Inhaltsverzeichnis
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Definition
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Arten und Beispiele
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Algen
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Pilze
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Standorte
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Bedeutung als Bioindikatoren
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Hinweis zur Systematik
Definition
Was sind Sporenpflanzen ? Der Begriff "Sporenpflanze" bezeichnet in diesem Lexikon heimische Pflanzen, deren Vermehrung durch Sporen und einen Generationswechsel erfolgt.
Im Vergleich zu Blütenpflanzen bzw. Samenpflanzen (Bedecktsamer, Nacktsamer) erfolgt die Vermehrung von Sporenpflanzen nicht durch Blüten und Samen-Bestäubung.
Ein Generationswechsel bedeutet in der Botanik, dass sich die geschlechtliche und ungeschlechtliche Fortpflanzung von Generation zu Generation abwechselt.
Im Erdzeitalter zählen die sich blütenlos vermehrenden Sporenpflanzen (englisch: cryptogams) zu den ältesten Lebewesen auf der Welt.
So wird heute davon ausgegangen, dass bereits vor etwa 400 bis 500 Millionen Jahren Flechten, Moose und Farne auf der Erde verbreitet waren.
Farnpflanzen waren damals bis zu 30 Meter hoch und dominierten zusammen mit baumartigen Bärlapppflanzen und Schachtelhalmen die heimische Pflanzenwelt.
Diese "Baumfarne" ohne kontinuierliches Dickenwachstum bildeten große Wälder, deren Biomasse nach ihrem Absterben die Grundlage für Steinkohle bereitstellte.
Baumfarne (Cyatheales) haben ihr Vorkommen in den Tropen und Subtropen und sind zusammen mit dem Gingko-Baum die größten lebenden Fossilien auf der Erde.
Sie sind seit dem 19. Jhrd. auch in Tropenhäusern (z.B. Botanischer Garten München) als Zierpflanzen zu finden.
Die ersten und ältesten Pflanzen auf der Erde sollen allerdings nach heutigen Erkenntnissen der Biologie die Algen gewesen sein.
Sie entwickelten sich vor etwa 3 Milliarden Jahren und waren somit lange Zeit als einzige und erste Pflanzen auf der Erde verbreitet.
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Arten und Beispiele
Die folgende Liste zeigt, welche Sporenpflanzen es gibt bzw. welche Pflanzen zu den typischen Sporenpflanzen im Garten zählen:
a) Farne » (Filicinophyta): → Sporenpflanze mit Wurzeln
b) Flechten » (Lichenes): → wurzellose Sporenpflanze
c) Moose » (Bryophyta): → wurzellose Sporenpflanze
Nicht enthalten in der Übersicht sind Algen und Pilze (Fungi), die sich ebenfalls durch Sporen vermehren und z.T. in Deutschland, Österreich und der Schweiz heimisch sind.
Auf sie wird allerdings, wie nachfolgend dargestellt, im Garten- und Pflanzen-Lexikon nicht näher eingegangen.
Flechten werden in der Biologie den Pilzen zugerechnet, die eine eigene Lebensform neben Tieren und Pflanzen darstellen. Flechten nehmen innerhalb der Pilze eine Sonderstellung ein und sind keine Pflanzen.
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Algen
Zu den Sporenpflanzen zählen auch Algen, die kleinsten Pflanzen auf der Welt, die in der Biologie keine einheitliche Gruppe (Taxon) darstellen.
Als typische "Wasserpflanzen" haben Algen ihr Vorkommen überwiegend in Meeren (sog. Meeresalgen) oder in Süßwasser-Seen.
Sie sind deshalb im Haus- und Garten-Bereich außer im Gartenteich, Wasserlauf oder Aquarium nicht zu finden.
Außerhalb von Gärten findet man Algen auf Wald-Böden (sog. Bodenalgen), auf Bäumen und Felsen (sog. Luftalgen) oder auf abschmelzenden Schneefeldern im Gebirge (sog. Schneealgen).
Darüber hinaus finden Algen Verwendung in der asiatischen Küche als Lebensmittel (z.B. Kumbo-, Nori- und Wakame-Algen) oder als Nahrungsergänzungmittel (z.B. Afa- und Spirulina-Algen, Blasentang).
Nicht zu vergessen, dass bestimmte Algen über die Fähigkeit verfügen sollen, giftige Schwermetalle oder Chemikalien wie z.B. Düngemittel zu filtern und zu binden.
Sie werden deshalb eingesetzt in Kläranlagen z.B. in Neuseeland oder bei diversen universitären Forschungsprogrammen zur Abwasserreinigung.
