Inhaltsverzeichnis
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Definition
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Kesselfallenblumen (Gleitfallenblumen)
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Funktion von Röhre und Kessel
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Arten und Beispiele
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Klemmfallenblumen
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Einheimisch
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Exotisch
Definition
Was sind Fallenblumen ? Bei diesen Blumenformen in der Botanik halten sich Insekten meist unfreiwillig in den Blütenständen der Pflanze auf.
Denn sie werden von der Blume zum Zwecke der Bestäubung eingeschlossen oder eingeklemmt.
Die Insekten werden von der Fallenblume regelrecht "in die Falle gelockt" und kommen erst nach der Bestäubung wieder frei.
Abhängig vom Fangmechanismus lassen sich Kesselfallenblumen und Klemmfallenblumen unterscheiden.
Bei der Fallenblume findet ausschließlich Fremdbestäubung statt in Form von Tierblütigkeit.
Andere Ausdrücke für die Fallenblume sind Gleitfallenblumen oder Insektenfallenblumen. Sie wachsen überwiegend in freier Natur und selten im heimischen Garten.
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Kesselfallenblumen (Gleitfallenblumen)
Funktion von Blütenröhre und Blütenkessel
Bei einer Kesselfallenblume werden bestäubende Insekten (z.B. kleine Fliegen, Mücken) mit Duftstoffen und von der im Inneren der Blüte herrschenden Wärme angelockt.
Die Landeplatz-Oberfläche dort ist so glatt, dass die Insekten in eine ebenfalls glatte Blütenröhre abrutschen, weshalb Blumen von diesem Blütentyp auch Gleitfallenblumen genannt werden.
Am Ende der Blütenröhre im Blüteninneren landen die Insekten schließlich in einem "Kessel", wo sich auch der Blüten-Stempel befindet.
Nach unten stehende Haare (sog. Reusenhaare) versperren den Rückweg, so dass die Insekten bis zur vollständigen Bestäubung kurzfristig in der Blüte (einem "Kessel") eingeschlossen sind.
Allerdings können die Insekten nur den weiblichen Stempel bestäuben, wenn sie Pollen mitgebracht haben.
Dann reifen die Staubblätter und die Pollensäcke der männlichen Blüte öffnen sich, um die Insekten mit Blütenpollen zu überschütten.
Danach verwelken bzw. erschlaffen die Reusenhaare, so dass die mit Pollen beladenen Insekten wieder aus der Blüte nach draußen kriechen können.
Wieder im Freien können sie eine neue Kesselfallenblume aufsuchen und deren Blüte bestäuben.
Vorteil dieser Bestäubungsmethode ist, dass sie Selbstbefruchtung verhindert, weil der männliche Blütenpollen erst ausgeschüttet wird, wenn die Befruchtung der weiblichen Blütenorgane stattgefunden hat.
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Arten und Beispiele
Die nachfolgende Liste zeigt typische Arten von Kesselfallenblumen, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz heimisch sind.
Alle genannten Beispiele dieser Blumentypen blühen im Frühling und wachsen im Garten als Frühjahrsblumen:
Gefleckter Aronstab (Arum maculatum)
Blüten-Farbe: grün-weiß (Hochblatt) und braun (Kolben)
Blütezeit: April bis Mai
Wuchs-Höhe: 15 - 40 cm hoch
Pflanzen-Typ: mehrjährige, winterharte, wintergrüne Frühlingsblumen (Stauden)
Standort: Halbschatten bis Schatten
Verwendung: Schattenpflanze auf feuchtem Boden unter Bäumen und Heckensträuchern
Vorkommen: feuchte Laubbaum-Wälder im Gebirge bis 1.200 m Höhe
Sonstiges: sehr giftig, Fäulnis-Geruch der Blüten, nach der Blüte ziehen sich die Blätter den Sommer über ein und treiben im Herbst wieder aus, Heilpflanze in der Homöopathie, leuchtend rote Früchte im Sommer
Italienischer Aronstab (Arum italicum)
Blüten-Farbe: grün-weiß (Hochblatt) und gelb (Kolben)
Blütezeit: März bis Mai
Wuchs-Höhe: 30 - 60 cm hoch
Pflanzen-Typ: mehrjährige, winterharte, wintergrüne Frühlingsblumen (Stauden)
Standort: Halbschatten bis Schatten
Verwendung: Zierpflanze im Schattengarten unter Bäumen und Büschen, zwischen Hecken oder auf nass-feuchtem Boden am Teichrand
Vorkommen: Laubbaum-Wälder und halbschattiger Gehölzrand
Sonstiges: giftig, Aas-Geruch der Blüten, nach der Blüte ziehen sich die ca. 30 cm langen Blätter den Sommer über ein und treiben im Herbst dunkelgrün mit weiß-gelben Blattadern wieder aus, leuchtend rote Früchte im Sommer
Europäischer / Gelber Frauenschuh (Cypripedium calceolus), auch Marienfrauenschuh
