Heimische essbare Wildkräuter
 

Inhaltsverzeichnis

  1. Definition
  2. Arten, Sorten, Beispiele
  3. Verwendung in der Küche/beim Kochen
  4. Was sollte beim Sammeln beachtet werden ?
  5. Zum Unterschied von Unkraut und Wildkraut
  6. Weitere Bilder und Detail-Fotos

Definition

Was sind Wildkräuter ? Der Begriff "Wildkraut" (englisch: wild herbs) stammt nicht aus der Botanik, sondern aus dem Handel und der Umgangssprache.

Wildkräuter sind in diesem Lexikon nicht-kultivierte, essbare und krautige Pflanzen, die wie Wildblumen oder Wildsträucher in freier Natur vorkommen.

Sei es z.B. auf einer Wildwiese, im Rasen von Gärten und Parks, am Wegesrand, im Wald oder am Ackerrand.

Neben diesen natürlichen Vorkommen erfolgt der Anbau von Wildkräutern in der Gärtnerei, im Gewächshaus, auf landwirtschaftlichen Ackerflächen, im Garten oder im Blumentopf als Topfblumen.

Denn viele Wildkräuter enthalten wichtige Wirkstoffe und werden als Arzneipflanzen und Heilpflanzen in der Medizin und Naturheilkunde genutzt.

Darüber hinaus empfehlen viele Küchen-Rezepte das Verarbeiten aromatischer Wildkräuter (vgl. weiter unten).

 

Purpurrote Taubnessel, botanischer Name Lamium purpureum, mit grünen Blättern und purpurfarbenen Lippenblüten auf einer Berg-Wiese mit Felsstücken
Bild: Purpurrote Taubnessel (Lamium purpureum) im Frühling (Mitte Mai) in den Bayerischen Alpen, eine Lippenblume *

 

Wegen ihrer Heilwirkung und Verwendung zum Essen kann man Samen-Mischungen und Saatgut (Sämereien) für Wildkräuter in der Gärtnerei kaufen oder im Pflanzen-Versand bestellen, um sie selbst im Garten anzubauen.

 

↑  Nach oben  ↑

Arten, Sorten, Beispiele

Die nachfolgende Liste enthält typische einheimische Wildkräuter in Deutschland, Österreich und der Schweiz:

 

  • Ackersenf (Sinapis arvensis)

  • Ackerwinde (Convolvulus arvensis)

  • Echter Alant (Inula helenium)

  • Garten-Ampfer (Rumex patientia)

  • Gewöhnlicher Andorn (Marrubium vulgare)

  • Gemeiner / Großer Augentrost (Euphrasia officinalis)

  • Bachbunge (Veronica beccabunga)

  • Junger Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium)

  • Bärlauch (Allium ursinum)

  • Gemeiner Beifuß (Artemisia vulgaris)

  • Benediktenkraut (Centaurea benedicta)

  • Kleine Bibernelle (Pimpinella saxifraga)

  • Bischofskraut (Ammi visnaga)

  • Große Brennnessel (Urtica dioica)

  • Brunnenkresse (Nasturtium officinale)

  • Eisenkraut (Verbena officinalis)

  • Feinstrahl / Berufkraut (Erigeron annuus)

  • Frauenmantel (Alchemilla)

  • Gänseblümchen (Bellis perennis), ein Dauerblüher

  • Gartenkresse (Lepidium sativum)

  • Giersch/Girsch (Aegopodium podagraria)

  • Gewöhnliche Goldnessel / Gold-Taubnessel (Lamium galeobdolon)

  • Goldrute (Solidago): Goldrutenkraut

  • Kriechender Günsel (Ajuga reptans)

  • Gundermann (Glechoma hederacea)

  • Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris)

  • Gemeiner Hornklee (Lotus corniculatus)

  • Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus)

  • Wilde Karde (Dipsacus fullonum)

  • Kletten-Labkraut (Galium aparine)

  • Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata)

  • Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia)

  • Mädesüß (Filipendula ulmaria)

  • Margerite (Leucanthemum vulgare), Schnittblume und Trauerblume

  • Meisterwurz (Peucedanum ostruthium)

  • Mistel (Viscum)

  • Portulak (Portulaca oleracea)

  • Gemeine Quecke (Agropyron repens)

  • Rotklee/Wiesen-Klee (Trifolium pratense)

  • Sauerklee/Waldsauerklee (Oxalis acetosella)

  • Acker-Schachtelhalm (Equisetum arvense)

  • Schafgarbe (Achillea millefolium)

  • Sumpfkohldistel (Cirsium oleraceum)

  • Taubnessel (Lamium): verschiedene Dauerblüher-Arten

  • Tormentill / Blutwurz (Potentilla erecta)

  • Veilchen (Viola)

  • Vogelmiere (Stellaria media)

  • Wegerich-Arten: verschiedene Bürstenblumen-Arten wie

    - Breitwegerich (Plantago major)
    - Krähenfuß-Wegerich (Plantago coronopus)
    - Mittlerer Wegerich (Plantago media)
    - Spitzwegerich (Plantago lanceolata)
     

  • Weidenröschen (Epilobium angustifolium)

  • Wiesenklee (Trifolium pratense)

  • Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris)

  • Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis)

  • Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa)

  • Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis)

 

Hinweise zur Übersicht:

 

Die genannten essbaren Wildkraut-Arten kommen als einjährige oder mehrjährige Pflanzen (sog. perennierende Wildkräuter) in der Natur vor.

