Inhaltsverzeichnis
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Definition
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Arten und Sorten
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Im deutschsprachigen Raum anbaubar
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Exotische Beispiele
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Unterschied Frucht-Gemüse und Obst
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Anbau
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Inhaltsstoffe für die Gesundheit
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Regionale Bedeutung
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Weitere Bilder und Detail-Fotos
Definition
Was ist Fruchtgemüse ? Mit dem Begriff "Fruchtgemüse" (engl. fruit vegetables) sind in diesem Lexikon einjährige Gemüse-Pflanzen gemeint, deren oberirdisch wachsende Früchte essbar sind.
Diese Früchte entstehen bei diesen Gemüse-Pflanzen aus befruchteten Blüten.
Schneidet man die Früchte von Fruchtgemüse wie Paprika oder Tomaten auf, findet man die Samen der Früchte.
Eine exakte Definition von Fruchtgemüse ist allerdings schwierig und bzgl. der Unterscheidung von Obst und Gemüse gibt es unterschiedliche Meinungen (vgl. weiter unten).
In der Botanik zählen viele Fruchtgemüse-Sorten zur Pflanzen-Familie der Nachtschattengewächse und Kürbisgewächse (Cucurbitaceae).
Hülsenfrüchte sind eine besondere Form von Fruchtgemüse und werden in einer eigenen Kategorie behandelt.
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Arten, Sorten, Beispiele
Die nachfolgende Liste zeigt einige ausgewählte heimische und exotische Fruchtgemüse-Arten.
Im deutschsprachigen Raum anbaubar
Die folgende Liste enthält Fruchtgemüse-Arten und Sorten, deren Anbau in Deutschland, Österreich und der Schweiz möglich ist:
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Aubergine (Solanum melongena): in Österreich auch Melanzani
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Chili (Capsicum annuum var. glabriusculum): auch Peperoni, Pfefferoni, Varietät vom Paprika
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Flaschenkürbis (Lagenaria siceraria)
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Gartenkürbis (Cucurbita pepo): auch Sommerkürbis
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Gurke (Cucumis sativus)
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Paprika/Gemüsepaprika (Capsicum annuum)
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Moschus-Kürbis (Cucurbita moschata): Anbau nur an warmen, sonnigen, windgeschützten Orten
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Riesen-Kürbis (Cucurbita maxima): auch Winterkürbis, das größte Gemüse der Welt
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Schwammkürbis (Luffa cylindrica): eine Kletterpflanze für warme und sonnige Standorte
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Tomate (Solanum lycopersicum): in Österreich auch Paradeiser
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Zucchini (Cucurbita pepo ssp. pepo convar. giromontiina)
Hinweise zur Übersicht:
Fotos dieser im deutschsprachigen Raum anbaubaren Fruchtgemüse-Arten finden sich weiter unten.
Die Zucchini hat essbare Blüten, die in der Küche auch als Blütengemüse zubereitet werden können.
Sie ist die Convarietät einer Unterart vom Gartenkürbis und wird in der Schweiz Zucchetto bzw. Zucchetti (Mehrzahl) genannt.
Von den Gurken (Cucumis sativus) gibt es im Handel mehrere Typen und Sorten wie z.B.:
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Essiggurke, Gewürzgurke oder Einlegegurke inklusive der besonders kleinen und kräftig gewürzten Cornichons (überwiegend aus dem Freiland-Anbau)
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Salatgurke / Schlangengurke, der häufigste Typ überwiegend aus dem Treibhaus-Anbau
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Landgurke, einer seltener angebotenen Art dieses Fruchtgemüses). (→ Fotos weiter unten)
Innerhalb der ansonsten milden Fruchtgemüse-Arten sind Chilies bzw. Peperonis geschmacklich eine Ausnahme.
Wie einige Lauchgemüse-Arten finden sie wegen ihrer großen Schärfe Verwendung zum Würzen von Speisen.
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Exotische Beispiele
Die folgende Übersicht zeigt exotisches Fruchtgemüse, dessen Anbau im deutschsprachigen Raum nicht stattfindet:
Hinweise zur Übersicht:
Die Früchte des immergrünen Avocado-Baumes werden vermutlich seit tausenden von Jahren in Südamerika genutzt.
Heute erfolgt der Anbau des exotischen Fruchtgemüses auch im Mittelmeer-Raum.
Die Okra wird auch Okraschote, Gemüse-Eibisch genannt oder Ladyfingers in Asien und Quiabo in Brasilien.
Sie gilt als eine der ältesten Gemüse-Pflanzen auf der Welt und wurde bereits im alten Ägypten angebaut.
Fotos dieser beiden exotischen Fruchtgemüse-Arten finden sich → weiter unten am Seitenende.
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Unterschied zwischen Frucht-Gemüse und Obst
Je nachdem, ob der Begriff Fruchtgemüse nach Botanik, Warenkunde, Lebensmittel-Herstellern oder gelebter Umgangssprache definiert wird, ergeben sich völlig unterschiedliche Definitionen:
In der Botanik ist zunächst alles Obst, was aus einer Blüte entsteht. Zu Gemüse zählen alle anderen essbaren Teile der Pflanze wie Blätter oder Wurzeln.
Botanisch müssten danach auch aus Blüten entstehende Frucht-Pflanzen wie Avocados, Paprika, Gurken, Kürbisse, Zucchini und Tomaten den Obst-Früchten zugeordnet werden und nicht dem Gemüse.
Umgangssprachlich und im Lebensmittel-Bereich werden zum Obst allerdings nur Früchte mit süssem Geschmack (z.B. Ananas, Apfel, Bananen, Himbeeren, Heidelbeeren, Kiwi oder Mango) gezählt.
