Inhaltsverzeichnis
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Definition, Eigenschaften, Merkmale
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Arten, Sorten, Beispiele
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Einheimisch
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Exotisch
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Besonderheiten von Brennholz, Kaminholz und Pellets
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Holz-Nutzung (Nutzholz)
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Fichtennadelöl (Fichtenöl) in der Medizin
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Wald-Anteil / Vorkommen in D, AT und CH
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Nadeln, Rinde und Wurzel im Vergleich
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Unterschiede von Tannen- und Fichtenzapfen
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Verwendung als Bonsai in der Gartenkunst
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Gefährdung, Krankheiten und Schädlinge
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Ökologischer Nutzen
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Symbolik, Mystik, Mythologie
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Wirtschaftliche Bedeutung (Forstwirtschaft)
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Tipps zum Pflanzen, Standort und Schneiden
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Weihnachtsbaum an Weihnachten
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Weitere Bilder und Detail-Fotos
Definition, Eigenschaften, Merkmale
Was ist ein Fichtenbaum ? In der Botanik zählt die Pflanzengattung der Fichten (botanisch: Picea) zur Pflanzen-Familie der Kieferngewächse (Pinaceae) in der Ordnung der Koniferen (Coniferales, Pinales).
Der immergrüne Nadelbaum hat seine Verbreitung v.a. in der nördlichen, gemäßigten Zone, weshalb sich sein größtes natürliches Vorkommen in Europa in Skandinavien, Russland und Hochlagen der Mittelgebirge befindet.
Fichtenbäume (englisch: spruce) wachsen als mittelgroße und große Bäume mit einer Wuchshöhe von 20 bis 70 Metern und werden je nach Art bis zu 600 Jahre alt.
Weltweit gibt es 38 Fichten-Arten.1 Diese zählen bis auf wenige Arten zu den schnell wachsenden Baumarten.
Die meisten Fichtenbäume sind sehr winterhart, weil sie bei Frost ihre Photosynthese mehr oder weniger einstellen. Aufgrund von diesem Merkmal ist die Fichte ein typischer Baum für kalte Klimazonen.
Wie oft blühen die Fichten ? Abhängig vom jeweiligen Klima blühen sie erstmals nach etwa 20 bis 40 Jahren und dann etwa alle 4 bis 7 Jahre.
In der Blütezeit von April bis Juni können die männlichen Blüten-Pollen ganze Landstriche überdecken.
Ist die Fichte einhäusig oder zweihäusig ? Die Fichten zählen zu den einhäusigen, windblütigen Samenpflanzen:
D.h. an jedem Baum befinden sich sowohl männliche als auch weibliche Blüten-Organe und die Vermehrung erfolgt durch Windbestäubung.
Einige Züchtungen der Fichte wie die Zuckerhutfichte wachsen als Kleinbäume und Topfpflanzen (vgl. nächstes Kapitel). Ferner finden Fichten im Garten auch als immergrüne Heckenpflanzen (Fichtenhecke) Verwendung.
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Arten, Sorten, Beispiele
Welche Fichten-Arten (Fichtenbäume) gibt es ? Die folgende Liste zeigt ein Übersicht von einheimischen und exotischen Fichtenarten, die man als Setzlinge in den meisten Baumschulen kaufen kann:
Einheimisch
In Deutschland, Österreich und der Schweiz kommt nur die folgende heimische Fichtenart natürlich vor:
Wegen ihrer rötlich-braunen Rinde wird die Gemeine/Europäische Fichte umgangssprachlich auch Rotfichte oder Rottanne genannt.
Das liegt daran, weil in früheren Zeiten noch nicht zwischen Tannen und Fichten unterschieden wurde, nachdem beide Nadelbäume viele gemeinsame Eigenschaften aufweisen.
"Ein Fichtenbaum steht einsam im Norden auf kahler Höh’.
Ihn schläfert; mit weißer Decke umhüllen ihn Eis und Schnee.
Er träumt von einer Palme, die, fern im Morgenland,
einsam und schweigend trauert auf brennender Felsenwand."
