Inhaltsverzeichnis
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Definition
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Arten, Sorten, Beispiele
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Verwendung in der Küche/beim Kochen
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Was sollte beim Sammeln beachtet werden ?
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Zum Unterschied von Unkraut und Wildkraut
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Weitere Bilder und Detail-Fotos
Definition
Was sind Wildkräuter ? Der Begriff "Wildkraut" (englisch: wild herbs) stammt nicht aus der Botanik, sondern aus dem Handel und der Umgangssprache.
Wildkräuter sind in diesem Lexikon nicht-kultivierte, essbare und krautige Pflanzen, die wie Wildblumen oder Wildsträucher in freier Natur vorkommen.
Sei es z.B. auf einer Wildwiese, im Rasen von Gärten und Parks, am Wegesrand, im Wald oder am Ackerrand.
Neben diesen natürlichen Vorkommen erfolgt der Anbau von Wildkräutern in der Gärtnerei, im Gewächshaus, auf landwirtschaftlichen Ackerflächen, im Garten oder im Blumentopf als Topfblumen.
Denn viele Wildkräuter enthalten wichtige Wirkstoffe und werden als Arzneipflanzen und Heilpflanzen in der Medizin und Naturheilkunde genutzt.
Darüber hinaus empfehlen viele Küchen-Rezepte das Verarbeiten aromatischer Wildkräuter (vgl. weiter unten).
Wegen ihrer Heilwirkung und Verwendung zum Essen kann man Samen-Mischungen und Saatgut (Sämereien) für Wildkräuter in der Gärtnerei kaufen oder im Pflanzen-Versand bestellen, um sie selbst im Garten anzubauen.
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Arten, Sorten, Beispiele
Die nachfolgende Liste enthält typische einheimische Wildkräuter in Deutschland, Österreich und der Schweiz:
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Ackersenf (Sinapis arvensis)
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Ackerwinde (Convolvulus arvensis)
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Echter Alant (Inula helenium)
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Garten-Ampfer (Rumex patientia)
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Gewöhnlicher Andorn (Marrubium vulgare)
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Gemeiner / Großer Augentrost (Euphrasia officinalis)
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Bachbunge (Veronica beccabunga)
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Junger Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium)
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Bärlauch (Allium ursinum)
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Gemeiner Beifuß (Artemisia vulgaris)
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Benediktenkraut (Centaurea benedicta)
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Kleine Bibernelle (Pimpinella saxifraga)
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Bischofskraut (Ammi visnaga)
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Große Brennnessel (Urtica dioica)
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Brunnenkresse (Nasturtium officinale)
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Eisenkraut (Verbena officinalis)
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Feinstrahl / Berufkraut (Erigeron annuus)
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Frauenmantel (Alchemilla)
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Gänseblümchen (Bellis perennis), ein Dauerblüher
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Gartenkresse (Lepidium sativum)
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Giersch/Girsch (Aegopodium podagraria)
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Gewöhnliche Goldnessel / Gold-Taubnessel (Lamium galeobdolon)
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Goldrute (Solidago): Goldrutenkraut
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Kriechender Günsel (Ajuga reptans)
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Gundermann (Glechoma hederacea)
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Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris)
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Gemeiner Hornklee (Lotus corniculatus)
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Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus)
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Wilde Karde (Dipsacus fullonum)
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Kletten-Labkraut (Galium aparine)
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Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata)
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Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia)
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Mädesüß (Filipendula ulmaria)
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Margerite (Leucanthemum vulgare), Schnittblume und Trauerblume
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Meisterwurz (Peucedanum ostruthium)
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Mistel (Viscum)
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Portulak (Portulaca oleracea)
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Gemeine Quecke (Agropyron repens)
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Rotklee/Wiesen-Klee (Trifolium pratense)
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Sauerklee/Waldsauerklee (Oxalis acetosella)
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Acker-Schachtelhalm (Equisetum arvense)
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Schafgarbe (Achillea millefolium)
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Sumpfkohldistel (Cirsium oleraceum)
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Taubnessel (Lamium): verschiedene Dauerblüher-Arten
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Tormentill / Blutwurz (Potentilla erecta)
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Veilchen (Viola)
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Vogelmiere (Stellaria media)
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Wegerich-Arten: verschiedene Bürstenblumen-Arten wie
- Breitwegerich (Plantago major)
- Krähenfuß-Wegerich (Plantago coronopus)
- Mittlerer Wegerich (Plantago media)
- Spitzwegerich (Plantago lanceolata)
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Weidenröschen (Epilobium angustifolium)
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Wiesenklee (Trifolium pratense)
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Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris)
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Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis)
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Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa)
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Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis)
Hinweise zur Übersicht:
Die genannten essbaren Wildkraut-Arten kommen als einjährige oder mehrjährige Pflanzen (sog. perennierende Wildkräuter) in der Natur vor.
