrate und Zucker aus deren Photosynthese.
Im Ergebnis kann der Birkenbaum mehr Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen, schneller wachsen und seine Photosynthese steigern, wovon wiederum der Mykorrhiza-Pilz profitiert durch eine erhöhte Zufuhr von organischen Stoffen (Kohlenhydrate, Zucker).
Die aus den Birkenknospen austretenden harzartigen Tropfen dienen den Honigbienen als Grundstoff für die Herstellung von Propolis (neben den Knospen anderer Bäume wie den Buchen, Erlen, Fichten, Pappeln, Rosskastanien und Ulmen).
Birkenbäume sind sehr unempfindlich gegenüber Luftschadstoffen, Frost und Spätfrost. Ihre wechselständigen Blätter halten selbst Minusgrade bis -5 Grad Celcius aus, bevor sie erfrieren.
Ferner können Birkenbäume auf sehr nährstoffarmen, sauren und wasserdurchlässigen Böden wie z.B. Sandböden oder Lehmböden wachsen.
Wenn diese Böden eher trocken sind, dann werden sie von Hängebirken besiedelt. Wenn sie Staunässe und Feuchtigkeit aufweisen, dann werden sie eher von Moorbirken besiedelt.
Birken breiten sich sehr effektiv in freier Natur aus, weil sie nicht nur ihre zahlreichen Blüten mit dem Wind verbreiten, sondern auch ihre geflügelten Früchte.
In ihrer Jugend zählt speziell die Hänge-Birke mit einem Wachstum von etwa 1 Meter pro Jahr bis zu einem Alter von 20 Jahren zu den schnellwachsenden Baumarten. Danach wachsen sie deutlich langsamer.
Im Gegensatz zu ihrer Anspruchslosigkeit an den Standort sind die Birken jedoch sehr lichtliebend mit geringer Schattentoleranz und eher mäßiger Widerstandskraft gegenüber Schneebruch und starken Stürmen. All diese Eigenschaften prädestinieren sie als Pionierpflanze.
Wegen Flussbegradigungen (Flussregulierungen) und dem Rückgang von natürlichen Mooren und Auwäldern verliert die Birke zunehmend ihren Lebensraum, weshalb Moorbirke, Strauchbirke und Zwergbirke in Österreich mittlerweile auf der Roten Liste für gefährdete Pflanzen stehen.
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Birkenpollen-Allergie (Heuschnupfen)
Bei - überwiegend erwachsenen - Menschen mit einer Pollenallergie können Birkenpollen in der Zeit der Windbestäubung der Birke von Ende März bis Anfang Mai starke Allergien im Bereich der Augen, der Nase und des Rachens bewirken (Heuschnupfen).
Auch eine Kreuzreaktion (Kreuzallergie, pollenassoziierte Lebensmittelallergie) kann bei einer bestehenden Birkenpollenallergie ausgelöst werden, was bedeutet, dass ein Birken-Allergiker durch den Verzehr bestimmter mit der Birke verwandten Pflanzen-Lebensmittel Symptome einer Birkenallergie ausbilden kann.
Zu diesen "Heuschnupfen-Lebensmitteln" zählen z.B. Obst-Sorten und -Arten wie Äpfel, Aprikosen, Birnen, Brombeeren, Erdbeeren, Kirschen, Orangen, Pflaumen und Pfirsiche, Gemüse-Arten wie Karotten, Sellerie und Tomaten sowie Nüsse-Arten wie die Haselnuss, Mandel, Paranuss oder Walnuss.
Darüber hinaus können eine Reihe von allergisch wirkenden Nachtschattengewächsen das Birkenpollen-Nuss-Obst-Syndrom verstärken. Dabei handelt es sich um eine spezielle Form der Kreuzallergie.
Die Symptome einer Birkenallergie sind z.B. Ekzeme, Juckreiz oder Heuschnupfen mit tränenden, geröteten und brennenden Augen (Bindehautentzündung).
Außerdem kann eine Birkenallergie zu starken Reizungen der Nasen-Schleimhaut mit Niesanfällen, Niesreiz und triefender bzw. verstopfter Nase bis hin zu Atemnot bzw. allergischem Asthma führen.
Deshalb zählen die Birken zusammen mit verschiedenen Arten der Erle (Alnus) und Pappel (Populus) sowie dem Hasel-Strauch (Corylus avellana) zu den Laubgehölzen mit den aggressivsten Pollenallergenen in Europa.
Birkenpollen haben unter den wichtigsten allergie-auslösenden Pflanzen wie Gräsern (z.B. Roggen), Beifuß (Artemisia vulgaris) oder dem Beifußblättrigen Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia) - auch Beifuß-Ambrosie/Ragweed - eine herausragende allergene Bedeutung.