(Heinrich Heine, 1797 - 1856, deutscher Dichter, in: Buch der Lieder von 1827, S. 137)
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Exotisch
Die folgende Liste zeigt exotische Fichten-Arten, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz nicht heimisch sind und deren ursprüngliches Vorkommen in Kleinasien, Südost-Europa oder Nordamerika liegt:
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Kaukasus-Fichte (Picea orientalis)
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Serbische Fichte (Picea omorika)
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Stechfichte/Blaufichte (Picea pungens)
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Zuckerhutfichte (Picea glauca var. albertiana 'Conica')
Hinweise zur Übersicht:
Welche Fichte bleibt klein ? Die langsam wachsende Zuckerhutfichte erreicht eine Wuchshöhe von 3 bis 4 Metern.
Der Kleinbaum ist eine kegelförmig wachsende Zucht-Varietät der in Alaska, Kanada und Nordamerika heimischen Weiß-Fichte (Picea glauca).
Mit einer Länge von weniger als 1 cm weist die Kaukasusfichte von allen Fichtenarten die kürzesten Nadeln auf.
Die Nadeln der Serbischen Fichte können wie auch die Tannennadeln über 10 Jahre an den Zweigen bleiben.
Der umgangssprachliche Name "Blaufichte" der Stech-Fichte beruht auf der blau-grauen Farbe ihrer Nadeln.
Ein Steckbrief dieser Fichten mit Beschreibung ihrer Eigenschaften und Tipps zum Veredeln folgt in Kürze.
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Besonderheiten von Brennholz, Kaminholz und Pellets
Eine wichtige Bedeutung als Energieholz hat die Fichte für Energieprodukte wie Anzündholz, Brennholz, Hackschnitzel, Holzbriketts/Holzpellets, Grillholz und Kaminholz.
Als Brennholz kann man Fichtenholz auch zusammen mit Tannenholz als gemischtes Sortiment im Handel kaufen.
Hierfür gelten folgende Besonderheiten der Fichte:
Der Volumen-Brennwert von Fichtenholz ist durch den hohen Harz-Anteil mit etwa 1500 kwh/rm eher gering. Misst man dagegen das Fichtenholz nach Gewicht ist der Brennwert wie bei den meisten Nadelbäumen hoch.
Das Holz der Fichten neigt wegen aufplatzender Harzblasen zum Funkenflug und ist deshalb nicht als Kaminholz für offene Kamine geeignet.
Außerdem brennt Fichtenholz relativ schnell ab. Besser als Kaminholz geeignet sind Birkenholz, Buchenholz und Eschenholz.
Wegen seiner leicht entzündbaren Eigenschaften eignet sich Fichtenholz jedoch sehr gut als Brennholz zum Anheizen und Anbrennen von Öfen.
Nachdem Fichtenwälder in Deutschland, Österreich und der Schweiz weit verbreitet sind, kann man Fichtenholz im Handel zu einem günstigen Preis kaufen.
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Holz-Nutzung (Nutzholz)
Das relativ weiche, bei einer Jahresring-Breite ab 0.6 cm trotzdem mechanisch stabile, Fichtenholz zählt mit einer Darrdichte (= Dichte/Rohdichte im absolut getrockneten Zustand) von 470 kg pro Kubikmeter zum Weichholz.
Wie der Birnbaum, die Buche, die Linde und die Tanne ist die Fichte ein Reifholzbaum, d.h. ihr Holz bildet keinen Farbkern aus und das hellere Kernholz und Splintholz kann man farblich nicht unterscheiden.
Fichtenholz kann man gut behandeln und verarbeiten und läßt sich leicht bemalen, spalten oder verleimen.
Allerdings ist das Holz der Fichten im Gegensatz zu Eichenholz und Lärchenholz nicht witterungsbeständig und muss deshalb im Außeneinsatz mit Holzschutzmitteln imprägniert werden.
Fichtenholz kommt in der Papier-/Zellulose-Herstellung zum Einsatz und Fichtenharz fand schon im alten Griechenland Verwendung bei der Terpentin-Herstellung.
Sehr vielseitig ist die Nutzung der Fichte als Bauholz und Konstruktionsholz (Nutzholz) wie z.B. Balken, Bretter, Bohlen, Dachbalken, Holzwolle, Kisten, Masten, Paletten, Pfähle und Stangen.