Die Brunnenkresse, Gartenkresse und Kapuzinerkresse können zum Ziehen von Keimsprossen genutzt werden.

 

 

Weicher Frauenmantel, botanischer Name Alchemilla mollis, mit Tautropfen auf einer Wiese im Allgäu
Bild: Weicher Frauenmantel (Alchemilla mollis) im Sommer im Trettachtal (Schwaben, Oberallgäu), ein Bodendecker *

 

↑  Nach oben  ↑

Verwendung in der Küche/beim Kochen

Viele essbare Wildkräuter finden in der Küche Verwendung zum Beispiel bei der Zubereitung von Blattgemüse, Wildgemüse oder Grünen Smoothies.

Nach dem Waschen kann man Wildkräuter durch Trocknen haltbar machen, um sie in den Winter-Monaten zu verarbeiten.

Sei es als Zutaten für Salat (z.B. Blattsalate, Wildsalate), Quark-Dressing, Tees (z.B. Blättertees) oder beim Zubereiten von Speisen aller Art.

Frische Wildkräuter beim Kochen zu verwenden hat den Vorteil, dass sie im Vergleich zu gezüchteten Kräutern mehr Aroma, Ballaststoffe, Bitterstoffe, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und Vitamine enthalten.

 

↑  Nach oben  ↑

Was sollte beim Sammeln beachtet werden ?

Wer heimische Wildkräuter nicht im eigenen Garten pflanzen, sondern lieber selbst in freier Natur sammeln möchte, sollte vorher spezielle Kurse und Seminare besuchen oder an einer Führung teilnehmen.

Dabei werden Informationen über Inhaltsstoffe und Merkmale vermittelt, um in freier Natur Wildkräuter bestimmen zu können, die man essen kann.

Zu groß ist die Gefahr, dass essbare Wildkräuter und giftige Wildkräuter bzw. Giftpflanzen verwechselt werden.

Bekanntestes Beispiel ist der Bärlauch, der leicht verwechselt werden kann mit der giftigen Herbstzeitlose oder dem giftigen Maiglöckchen, deren Blätter, Blüten oder Samen z.T. sehr wirksame Pflanzengifte aufweisen.

Auch mit jungen Pflanzen vom Gefleckten Aronstab, deren Blätter noch keine Flecken aufweisen, wird der Bärlauch bisweilen verwechselt.

In einem Kurs oder Seminar wird deshalb Naturfreunden das notwendige Wissen vermittelt, um selbst in freier Natur essbare Wildkräuter zu bestimmen und zu erkennen.

Es ist dringend davon abzuraten, bei einer Wanderung Wildpflanzen am Wegesrand zu sammeln, bei deren Bestimmung, Inhaltsstoffe und Merkmale man sich nicht eindeutig sicher ist.

Ferner ist zu beachten, dass viele Wildkräuter wichtige Bestandspflanzen von Pflanzengesellschaften wie der → Glatthafer-Wiese (Arrhenatheretum elatioris) sind.¹

 

Rotklee oder Wiesen-Klee, botanischer Name Trifolium pratense, mit rosa-violetter Blüte auf einer Wiese
Bild: Rot-Klee/Wiesen-Klee (Trifolium pratense) im Frühling (Anfang Mai) auf einer Wiese *

 

↑  Nach oben  ↑

Zum Unterschied von Unkraut und Wildkraut

In der freien Natur gibt es genau genommen kein Unkraut. Es handelt sich in erster Linie um krautige Pflanzen, die vom Menschen in ganz bestimmten Situationen unerwünscht sind. Sei es, weil sie

 

  • durch starke Vermehrung andere Pflanzen in Kultur verdrängen,

  • durch starkes Wuchern Schäden an Häusern verursachen (z.B. an der Haus-Fassade) oder

  • durch ihr Erscheinungsbild oder ihre Inhaltsstoffe von den Menschen nicht nutzbar sind.

 

So gilt zum Beispiel im landwirtschaftlichen Ackerbau der Acker-Schachtelhalm als Unkraut und wird mit Unkrautvernichter (z.B. Herbizide wie Banvel oder Vorox) bekämpft.

Der Spritzmittel-Einsatz zur Unkrautvernichtung ist in der biologischen Landwirtschaft jedoch nicht zulässig und es werden nicht-chemische Mittel zum Unkraut-Bekämpfen verwendet (vgl. auch Biogemüse).