In der Alternativmedizin sind Meeresalgen Bestandteile der sog. Thalasso-Therapie und getrocknete Chlorella-Mikroalgen als Pulver oder Presslinge Bestandteile der sog. Schwermetallausleitung.1
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Pilze
Wie Sporenpflanzen vermehren sich Pilze ebenfalls durch Sporen. Sie gelten jedoch nicht als Pflanzen in der Biologie aus den folgenden Gründen:
Im Unterschied zu Pflanzen betreiben Pilze keine Photosynthese, weil sie nicht über das dafür notwendige Blattgrün (Chlorophyll) verfügen.
Als Hauptbestandteil ihrer Zellwände weisen Pilze zudem das strukturgebende Polysaccharid Chitin auf, das im Pflanzenreich nicht bekannt ist.
Nicht zu vergessen, dass Pilze wie Menschen und Tiere von bereits vorhandener Biomasse leben, die andere Lebewesen hergestellt haben.
Sei es in Form von abgestorbenen Pflanzen-Resten, als Schmarotzer (Parasit) von Pflanzen oder in Symbiose mit anderen Pflanzen.
Die Pillze sind deshalb mehr mit den Tieren als mit den Pflanzen verwandt und zählen in der Biologie nicht zu den Sporenpflanzen.
Pilze bilden ein eigenständiges Reich neben Pflanzen und Tieren und werden in einer eigenen Wissenschaft, der Mykologie, untersucht.
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Standorte
Wo wachsen Sporenpflanzen ? Farne, Flechten und Moose wachsen überwiegend an feuchten und schattigen Standorten sowie in Gegenden mit viel Niederschlägen oder Nebel.
Der Grund hierfür ist, weil die Flechte oder das Moos keine und der Farn nur sehr schlecht entwickelte Leitungssysteme für den Transport von Wasser besitzen.
Algen, Flechten und Moose können auch als sog. Aufsitzerpflanzen (Epiphyten) nicht parasitär auf anderen Pflanzen wie Bäumen (z.B. Apfelbaum, Eiche) wachsen.
Sie nutzen dort für ihr Wachstum den Vorteil einer besseren Licht-Versorgung, die auf dem Boden oft nicht gegeben ist.
Voraussetzung dafür ist, dass durch Luftfeuchtigkeit eine permanente Wasserversorgung für die Sporenpflanze sichergestellt ist, die dann nicht mehr auf Wasser und Nährstoffe aus dem Boden zurückgreifen kann.
Allerdings gibt es spezialisierte Moose und Flechten, die auch unter extremsten klimatischen Bedingungen wie großer Hitze oder Kälte existieren und überleben können z.T. sogar bei vollständigem Austrocknen.
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Bedeutung als Bioindikatoren
Innerhalb der Sporenpflanzen sind Flechten und Moose wichtige natürlich vorkommende Bioindikatoren, die auf Umwelt-Einflüsse und Schadstoffe in der Umwelt reagieren und diese anzeigen (sog. Zeigerpflanzen).
Relevante Umweltkriterien beziehen sich dabei auf die Schadstoff-Konzentrationen im Boden, im Wasser oder in der Luft.
So zeigen z.B. Flechten eine Luftverschmutzung und allgemeine Schadstoff-Belastungen an ihrem Standort an, weil sie ihren Wasser-Bedarf aus der sie umgebenden Luft decken und nahezu ungefiltert aufnehmen.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz wird mit Hilfe von Flechten eine systematische und regelmässige Umweltbeobachtung durchgeführt.
Bei diesem sog. Umwelt-Monitoring untersucht man die Schadstoff-Belastung eines Gebietes z.B. mit Hilfe der Blasenflechte (Hypogymnia physodes).
Auch Moose reagieren sehr empfindlich auf Umweltverschmutzung, weil sie keine Wurzeln haben und eine relativ zu ihrer Masse große Oberfläche aufweisen, mit der sie Schadstoffe aufnehmen können.
Deshalb sind Moose geeignet, um Boden- und Gewässer-Übersäuerung, Schwefel in der Luft oder Schwermetalle im Ökosystem anzuzeigen, weil sich Schadstoffe in ihnen anreichern und gemessen werden können.
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Hinweis zur Systematik
Sporenpflanzen stellen in der Biologie keine systematische Gruppe (Taxon) dar, weil sie keine gemeinsame Stammform als Ursprung haben:
So sind zum Beispiel bei den Landpflanzen die Farne eine botanische Gruppe innerhalb der Abteilung der Gefäßpflanzen (Tracheophyta).
Im Unterschied dazu bilden Moospflanzen mit den Hornmoosen, Laubmoosen und Lebermoosen drei eigenständige Abteilungen neben den Gefäßpflanzen.
Farne und Moose befinden sich somit im Pflanzenreich mit seinen vier Abteilungen (höchste Rangstufen unterhalb des Reichs) nicht auf derselben Rangstufe.
Aus diesem Grund gibt es botanisch keine eigenständige Gruppe der Sporenpflanzen.
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