Auch als Klangkörper für Musikinstrumente eignet sich das Holz vom Fichtenbaum und es wurde z.B. von einem der besten Geigenbauer der Geschichte, Antonio Stradivari, zum Bau seiner Geigen verwendet.
Das rötlich-gelbe Fichtenholz zählt außerdem zu einem wichtigen Holzwerkstoff im Bereich Faserplatten, Leimholz, Sperrholz und Spanplatten.
Im Innenbereich wird Fichten-Holz z.B. für Decken- und Wandverkleidungen, Geländer, Fenster, Fußböden, Tore, Treppen, Türen und Herstellung einfacherer Möbel verwendet.
Wer sich unbehandelte Fichtenholzmöbel fürs Schlafzimmer kaufen möchte, sollte berücksichtigen, dass sie Terpene ausdampfen können, was bei empfindlichen Menschen zu Schleimhaut-Reizungen führen kann.
Stammt Fichtenholz aus Alaska, Skandinavien oder Russland wird es auch "Nordische Fichte" genannt und im Sauna-Bau genutzt.
Das im Vergleich zur Gemeinen Fichte höherwertige Holz der "Nordischen Fichte" zeichnet sich dabei durch einen angenehmen Duft aus und verbreitet durch seine vielen, kleinen Asteinschlüsse eine angenehme Atmosphäre im Sauna-Raum.
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Fichtennadelöl (Fichtenöl) in der Medizin
Fichten werden wegen der Inhaltsstoffe (besonders ätherische Öle) ihrer Harze, Nadeln und Zweige traditionell in der Volksmedizin als Heilpflanze verwendet.
So z.B. bei der Benediktinerin und Kräuter-Gelehrten Hildegard von Bingen (ca. 1098 - 1179) oder beim schweizer Arzt Paracelsus (ca. 1494 - 1541).
Anwendungsgebiete sind z.B. Hexenschuss, Husten, Muskelschmerzen, Rheumatismus oder Verschleimung.
Sei es als Bonbons, Branntwein (Fichtennadel-Franzbranntwein), Fichtennadelhonig, Fichtennadellikör, Hustensaft, Salbe, Fichtensirup (Fichtennadelsirup) oder Tee (Fichtennadeltee).
In der Naturheilkunde kommen Dampfbäder mit Fichtennadeln zum Einsatz bei Kiefer- und Nebenhöhlen-Entzündungen.
Als Duftpflanze findet Fichtenöl mit seiner anregenden, kräftigenden und desinfizierenden Wirkung auch in der Aromatherapie und als Räuchermittel oder Fichtennadel-Tabak Verwendung.
Von Bedeutung als Phytopharmaka ist Fichtennadelöl (umgangssprachlich auch kurz Fichtenöl genannt), das aus Nadeln, Zweigspitzen und Ästen gewonnen wird.
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Fichtennadelöl (Piceae aetheroleum) eignet sich bei innerlicher Anwendung zum Inhalieren bei Erkältungen, Husten und Atemwegserkrankungen wie Asthma oder Keuchhusten.
Äußerlich findet Fichtennadelöl Verwendung bei Rheuma-, Gelenk- und Muskelbeschwerden sowie bei neuralgischen Schmerzen (Neuralgien).
Denn es enthält Ester (Bornylacetat), das beruhigend auf Atemwege, Nerven oder psychischen Stress wirkt und die Durchblutung fördert.
Ferner eignet sich das antiseptische (keimreduzierende) Fichtennadelöl zur Linderung von Entzündungen, Schmerzen und Verschleimung.
Die ätherischen Öle der Fichtennadeln und -zweige werden wegen ihrem frischen harzig-waldigen Aroma als Aufguß in der Sauna genutzt.
Außerdem eignet sich Fichtenöl als Badezusatz, Parfüm, Gel, Salbe, Spray und Seife.
Hinweis:
Fichtenspitzen enthalten wie auch Tannenspitzen sehr viel Vitamin C, Flavonoide und ätherische Öle.
Sie wurden in früheren Zeiten von Seefahrern zur Vorbeugung gegen die Vitamin-C-Mangelerkrankung Skorbut auf längeren Seefahrten genutzt.