Wildkraut unterscheidet sich in diesem Lexikon von Unkraut dadurch, dass es für den Menschen aufgrund seiner Inhaltsstoffe einen Wert besitzt z.B. als Wildkräuter-Salat oder als Heilpflanze.

Sowohl Wildkräuter als auch Unkräuter sind jedoch für viele Vögel und Insekten eine wichtige Nahrungsquelle und sollten deshalb nicht unkontrolliert dezimiert werden (vgl. z.B. Schmetterlingsgärten).

 

↑  Nach oben  ↑

Weitere Bilder und Detail-Fotos

Nachfolgend weitere Bilder von Wildkräutern und Detail-Fotos:

 

Gelbe Blüten von einem Gemeinen Hornklee, botanischer Name Lotus corniculatus, welche die Blütenform einer Fahnenblume aufweisen, in einem Zierbeet
Foto: Gemeiner Hornklee (Lotus corniculatus) im Sommer (Ende Juli), ein Dauerblüher und eine Fahnenblume

 

Blühende Weisse Taubnessel (White Nettle), botanischer Name Lamium album, in einem Kräuterbeet
Foto: Weiße Taubnessel (Lamium album), engl. White Nettle, im Frühsommer (Ende Juni) in einem Kräuterbeet *

 

Große Brennnessel, botanischer Name Urtica dioica, mit grau-weißen Blüten
Foto: Große Brennnessel (Urtica dioica) im Frühsommer (Ende Juni) am Waldrand *

 

Gelbe Blüte von einem Gewöhnlichen Löwenzahn, botanischer Name Taraxacum sect. Ruderalia, mit einer Biene
Foto: Gewöhnlicher Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia) mit Biene im Frühjahr (Anfang Mai), ein Dauerblüher

 

Grüne Bärlauch-Kräuter-Blätter, botanischer Name Allium ursinum, im Wald umgeben von verwelkten, braunen Laubbaum-Blättern
Foto: Wild wachsender Bärlauch (Allium ursinum) im Frühling (Anfang April) umgeben von verwelkten Laubbaum-Blättern im Wald, ein Lauchgemüse mit Blumenzwiebel *

 

Blühende Kapuzinerkressen, botanischer Name Tropaeolum majus, in einem Kräuterbeet in verschiedenen Farben wie hellgelb, gelb und rot-orange
Foto: Große Kapuzinerkressen (Tropaeolum majus) in einem Kräuterbeet, Dauerblüher im Frühsommer (Ende Juni) *

 

Hellgrüne und rotbraune Blütenköpfe vom Grossen Wiesenknopf, botanischer Name Sanguisorba officinalis, vor Beginn der Blüte
Foto: Großer Wiesenknopf / Groß-Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis), vor der Blüte im Frühsommer (Ende Juni) *

 

Wiese mit blühendem Feinstrahl bzw. Einjährigem Berufkraut, botanischer Name Erigeron annuus, mit gelben, mittigen Körbchen-Blüten und weißen Zungenblüten
Bild: Einjähriges Berufkraut / Feinstrahl (Erigeron annuus), eine Körbchenblume, im Sommer (Mitte August)

 

Gelb blühende Gewöhnliche Goldnessel, botanischer Name Lamium galeobdolon, mit Lippen-Blüten, oranger Zeichnung auf den Unterlippen und grünen Blättern auf einer Wiese
Foto: Gold-Taubnessel/Gewöhnliche Goldnessel (Lamium galeobdolon) im Frühling (Anfang April), eine Lippenblume

 

Gundermann (Gundelrebe), botanischer Name Glechoma hederacea, mit rosa Blüten und hellgrünen Blättern auf einer Wiese
Foto: Gundermann / Gundelrebe (Glechoma hederacea) im Frühling (Ende April) auf einer Wiese, eine Lippenblume

 

Rosa-weiß gestreifte Blüte einer Ackerwinde, botanischer Name Convolvulus arvensis, mit der Blütenform einer Trichterblume und gelbem Blütenschlund in einem Beet
Foto: Ackerwinde (Convolvulus arvensis) im Sommer (Anfang August), die Blütenform entspricht der Trichterblume

 

Wild wachsendes Echtes Eisenkraut, auch Wunschkraut oder Sagenkraut, botanischer Name Verbena officinalis, auf einer Naturwiese mit hellvioletten Blüten und über einen halben Meter langen Stängeln
Foto: Echtes Eisenkraut (Verbena officinalis) im Sommer (Mitte August) auf einer Naturwiese, eine Stieltellerblume

 

Blass rosa-violette Stieltellerblüten von einem Wiesenschaumkraut, botanischer Name Cardamine pratensis, auf einer Wiese
Foto: Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis) im Frühling (Mitte Mai) auf einer Wiese, eine Stieltellerblume

 

[1] Die Floristisch-soziologische Arbeitsgemeinschaft e.V. in Osnabrück (Niedersachsen) hat die Glatthaferwiese zur Pflanzengesellschaft des Jahres 2019 ausgerufen.

 

↑  Nach oben  ↑