Inhaltsverzeichnis
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Definition und Merkmale
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Arten, Sorten, Beispiele
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Einheimisch
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Exotisch
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Bestimmen nach Wuchshöhe
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Flachwurzler oder Tiefwurzler?
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Bedeutung der Früchte als Lebensmittel
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Holz-Eigenschaften
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Symbolik, Mythologie, Mystik
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Nutzung von Nussbaumholz
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Standort zum Pflanzen
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Tipps zum Ziehen und zur Pflege
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Ökologischer Nutzen für Flechten und Tiere
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Pflanzzeit und Schnittzeitpunkt
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Weitere Bilder und Detail-Fotos
Definition und Merkmale
Was sind Nussbäume? Der Begriff "Nussbaum" (englisch: nut tree) stammt nicht aus der Botanik , sondern aus der Umgangssprache.
Er bezeichnet in diesem Lexikon Bäume (Samenpflanzen), die für den Menschen essbare Nuss-Früchte tragen.¹
Unter einer Nuss wird im botanischen Sinn eine runde oder ovale Frucht von Pflanzen verstanden, bei der die Fruchtwände vollständig verholzen.
Zudem wird bei Nüssen der essbare, ölhaltige Fruchtkern von einer harten, holzigen und nicht essbaren Schale umschlossen.
Nussfrüchte sind überwiegend Schließfrüchte, die ungeöffnet vom Baum fallen und die sich auch in reifem Zustand nicht selbständig öffnen.
Bei exotischen Nussbäumen kommen auch Kapselfrüchte und Steinfrüchte vor (→ vgl. Zuordnung weiter unten).
Der Nussbaum ist ein auffallend schöner und imposanter Blütenbaum, der sich als Zierbaum im Garten eignet.
Nussbäume sind selbstbefruchtende, einhäusige Bäume, d.h. getrenntgeschlechtig (monözisch) mit weiblichen und männlichen Blüten auf ein und demselben Baum.
Die Bestäubung erfolgt überwiegend durch den Wind. Vereinzelt werden die Nussfrüchte auch durch Tiere (z.B. Eichhörnchen, Enten, Mäuse oder Vögel) verschleppt und es entstehen wilde Abkömmlinge.
Hinweis zur Systematik:
Aus Gründen der einfacheren Übersicht sind Baumarten mit essbaren Nuss-Früchten in einer eigenständigen Rubrik "Nussbäume" zu finden.
Wenngleich sie wegen ihrer Blätter genau genommen zu den Laubbaumarten und wegen ihrer Früchte zu den (größten) Obstbaumarten zählen.
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Arten, Sorten, Beispiele
Welche Nussbäume (Nussbaumarten) gibt es? Die folgende Liste enthält eine Übersicht der wichtigsten Nussbaum-Arten in Deutschland, der Schweiz oder Österreich, wie man sie auch in der Baumschule kaufen kann:
Einheimisch
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Edelkastanie (Castanea sativa), auch Esskastanie
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Echte Walnuss (Juglans regia), auch Walnussbaum
Von den beiden genannten Nussbaumarten ist streng genommen nur die Edelkastanie im deutschsprachigen Raum einheimisch.
Denn die Walnuss stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum im Südwesten von Asien (Vorderasien) und wird seit der Römerzeit in Deutschland, Österreich und der Schweiz angebaut.²
Weiter gibt es noch den Hybrid-Nussbaum (Hybridnuss), bei dem es sich um verschiedene Kreuzungen der Gattung Juglans handelt, die ein besseres Wachstum aufweisen als die elterlichen Nussbaumarten.
Beispiele für diese Hybridnuss-Arten sind die Intermedia-Hybride (Juglans nigra x Juglans regia) oder die Garavel-Hybride (Juglans major x Juglans regia), die in Frankreich weit verbreitet ist.
Die Gemeine Hasel (Corylus avellana), die auch Haselnussstrauch genannt wird, wächst nur sehr selten als kleiner Baum.
Sie ist aus diesem Grund bei den → Fruchtsträuchern und dort bei den → Nußsträuchern zu finden.
Entgegen früherer Meinungen sind Walnuss-Früchte botanisch keine Steinfrüchte, sondern zählen zu den Nussfrüchten (Nüssen).