Diese Zuordnung würde im Bereich von Fruchtgemüse eigentlich nur auf Erdbeeren (oberirdisch wachsend) und Yacon (unterirdisch wachsend) zutreffen.
Auch die Frage, ob man die Pflanzen roh essen kann oder sie vorher kochen muß, führt einen nicht zu einer eindeutigen Definition von Fruchtgemüse:
Umgangssprachlich und in der Lebensmittel-Kunde kann Obst roh gegessen werden, während man Gemüse kochen muß.
In der Sprach-Geschichte bedeutet Mus so viel wie "gekochter Brei", wodurch auch das Wort Gemüse entstand (vgl. Definition von Gemüse).
Es gibt allerdings Fruchtgemüse-Sorten, die eine rohe Zubereitung erlauben wie z.B. Tomaten oder Paprika.
Eine Lebensmittel-Definition, wonach Obst von mehrjährigen und Gemüse von einjährigen Pflanzen (also nicht Stauden) stammt, führt zu keinem eindeutigen Unterschied zwischen Obst und Gemüse.
Ein Patent-Rezept zur Definition von Fruchtgemüse, das allen Standpunkten gerecht wird, gibt es also nicht.
Zusammenfassend könnte man im besten Fall sagen, dass zu Fruchtgemüse diejenigen Obst- und Gemüse-Arten gezählt werden können, die in der Botanik und Lebensmittel-Kunde unterschiedlich zugeordnet werden.
Hinweis zur Systematik:
Bohnen sind ebenfalls Pflanzen-Früchte, die aus befruchteten Blüten hervorgehen, und zählen somit botanisch zum Fruchtgemüse.
In diesem Gemüse-Lexikon befinden sich die Bohnen allerdings aus Gründen der besseren Übersicht in einer eigenständigen Rubrik für Hülsenfrüchte.
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Anbau
Fruchtgemüse wird sowohl im Gartenbau wie auch in der systematischen Landwirtschaft in verschiedenen Arten und Sorten von Züchtungen angebaut.
Die meisten Fruchtgemüse stammen ursprünglich aus subtropischen und tropischen Klimazonen auf der Erde, hauptsächlich aus dem Mittelmeerraum und Südamerika.
Voraussetzung für den Anbau von Fruchtgemüse ist daher in aller Regel ein warmer und geschützter Standort ohne größere Temperaturschwankungen mit ausreichend Wasser, damit die Früchte gedeihen können.
Unter diesen Voraussetzungen kann der Anbau auf Freiland-Feldern, im Gewächshaus unter Glas, im Garten oder auf dem Balkon im Blumentopf oder dem Blumenkasten erfolgen.
Im Freien beginnt die Anbau-Saison von Fruchtgemüse in Deutschland, Österreich und der Schweiz je nach klimatischer Lage des Feldes erst nach dem letzten Frost.
Also spätestens ab Mitte Mai nach den sog. Eisheiligen, d.h. den christlichen Gedenktagen, bei denen Heilige um Schutz vor Spätfrösten und eine erfolgreiche Ernte gebeten wurden.
Der jährliche Anbau von Fruchtgemüse erfolgt sowohl in der Landwirtschaft als auch im Gartenbau. Ferner können Fruchtgemüse-Arten wie Erdbeeren, Paprika oder Tomaten auch im Zimmer, auf dem Balkon oder im Wintergarten als Kübelpflanzen und Topfpflanzen angebaut werden.
Weil viele Fruchtgemüse-Pflanzen sehr auffallende und dekorative Früchte tragen wie z.B. Tomaten, werden sie im Garten auch als Zierpflanzen angebaut.
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Inhaltsstoffe für die Gesundheit
Das Fruchtgemüse enthält in der Regel wenig Kalorien (kcal) und ist sehr wasserhaltig, wodurch die Haltbarkeit und Lagerung eingeschränkt ist.
Bzgl. der Nährwerte weist Fruchtgemüse viele wertvolle Inhaltsstoffe für die Gesundheit auf wie Vitamine, Mineralstoffe (Kalium, Kalzium, Phosphor), Spurenelemente (z.B. Eisen) und Proteine.
Sehr ausgeprägt ist der Nährstoff- und Vitamin-Gehalt beim Garten-Kürbis und der Paprika, weshalb diese auch zu den Heilpflanzen zählen.
Zu beachten ist allerdings, dass nicht alle Fruchtgemüse-Arten automatisch gesund sind, vielmehr hängt dies von ihrem Reifegrad ab.
So enthalten unreife Auberginen und Tomaten bzw. deren grüne Pflanzenteile Pflanzengifte. In unreifem Zustand zählen sie deshalb zu den Giftpflanzen.
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Regionale Bedeutung
Die Beliebtheit von Fruchtgemüse ist regional sehr unterschiedlich. So zählt in Deutschland z.B. die Tomate nach einer Studie vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde (BDG) e.V. in Berlin mit der Universität Kassel von 2003 bis 2008 zum beliebtesten Fruchtgemüse in Kleingärten.
Dagegen sind z.B. in Italien traditionell neben Tomaten- auch mannigfaltige Zucchini-Rezepte verbreitet, die in Deutschland eher eine untergeordnete Rolle spielen.
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Weitere Bilder und Detail-Fotos
Nachfolgend weitere Bilder von Fruchtgemüse und Detail-Fotos:
Kürbisse
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Paprika-Fruchtgemüse
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Gurken-Fruchtgemüse
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Exotische Frucht-Gemüse
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→ Zur Pflanzenwelt (Flora) in Deutschland mit Ideen für Gärtner (Hobbygärtner, Landschaftsgärtner)