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Wald-Anteil / Vorkommen - Deutschland, Österreich, Schweiz
Die Gemeine Fichte (Picea abies) besiedelt 25% der deutschen Wälder, die wiederum knapp ein Drittel der Landesfläche bedecken.2
Fichten sind damit vor der Waldkiefer/Föhre (Pinus sylvestris) mit einem Anteil von 22% die häufigsten Nadelbäume in Deutschland.2
Mit großem Abstand auf die Fichte folgen die Europäische Lärche (Larix decidua) mit 2,8%, die Gewöhnliche Douglasie (Pseudotsuga menziesii) mit 2% und die Weiß-Tanne (Abies alba) mit 1,7%.2
Ein Vergleich mit den häufigsten Laubbäumen in Deutschland betont das häufige Vorkommen der Fichte:
Denn vor der Buche mit 15% und der Eiche mit 10% ist die Fichte auch der häufigste Baum in Deutschland`s Wäldern.2
In Österreich, das fast zur Hälfte mit Wald bedeckt wird,3 ist die Gemeine Fichte mit knapp 60% Wald-Anteil ebenfalls der häufigste einheimische Nadelbaum.4
Der Anteil von Fichten liegt damit weit vor der Waldkiefer (4,3%), der Lärche (4,1%) und der Tanne (2,4%).4
Und weit vor dem häufigsten Laubbaum, der Rotbuche mit 10,2% Wald-Anteil, ist die Fichte auch der häufigste Baum in Österreich.4
Auch in der Schweiz, wo die verschiedenen Waldtypen knapp ein Drittel der Landesfläche bedecken, ist die Fichte der häufigste einheimische Nadelbaum:5
Mit einem Wald-Anteil von 44,1% liegt sie weit vor der Tanne mit 14,8%, den Lärchen mit 5,5%, den Kiefern/Föhren mit 3,1% und der Arve mit 0,6%.5
Und wie in Deutschland und Österreich ist die Fichte auch in der Schweiz der häufigste Waldbaum:
Dort ist ihre Häufigkeit fast 2,5 mal so groß wie das der Rot-Buche, dem häufigsten Laubbaum, mit einem Anteil von 18,1%.5
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Nadeln, Rinde und Wurzel im Vergleich
Was ist der Unterschied zwischen einer Fichte und einer Tanne ? Fichtenbäume sind flachwurzelnde Bäume und bilden wie auch die Douglasie keine tiefen Pfahlwurzeln aus.
Flachwurzler sind im Vergleich zu Tiefwurzlern wie dem Tannenbaum deutlich windempfindlicher und können leichter am Standort bei starken Stürmen entwurzelt werden.
Welche Besonderheiten haben die Nadeln der Fichte ? Im Unterschied zu Tannennadeln sind die vierkantigen, dunkelgrünen Fichtennadeln wie auch Kiefernnadeln spitz und nicht flach.
"Die Fichte sticht, die Tanne nicht"
(Gängiges Sprichwort zum Unterschied von Tannennadeln und Fichtennadeln)
Wie kann man Fichtenbäume und Tannen noch unterscheiden? Die Rinde der Fichte ist im Vergleich zur Rinde vom Tannenbaum nicht glatt, sondern eher rissig und im Fall der "Rottanne" (Picea abies), der häufigsten Fichtenart in Deutschland, hat die Rinde einen rötlichen Farbton.
Dagegen bekommen Tannenbäume im Alter Harzblasen auf ihrer grauen Rinde, die sich dann silber oder weiss verfärbt wie z.B. bei der Edel-/Silbertanne und Weißtanne.
Ein weiterer Unterschied zwischen Fichte und Tanne besteht in der Form ihrer Baumkrone. Diese ist beim Tannenbaum eher nach oben abgerundet und beim Fichtenbaum spitz und kegelförmig zulaufend.
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Unterschied von Tannen- und Fichtenzapfen
Fichtenzapfen wachsen zunächst aufrecht und hängen nach der Befruchtung an den Ästen herunter, während Tannenzapfen generell aufrecht wachsen (und Kiefernzapfen generell hängend wachsen).
Ein weiterer Unterschied zwischen Tannenzapfen und Fichtenzapfen betrifft ihr Abfallen: die Zapfen der Fichte fallen im Unterschied zur Tanne nicht schuppenweise vom Baum, sondern fallen nach Freisetzung der Samen als Ganzes zum Boden und zerfallen dort.