In Deutschland informieren die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst und der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) Allergiker über den aktuellen Birkenpollenflug und Allergien durch andere Pflanzen.
Umfassende Daten zur Pollenbelastung in Europa stellt die Seite polleninfo.org aus Österreich bereit.
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Besonderheiten als Pionierbäume
Wie die Sal-Weide und die Kiefer besiedelt auch die Birke als Pionierbaum öfter als andere Pflanzen neue und nährstoffarme Lebensräume.
Dabei handelt es sich um freie Flächen, die durch Erdrutsche, Brände, Gewässer- oder Gletscherrückzüge, Bergstürze, Vulkanausbrüche oder Wald-Rodung entstanden sind.
Ferner zählen dazu Schottergebiete oder stillgelegte Gleisflächen, Halden (z.B. Deponien, Müllhalden, Schutt) und Pflaster-Boden in Städten und Industriegebieten.
Auf diesen mineralstoffarmen Flächen übernimmt speziell die Hängebirke eine wichtige Funktion zur Vorwaldbildung bzw. Neubildung von Wäldern, weil ihre Baumkrone sehr lichtdurchlässig ist und in ihrem Schutz andere Baumarten wachsen können.
Außerdem hat diese Birke sehr geringe Bodenansprüche und kann auf sehr trockenem, sandigem und nährstoffarmem Boden wachsen, weshalb sie auch als Sandbirke bezeichnet wird.
Die Entwässerung und Erschließung von Böden mit Staunässe für andere Pflanzen ist dagegen Domäne einer anderen Pionierpflanze: der Moor-Birke.
Diese Birke weist als Besonderheit einen intensiven Wasserhaushalt auf und kann mit ihrem leitungsfähigen Stamm dem Boden an heißen Sommer-Tagen mehrere hundert Liter Wasser entziehen und dieses über ihre Blätter verdunsten.
Für alle Arten der Birke gilt: der Pionier bei der Besiedelung von pflanzenlosen Flächen ist um so besser vor Hitze im Sommer geschützt, um so weißer seine Rinde ist, weil diese das Sonnenlicht reflektiert. Das dafür verantwortliche Betulin schützt die Birke außerdem vor Ungeziefer.
Ferner bleiben die bitter schmeckenden Birken-Sprossen von Wildfrass durch Rehe verschont, wodurch sich Birken sehr gut zur Wald-Verjüngung mit Laubbäumen in Nadelbaum-Wäldern eignen.
Aus diesem Grund können sich Birkenbäume sehr gut in noch nicht bewaldeten Gebieten behaupten. Ganz im Gegensatz zu anderen Laubbaumarten wie Ahornbäume, Eichenbäume, Eschenbäume, Pappeln, Salweiden oder Vogelbeeren, deren Jungtriebe von Rehen und Wildtieren bevorzugt werden.
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Tipps zum Pflanzen im Garten
Birken sind als Pflanzen eher ungeeignet für kleinere Gärten, weil sie ihre Blätter im Herbst über mehrere Wochen abwerfen. Hinzu kommt, dass Birkenblätter sehr leicht sind und sich selbst durch schwachen Wind weit um ihren Standort herum verteilen.
Den heimischen Garten von Birkenlaub frei zu halten, kann somit zu einer aufwendigen und nahezu ganzjährigen Aufgabe werden.
Nicht zu vergessen, dass sich allergie-empfindliche Mitmenschen im Umkreis von 500 Metern eher nicht über Birken freuen dürften wegen der grossen Menge an Birkenpollen, welche diese Baumart im Frühjahr bisweilen in gelblichen Wolken weitflächig verbreitet.
Birken eignen sich deshalb vorwiegend als Landschaftsbäume oder für freie Flächen wie sie in einem großen Garten oder in Parks zu finden sind.
Wer dennoch eine Birke als Gartenbaum pflanzen möchte, der sollte das im Frühjahr tun und dabei auf gute Lichtverhältnisse achten, weil alle Birken zu den Lichtbaumarten zählen.
Weiter sollte auf einen Boden mit großen Kies-, Lehm- oder Sand-Anteilen geachtet werden.
Zu beachten ist außerdem bei der Gartengestaltung, dass Birken Flachwurzler sind, die weitflächige, oberflächennahe Wurzel-Systeme ausbilden.
Man sollte sie deshalb nicht in der Nähe von befestigten Wegen, Plätzen und Terrassen im Garten pflanzen, weil Birken mit ihren Wurzeln Pflastersteine und Bodenplatten anheben können.
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Weitere Bilder und Detail-Fotos
Nachfolgend weitere Bilder zum Bestimmen von Birken in freier Natur und Detail-Fotos:
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