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Exotisch
Die folgende Liste enthält exotische Nussbaum-Arten, die bis auf die Schwarznuss, die Haselnuss und die Pekanuss nicht winterhart sind und in Deutschland, Österreich oder der Schweiz nicht wachsen:
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Haselnuss bzw. Baum-Hasel (Corylus colurna), auch Haselnussbaum
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Cashewnuss bzw. Kaschu-Nuss (Anacardium occidentale): immergrün
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Mandel (Prunus dulcis), Mandelbaum
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Paranuss (Bertholletia excelsa), auch Paranussbaum
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Pekannuss (Carya illinoinensis), auch Pecannussbaum
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Echte Pistazie (Pistacia vera), auch Pistazienbaum
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Schwarznuss (Juglans nigra), Schwarznussbaum
Im deutschsprachigen Raum kann man den Mandel-Baum in wärmeren Gebieten wie z.B. den Weinbaugebieten in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg pflanzen.
Hinweise zur Übersicht:
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Die Schwarznuss stammt ursprünglich aus dem östlichen Nordamerika und wurde um das Jahr 1900 in den Auenwäldern der Donau und des Rheins forstwirtschaftlich angesiedelt.²
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Entgegen früherer Meinungen sind Schwarznuss-Früchte botanisch keine Steinfrüchte, sondern zählen zu den Nussfrüchten (Nüssen).
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Die Früchte vom Cashewbaum (Kaschubaum), Mandelbaum, Pekannussbaum und Pistazienbaum zählen in der Botanik nicht zu den Nüssen (Nussfrüchten), sondern zu den Steinfrüchten.
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Die Früchte vom Paranussbaum zählen weder zu den Nussfrüchten, noch zu den Steinfrüchten, sondern zu den Kapselfrüchten.
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Bestimmen nach Wuchshöhe
Die nachfolgende Übersicht zeigt drei Unterteilungen, bis zu welcher Höhe ein Nussbaum wachsen kann.
Nach der jeweiligen Baumgröße unterteilen sich einheimische Nussbäume in:
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Kleinbäume bis 10 Meter:
Die Gemeine Hasel wächst selten als kleiner Nussbaum und eher als Nußstrauch (Großstrauch).
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Mittelgroße Bäume von 10 bis 20 Meter:
Die langsam wachsende Haselnuss wächst als mittelgroßer Nussbaum.
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Großbäume ab 20 Meter:
Edelkastanie (bis 35 Meter Wuchshöhe), Schwarznuss (bis 40 Meter Wuchshöhe) und Walnuss (bis 30 Meter Wuchshöhe) wachsen freistehend als große Nussbäume.
Kleine Nussbäume für den Garten, Balkon und die Terrasse, die sich im Kübel pflanzen lassen, finden sich → hier.
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Flachwurzler oder Tiefwurzler?
Einheimische und exotische Nussbäume sind überwiegend Tiefwurzler und keine Flachwurzler.
Eine Ausnahme sind Nussbaum-Arten, die eine herzförmige Wurzel aufweisen, welche erst in späteren Jahren eine größere Wurzel-Tiefe ausbildet.
So eignet sich z.B. der Mandelbaum wegen seiner herzförmigen Wurzel auch als Kübelpflanze für Balkon, Terrasse oder Wintergarten
Merkmale sowie Vorteile und Nachteile von Tiefwurzler- und Flachwurzler-Bäumen werden in der Hauptkategorie Bäume im Kapitel → Wurzeltiefe beschrieben.
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Bedeutung der Früchte als Lebensmittel
Im Lebensmittel-Bereich wird aus Nussfrüchten ein hochwertiges Öl gewonnen wie z.B. das Haselnussöl, Schwarznussöl oder Walnussöl.
Die schmackhaften und nahrhaften Nüsse der einheimischen Nussbäume finden außerdem als Lebensmittel vielerlei Anwendung:
So z.B. beim direkten Verzehr in der Winter-Zeit als Nährstoffquelle für essentielle (mehrfach ungesättigte) Fettsäuren, wenn frisches Obst und Gemüse nur begrenzt erhältlich sind.
Oder auch als Haupt-Zutaten für Backwaren wie Lebkuchen, Nussecken oder Nusskuchen und geröstet z.B. als Maroni.
Nussöl wurde früher nicht nur als Speiseöl, sondern auch als Lampenöl genutzt.
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Holz-Eigenschaften
Wenn im Sprachgebrauch von Nussbaumholz die Rede ist, dann ist das rötlich-braune Holz von Echter Walnuss und Schwarznuss (etwas dunkler) gemeint.