Aus diesem Grund sind im Wald auch keine Tannen-Zapfen zu finden, sondern überwiegend Fichten-Zapfen.
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Verwendung als Bonsai in der Gartenkunst
In China und Japan ist Bonsai (auf deutsch: die "Anpflanzung in der Schale") seit Hunderten von Jahren eine traditionelle Form der Gartenkunst.
Dabei wird ein Baum oder Strauch mit kleinen Blättern oder Nadeln als Kübelpflanze durch einen speziellen Formschnitt und Rückschnitt klein gehalten.
Für Bonsai eignen sich neben Fichtenbäumen auch andere Nadelbaumarten wie Hemlocktannen, Lärchen, Kiefernbäume (Föhren) und Wacholder-Bäume oder Laubbaumarten wie Ahornbäume, Buchen oder Ulmen.
Als Bonsai-Fichten (Picea bonsai) eignen sich zum Beispiel folgende Fichtenarten:
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Blaufichte (Picea pungens),
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Weiß-Fichte (Picea glauca)
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Sachalin-Fichte (Picea glehnii)
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Ajan-Fichte (Picea jezoensis)
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Gefährdung, Krankheiten und Schädlinge
Weil speziell die Gemeine Fichte pro Baum sehr viel Nutz-Holz liefert (ca. doppelt so viel wie Buchen), wurden Fichten seit dem 19. Jahrhundert in Deutschland und Mitteleuropa verstärkt im Wald angepflanzt.
Das einseitige Aufforsten der Wälder mit Fichtenbäumen, oft an völlig unpassenden Standorten, hat jedoch wesentlich zum sog. Waldsterben beigetragen, einem Sammelbegriff von unterschiedlichen Schadensursachen und Schäden in Wald-Gebieten.
Ursache sind die bekannten Nachteile einer Monokultur mit Nadelbäumen wie z.B. die Übersäuerung der Böden sowie die verstärkte Anfälligkeit für Schädlinge, Windbruch und Sturmschäden.
"Willst Du einen Wald vernichten, dann pflanze nichts als lauter Fichten."
(Erkenntnis in der Forstwirtschaft und Forstwissenschaft seit dem 19. Jahrhundert)
Eine Gefährdung von Fichten durch Sturmschäden ist besonders dann gegeben, wenn die Waldbestände nicht rechtzeitig und regelmässig durchforstet werden und deshalb zu viele Fichtenbäume auf zu engem Raum wachsen mit einem Gesamt-Kronendach bestehend aus kleinen und schwachen Baumkronen.
Auch Fichten-Schädlinge wie der Buchdrucker, Fichtenborkenkäfer, Fichtenrüsselkäfer oder die Weißwollige Fichtenstammlaus, Fichten-Gespinstblattwespe sowie Pilze (z.B. Hallimasch) werden durch Monokultur begünstigt und können zu großen Krankheiten und Schäden an Fichten-Beständen führen.
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Ökologischer Nutzen
Große Fichtenbäume bieten einigen Kleintieren Lebensraum, Brutplatz und Nahrungsgrundlage. Zu nennen sind Vögel wie z.B. Eulen, Häher, Fichtenkreuzschnabel und Spechte.
Oder Schmetterlinge wie Kiefernschwärmer, Kiefernspinner, Klosterfrau, Nadelholz-Rindenspanner oder Nonne, deren Raupen sich von Fichtennadeln, Kiefernnadeln und Lärchennadeln ernähren.
Aus diesem Grund ist der Fichtenbaum einer der wenigen Nadelholzgewächse, die sich als Heckenpflanzen für eine Schmetterlingshecke eignen.
Ökologisch von Bedeutung ist die Fichte außerdem für Flechten wie die Bartflechte (Usnea barbata), die bevorzugt an den Ästen und am Stamm von Lärchen- und Fichtenbäumen wächst und auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzen steht.
Wie andere große Nadelbäume sind Fichten für kleine und mittelgroße Gärten nicht geeignet, weil sie mit ihren dichten Baumkronen den Garten verschatten, schnellwüchsig sind, mit ihren herabfallenden Nadeln den Boden übersäuern und so in ihrer Umgebung anderen Pflanzen die Existenzgrundlage nehmen.