Die Brunnenkresse, Gartenkresse und Kapuzinerkresse können zum Ziehen von Keimsprossen genutzt werden.
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Verwendung in der Küche/beim Kochen
Viele essbare Wildkräuter finden in der Küche Verwendung zum Beispiel bei der Zubereitung von Blattgemüse, Wildgemüse oder Grünen Smoothies.
Nach dem Waschen kann man Wildkräuter durch Trocknen haltbar machen, um sie in den Winter-Monaten zu verarbeiten.
Sei es als Zutaten für Salat (z.B. Blattsalate, Wildsalate), Quark-Dressing, Tees (z.B. Blättertees) oder beim Zubereiten von Speisen aller Art.
Frische Wildkräuter beim Kochen zu verwenden hat den Vorteil, dass sie im Vergleich zu gezüchteten Kräutern mehr Aroma, Ballaststoffe, Bitterstoffe, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und Vitamine enthalten.
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Was sollte beim Sammeln beachtet werden ?
Wer heimische Wildkräuter nicht im eigenen Garten pflanzen, sondern lieber selbst in freier Natur sammeln möchte, sollte vorher spezielle Kurse und Seminare besuchen oder an einer Führung teilnehmen.
Dabei werden Informationen über Inhaltsstoffe und Merkmale vermittelt, um in freier Natur Wildkräuter bestimmen zu können, die man essen kann.
Zu groß ist die Gefahr, dass essbare Wildkräuter und giftige Wildkräuter bzw. Giftpflanzen verwechselt werden.
Bekanntestes Beispiel ist der Bärlauch, der leicht verwechselt werden kann mit der giftigen Herbstzeitlose oder dem giftigen Maiglöckchen, deren Blätter, Blüten oder Samen z.T. sehr wirksame Pflanzengifte aufweisen.
Auch mit jungen Pflanzen vom Gefleckten Aronstab, deren Blätter noch keine Flecken aufweisen, wird der Bärlauch bisweilen verwechselt.
In einem Kurs oder Seminar wird deshalb Naturfreunden das notwendige Wissen vermittelt, um selbst in freier Natur essbare Wildkräuter zu bestimmen und zu erkennen.
Es ist dringend davon abzuraten, bei einer Wanderung Wildpflanzen am Wegesrand zu sammeln, bei deren Bestimmung, Inhaltsstoffe und Merkmale man sich nicht eindeutig sicher ist.
Ferner ist zu beachten, dass viele Wildkräuter wichtige Bestandspflanzen von Pflanzengesellschaften wie der → Glatthafer-Wiese (Arrhenatheretum elatioris) sind.¹
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Zum Unterschied von Unkraut und Wildkraut
In der freien Natur gibt es genau genommen kein Unkraut. Es handelt sich in erster Linie um krautige Pflanzen, die vom Menschen in ganz bestimmten Situationen unerwünscht sind. Sei es, weil sie
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durch starke Vermehrung andere Pflanzen in Kultur verdrängen,
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durch starkes Wuchern Schäden an Häusern verursachen (z.B. an der Haus-Fassade) oder
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durch ihr Erscheinungsbild oder ihre Inhaltsstoffe von den Menschen nicht nutzbar sind.
So gilt zum Beispiel im landwirtschaftlichen Ackerbau der Acker-Schachtelhalm als Unkraut und wird mit Unkrautvernichter (z.B. Herbizide wie Banvel oder Vorox) bekämpft.
Der Spritzmittel-Einsatz zur Unkrautvernichtung ist in der biologischen Landwirtschaft jedoch nicht zulässig und es werden nicht-chemische Mittel zum Unkraut-Bekämpfen verwendet (vgl. auch Biogemüse).
Wildkraut unterscheidet sich in diesem Lexikon von Unkraut dadurch, dass es für den Menschen aufgrund seiner Inhaltsstoffe einen Wert besitzt z.B. als Wildkräuter-Salat oder als Heilpflanze.
Sowohl Wildkräuter als auch Unkräuter sind jedoch für viele Vögel und Insekten eine wichtige Nahrungsquelle und sollten deshalb nicht unkontrolliert dezimiert werden (vgl. z.B. Schmetterlingsgärten).
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Weitere Bilder und Detail-Fotos
Nachfolgend weitere Bilder von Wildkräutern und Detail-Fotos:
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