Mit einer Darrdichte (= Rohdichte im absolut getrockneten Zustand) von etwa 640 kg pro Kubikmeter zählt das Nussbaumholz zum Hartholz.
Das Nussbaumholz ist, obwohl es zu den Massivholz-Arten zählt, relativ leicht und biegefest und eignet sich sehr gut für Profile und glatte Oberflächen.
Nussbäume kommen in Deutschland praktisch nicht als Waldbäume innerhalb der verschiedenen Waldarten vor und sind dementsprechend selten.
Von je her zählt das Holz der Nussbäume deshalb zu den exklusivsten und teuersten Edelhölzern, das man nur für entsprechend hohe Preise kaufen kann.
Denn von seinen Eigenschaften her hebt sich Nussbaum-Holz von anderen Holzarten durch seine schöne und markante Farbe, Maserung und Farbkontraste hervor.
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Symbolik, Mythologie, Mystik
In der Baumsymbolik der römischen, germanischen und griechischen Mythologie galten Nüsse als Speise der Götter.
Sie waren bei den Griechen dem Gott Zeus, bei den Germanen dem Gott Thor und bei den Römern dem Gott Jupiter geweiht.
Jahrhunderte lang existierte im Volks-Aberglauben auch die Vorstellung, dass Nüsse, Nussbaumzweige oder Nussbäume gegen Geister oder den Blitz schützen sollen.
Als Baumsymbole sind Nüsse von jeher ein Symbol für Fruchtbarkeit und wurden deshalb bei Hochzeiten dem Brautpaar mit auf den Weg gegeben.
Bei der Geburt eines Kindes bzw. eines Stammhalters wurde als Symbol der Fruchtbarkeit und von Glück ein Nussbaum gepflanzt.
Nüsse haben jedes Jahr am 6. Dezember eine mystische, traditionelle Symbolik an vielen Orten auf der Welt:
An diesem Tag wird ein Fest zu Ehren von Nikolaus von Myra gefeiert, einem Bischof, der im 3. Jahrhundert n. Chr. gelebt hat.
Bei diesem Brauchtum werden u.a. Kinder vom Nikolaus (in der Schweiz: Samichlaus) mit Nüssen, Birnen, Lebkuchen, Mandarinen und Schokolade beschenkt.
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Nutzung von Nussbaumholz
Nussbaumholz findet Verwendung im exklusiven Innenausbau in Form von Holzdecken, Fertigparkett-/Parkett-Böden, Furniere, Treppen, Türen, Verkleidungen und Wand-Täfelungen.
Ferner werden mit dem Holz von Nussbäumen exklusive Massivholz-Möbel wie Tische (Couchtisch, Schreibtisch), Betten, Kommoden und Schränke hergestellt.
Eine weitere Nutzung von Nussbaumholz ist zu finden bei Edelholz-Innenausstattungen von Luxus-Autos (z.B. Armaturenbrett, Lenkrad, Mittelkonsole, Schaltknauf, Zierteile) und von Segelyachten und Motorbooten.
Im Waffenbau ist Nussbaumholz wegen seiner mechanischen Eigenschaften für die Herstellung von einem Gewehrschaft oder Gewehrkolben von großem Nutzen:
Denn es läßt sich trotz seiner relativ großen Härte sehr gut bearbeiten und ist sehr belastbar bei einem Rückstoß.
Nicht zuletzt bietet sich die Nutzung von Nussbaumholz an für den Bau von Musikinstrumenten wie z.B. eine Harfe (Tischharfe), Ukulele und Trommel, ein Klavier und Flügel oder auch ein Metronom.
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Standort zum Pflanzen
Der Nussbaum zählt zu den Lichtbaumarten und braucht aus diesem Grund zum Wachsen und Ausbreiten seiner Baumkrone einen freien Standort.
Er gedeiht nicht optimal im Schatten von größeren Bäumen, obwohl er in der Jugend relativ schattentolerant ist.
Nussbäume wachsen optimal in warmen Weinbaugebieten mit einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von über 8°C.
Alle heimischen Nussbäume bilden tiefe Pfahlwurzeln und benötigen im Garten einen gut mit Nährstoffen und Wasser versorgten Boden, der sehr locker und tiefgründig ist.
Deshalb sollte der Standort des Nussbaumes vor dem Pflanzen genau gewählt werden, weil ein späteres Umpflanzen des Nussbaumes nur bedingt möglich ist.