Trotzdem werden Fichtenbäume in der Gartengestaltung wegen ihre schönen und zum Teil leuchtenden Blüten geschätzt. Sie verlangen jedoch einen großen Garten als Lebensraum, um sich ausbreiten zu können, ohne dabei andere Pflanzen fast vollständig zu verdrängen.
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Symbolik, Mystik, Mythologie
Als Baumsymbol hat die Fichte von je her eine vielseitige mystische, mythologische und symbolische Bedeutung.
So sollen bei den alten Römern die Fichten aufgrund ihrer starken Wuchskraft und hohen Wuchsgeschwindigkeit ein Hoffnungs-Symbol bei Trauer und Tod gewesen sein.
Aus diesem Grund wurden im alten Rom bei Todes- und Trauerfällen z.B. Fichtenzweige an die Haustür gehängt oder die Scheiterhaufen zur Totenverbrennung mit Fichtenholz und Fichtenzweigen ausgestattet.
In der griechischen Mythologie findet sich die Fichte als der Baum, mit dem der Straßenräuber Sinis in der Nähe der Stadt Korinth vorbeiziehende Wanderer getötet haben soll, in dem er sie an zwei heruntergebogene Fichtenbäume band.
Seine Opfer wurden dann von den hochschnellenden Fichten in der Luft zerrissen, bis der berühmte Held der griechischen Mythologie, Theseus, diesem Treiben ein Ende setzte und Sinis auf die gleiche Weise vernichtete wie dieser die Wanderer.
Im alten Griechenland soll die Fichte außerdem dem mystischen Meeresgott Poseidon geweiht gewesen sein, weil sie der bevorzugte Baum zum Bau von Schiffen war.
Allgemein wurde der Fichte und besonders Fichtenwäldern eine düstere und mystische Bedeutung zugeschrieben, was speziell in Märchen wie "Das tapfere Schneiderlein" und "Hänsel und Gretel" zum Ausdruck kommt.
In der Baumsymbolik der beiden Märchen sind die Riesen bzw. die Hexe in einem Fichtenwald zu Hause.
Speziell in Bayern werden als Maibaum am 1. Mai traditionell Fichtenbäume verwendet, die durch ihren schnellen, geraden Wuchs und die große Winterhärte ein Symbol für Kraft und Fruchtbarkeit sowie die Selbsterneuerungskräfte der Natur darstellen.
Hinweis: im Rheinland (Rheinland-Pfalz) wird dagegen beim Maibaum-Aufstellen die frühaustreibende Birke bevorzugt als ein betonendes Symbol für den Frühling und das Wiedererwachen der Natur.
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Wirtschaftliche Bedeutung (Forstwirtschaft)
Warum ist die Fichte so wichtig in der Forstwirtschaft ? Wie die Kiefernarten und Tannenarten zählen Fichten weltweit zu den wichtigsten Baumarten in der Forstwirtschaft.
Gründe hierfür sind die geringen Ansprüche von Fichtenbäumen an Boden-Nährstoffe, ihr gerader Wuchs sowie die gute und vielseitige Verwertbarkeit von Fichtenholz (vgl. Holzeigenschaften).
Warum ist die Europäische Fichte (Picea abies) so beliebt ? Sie gilt wegen folgender Eigenschaften als "Brotbaum" der Forst-Wirtschaft:
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relativ schnelles Wachstum (abhängig von Standort-Bedingungen wie Klima und Platz),
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niedrige maschinelle Erntekosten durch geraden Wuchs und schwache Äste,
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breites Einsatzgebiet von Brettern über Holzbalken bis hin zum Christbaum (vgl. Fichtenholz) sowie
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relativ ertragreiche, stabile und hohe Holz-Preise (verglichen z.B. mit Buche, Eiche oder Kiefer).
Die meisten Fichtenarten benötigen allerdings ein feucht-kühles Klima und vertragen keine Staunässe (vgl. Pflanztipps weiter unten), weshalb sie nicht an allen Standorten forstwirtschaftlich nutzbar sind.