Blüten-Farbe: purpur- bis braun (Blütenhülle bzw. Perigonblatt) und gelb (schuh-förmige Blüte)
Blütezeit: Mai bis Juni (die Blüte kann erstmals nach über 10 Jahren stattfinden)
Wuchs-Höhe: 15 - 60 cm hoch
Pflanzen-Typ: mehrjährige, winterharte Frühlingsblumen (Stauden), Orchideen-Art
Standort: Halbschatten bis Schatten
Verwendung: Zierpflanze auf halbschattigem bis schattigem Boden unter Büschen und Bäumen
Vorkommen: schattige Laubbaum-Wälder (z.B. Eichen-Mischwälder, Buchen-Mischwälder mit Eiche, Kiefer, Mehlbeere), warm-trockene Nadelbaum-Wälder (z.B. Kiefern-Steppenwälder, Tannen-Mischwälder) oder an Berg-Hängen bis 2.000 m Höhe mit Büschen
Sonstiges: größere Bestände gibt am Burgberg von Bevern (Landkreis Holzminden, Niedersachsen) oder bei Großkochberg (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt, Thüringen)
Gewöhnliche / Aufrechte Osterluzei (Aristolochia clematitis)
Blüten-Farbe: gelb
Blütezeit: Mai bis Juni
Wuchs-Höhe: 30 - 70 cm
Pflanzen-Typ: mehrjährige, winterharte Frühlingsblumen (Stauden)
Standort: Sonne
Verwendung: Zierpflanze am Rand von Gehölzen auf trockenem Boden
Vorkommen: überwiegend im Bereich von warmen, sonnigen Standorten wie Büsche, Hecken, Weinberge
Sonstiges: giftig, unangenehmer Blüten-Geruch, herzförmige Blätter, Heilpflanze in der Homöopathie
Alle genannten Kesselfallenblumen enthalten Pflanzengiftstoffe und zählen zu den Giftpflanzen.
Das Prinzip der Kesselfalle wird auch von fleischfressenden Pflanzen angewendet, die Insekten jedoch nicht zur Bestäubung anlocken, sondern um sich von ihnen zu ernähren.
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Klemmfallenblumen
Bei der Blumenform der Klemmfallenblume werden blütenbesuchende Insekten vorrübergehend in einem Klemmkörper mit ihren dünnen Körperteilen wie dem Rüssel oder den Beinen eingeklemmt.
Der Pollen (Blütenstaub) wird bei Klemmfallenblumen nicht körnig, sondern wird als klebrige Pollen-Pakete (Pollinien) ausgebildet, die an den Klemmkörpern befestigt sind.
Wenn sich die Insekten losreissen, ziehen sie mit ihren Beinen oder ihrem Rüssel den Klemmkörper heraus, an dem sich der klebrige Blüten-Pollen befindet, den sie dann auf die Blüten anderer Blumen bei deren Besuch verteilen.
Einheimisch
Die folgende Liste zeigt Klemmfallenblumen, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz einheimisch sind.
Alle genannten Beispiele dieser Blumenformen blühen im Sommer und wachsen im Garten als Sommerblumen:
Gewöhnliche Seidenpflanze (Asclepias syriaca), auch Papageienpflanze (im Handel)
Blüten-Farbe: rosa-weiß bis purpur-weiß
Blütezeit: Juni bis September
Wuchs-Höhe: 100 - 200 cm
Pflanzen-Typ: mehrjährige, winterharte Sommerblumen (Stauden)
Standort: sonnig bis halbschattig
Verwendung: Dufpflanze (starker Honig-Duft), Zierpflanze in Beeten, Kübelpflanze
Verbreitung: in Mittel-Europa verwildert bzw. eingebürgert, besiedelt Acker, trockenen Wegesrand, Wiese
Sonstiges: die Pflanze aus Nordamerika steht auf der Liste invasiver gebietsfremder Arten der Schweiz 1, enthält giftigen Milchsaft, Früchte im Sommer ähneln kleinen Papageien, Bienen-Weide
Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria)
Blüten-Farbe: gelb-weiß
Blütezeit: Juni bis August
Wuchs-Höhe: 30 - 80 cm
Pflanzen-Typ: mehrjährige, winterharte Sommerblumen (Stauden)
Standort: sonnig bis halbschattig
Verwendung: Zierpflanze am Rand von Bäumen und Sträuchern auf trockenem Boden
Verbreitung: lichte Wälder (z.B. Orchideen-Buchen-Wald, Eichen-Hainbuchen-Wald, Schneeheide-Kiefern-Wald) und Berg-Gebiete (Waldrand, Büsche, Felsen, Stein-Schutt, Magerrasen, steiniger Trockenrasen)
Sonstiges: giftig, Heilpflanze in der Homöopathie (homöopathisches Komplexmittel)
Hinweis:
Der Klemm-Mechanismus der Schwalbenwurz ist relativ stark, so dass sich schwächere, kleinere Mücken oft nicht mehr aus der Klemmfalles befreien können und dort untergehen.
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Exotisch
Die folgende Übersicht zeigt zwei exotische Klemmfallenblumen-Arten, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz nicht winterhart sind:
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Stapelien (Stapelia): in Südafrika beheimatete, saftreiche Stamm-Sukkulenten 2
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Seidenblumen (Asclepias): in Nord-, Mittel- und Süd-Amerika beheimatet, stark duftend
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