Werden mehrere Nussbäume gepflanzt, dann sollte auf ausreichend Pflanzabstand von mind. 12 bis 14 Meter geachtet werden.
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Tipps zum Ziehen und zur Pflege
Das Ziehen und Pflanzen von Nussbäumen aus Nusskernen (sog. Wildlinge) birgt die Gefahr, dass der Baum später schwer zu öffnende und zu kleine Nussfrüchte trägt.
Außerdem ist ein selbstgezogener Nussbaum anfälliger für Krankheiten der Blätter wie Bakterienbrand oder Blattbräune durch Pilze.
Ferner neigen wild gepflanzte Nussbäume oft dazu, dass sie im Frühjahr zu früh austreiben und dann durch Spätfrost geschädigt werden können.
Aus diesem Grund empfiehlt es sich, veredelte Nussbaum-Sorten aus der Baumschule im Garten zu pflanzen.
Bei der Walnuss sind das z.B. die Sorten Esterhazy II, Franquette, Geisenheim 26 und 139, Hugnuss, Mars, Parisienne, Scharsch oder Wunder von Monrepos.
Bei der Haselnuss kann man z.B. die Sorten 'Hallesche Riesennuss', 'Fertile de Nottingham', 'Webbs Preisnuss', 'Rotblättrige Zellernuss' oder 'Wunder aus Bollweiler' kaufen.
Wer sich trotz der genannten Nachteile selbst Nussbäume für den heimischen Garten ziehen möchte, kann das z.B. aus einer Nuss in einem Pflanzen-Kübel mit Erde tun.
Dabei sollte in den ersten 15 Jahren im Rahmen der Baumpflege darauf geachtet werden, dass ein stabiler, gerader Stamm von etwa 2 bis 3 Metern Höhe heranwächst.
Erreicht werden kann das durch Stützen des Baumestammes in den ersten Jahren mit einem Holz-Pfahl und durch regelmäßiges Schneiden der untersten Äste.
Damit die Baumkrone des Nussbaumes stabiler wächst, empfiehlt sich etwa alle 5 Jahre ein Schnitt.
Ansonsten braucht man Nussbäume nicht schneiden. Sie sind bis auf die Boden-Qualität (vgl. → Standort) anspruchslos und benötigen kaum Pflege oder besonderen Schutz.
Nicht zu vergessen, dass alle Nussbaum-Arten außerordentlich widerstandsfähig gegen den Feuerbrand sind.
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Ökologischer Nutzen für Flechten und Tiere
Der Nussbaum ist ökologisch sehr wertvoll, weil er ohne Pflanzenschutzmittel wachsen kann und wegen seiner Nüsse und Nusskerne eine wichtige Nahrungsquelle für Nagetiere (z.B. Eichhörnchen) und Vögel liefert.
Nussbäume sind außerdem ein wichtiger Lebensraum für Flechten und Moose, die sich nicht-parasitär auf ihrer Rinde ansiedeln.
Als Beispiele können z.B. Blattflechten wie die Vielfrüchtige Gelbflechte (Xanthoria polycarpa) genannt werden.
Nussbäumen wird nachgesagt, dass sie wegen des bitteren Geschmacks ihrer Blätter und Rinde Fliegen und Mücken abhalten, deshalb wurden sie früher oft in der Nähe von Misthaufen bei Bauernhöfen oder im Haushof gepflanzt.
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Pflanzzeit und Schnittzeitpunkt
Der ideale Zeitpunkt zum Schneiden der Nussbäume im Garten ist nach der Nussernte im Herbst oder Winter.
Zu diesem Zeitpunkt ist der Saftfluss der Nussbäume in den Ästen und Zweigen nicht mehr so stark und sie können an den Schnittstellen nicht mehr so viel Saft verlieren bzw. "ausbluten".
Nach dem Schnitt können größere Schnittstellen, wenn sie weitgehend trocken sind, mit Wundwachs bestrichen werden, um den Baum zu schützen.
Generell gilt allerdings, dass man einen Nussbaum am besten nicht schneiden sollte, weil die Schnittstellen oft Jahre benötigen, bis sie wieder vollständig verschlossen sind.
Die beste Pflanzzeit für einen Nussbaum unter den klimatischen Bedingungen von Deutschland, Österreich oder der Schweiz ist im Frühjahr oder späten Herbst.
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Weitere Bilder und Detail-Fotos
Nachfolgend weitere Bilder von Nußbäumen und Detail-Fotos:
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