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Tipps zum Pflanzen, Standort und Schneiden
Wo wachsen Fichten am besten ? Die meisten Fichtenarten stellen keine besonderen Standortbedingungen und wachsen sowohl auf feuchten Böden wie auch auf nährstoffarmen Standorten und Lehmböden, vorausgesetzt diese sind gut durchlüftet und ohne dauerhafte Staunässe.
Allerdings sollte das Klima nicht zu warm sein und ein Standort mit ergiebigem bis hohem Niederschlag und konstanter Wasserversorgung gewählt werden, damit die Fichte auch längere heiße und trockene Sommer-Monate übersteht.
Als ideale Fichten-Standorte in Deutschland gelten daher die kühlen und niederschlagsreichen Lagen der Mittelgebirge wie zum Beispiel Bayerischer Wald, Erzgebirge, Fichtelgebirge, Harz, Oberpfälzer Wald, Rhön, Schwarzwald, Taunus oder Thüringer Wald mit einer Höhenstufe von mind. 500 Metern.
Für den Standort einer Fichte im Garten ist daher eher eine kühlere Nordlage mit Halbschatten als eine Südlage mit praller Sonne zu bevorzugen.
Im Unterschied zu anderen Nadelbaum-Arten wie der Kiefer zählt der Fichtenbaum zu den Schattenbaumarten, d.h. er ist wie der Tannenbaum sehr schattentolerant und kann im Schatten größerer Bäume wachsen.
Als günstiger Zeitpunkt zum Pflanzen von Fichten empfehlen sich frostfreie Tage zwischen Herbst-Anfang und Frühlingsanfang, so lange der Boden noch nicht gefroren ist.
Durch Schneiden werden Fichtenbäume zu Verzweigung angeregt, allerdings treiben sie nur an den Enden der Zweige aus. Bei einem tieferen Schnitt treiben die Bäume daher nicht mehr aus und einmal geschnittene Löcher in der Form bleiben bestehen.
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Weihnachtsbaum an Weihnachten
Im Christentum ist die Fichte etwa seit der Neuzeit (16. Jhrd.) ein traditioneller Weihnachtsbaum, allerdings werden heute eher Tannen als Christbäume verwendet.
Denn Tannennadeln bleiben länger am Baum und sind beim Schmücken nicht so spitz wie Fichtennadeln, weshalb Tannen zu Weihnachten beliebter sind.
Fichten haben als Weihnachtsbaum den Vorteil, dass sie meist günstiger zu bekommen sind als z.B. die mittlerweile sehr populäre Nordmanntanne.
Der Grund ist, dass sie heimisch in Deutschland, Österreich und der Schweiz wachsen und somit geringere Transportkosten anfallen.
Hinzukommt, dass Fichtenbäume mit etwa 7 Jahren Wuchszeit schneller wachsen und früher als Christbäume verwendet werden können wie Tannenbäume.
Der geringere Preis im Verkauf ergibt sich außerdem aus dem Umstand, dass Fichten im Innenbereich weniger lang ihre Nadeln behalten wie Tannen bzw. schneller zu nadeln beginnen.
Als Weihnachtsbäume werden hauptsächlich die Gemeine Fichte (Picea abies) und die etwas teurere Blaufichte bzw. Blaue Stech-Fichte (Picea pungens 'Glauca') genutzt.
Letztere weist einen ausgeprägten Tannennadel-Duft auf und wird wegen ihrer bläulichen Nadeln auch Blautanne genannt. In Nordamerika wird auch die Serbische Fichte (Picea omorika) als Christbaum verwendet.
Seit einigen Jahren gibt es auch künstliche Christbäume im Handel zu kaufen, die echten Fichten täuschend ähnlich sind.
Die künstlichen Weihnachtsbäume bieten den Vorteil, dass sie keine Nadeln verlieren, schwer entzündbar sind und gleichbleibend schön bleiben.
Außerdem sind künstliche Fichten mehrjährig verwendbar und stellen somit in der Weihnachtszeit eine umweltfreundliche und günstige Alternative zu echten Fichtenbäumen dar.
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Weitere Bilder und Detail-Fotos
Nachfolgend weitere Bilder zum Bestimmen von Fichten in freier Natur und Detail-Fotos:
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