Spinatgemüse
 

Inhaltsverzeichnis

  1. Definition
  2. Arten, Sorten und Beispiele
  3. Inhaltsstoffe (Oxalsäure) und der Eisen-Mythos
  4. Tipps zum Kochen und Erwärmen
  5. Warum soll Spinat nicht roh gegessen werden ?
  6. Bedeutung als Kindergerichte
  7. Popeye der Seemann (Popey der Spinatmatrose)

Definition

Was ist Spinatgemüse ? Der Begriff Spinatgemüse stammt nicht aus der Botanik, sondern ist eine im Bereich Küche, Kochbücher und Rezepte verwendete Bezeichnung.

Mit "Spinatgemüse" (englisch: spinach vegetable) sind in diesem Lexikon essbare Blattgemüse-Arten gemeint, die weder zu den Kohl-Arten, den Lauch-Arten, den Blattsalaten, noch zu den Wildsalaten zählen.

Spinatgemüse kann wie Kohlgemüse und Lauch/Porree (Allium porrum) in der Küche gekocht/gedünstet werden.

Botanisch zählen Spinat-Gemüsearten zur Pflanzen-Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae) innerhalb der Bedecktsamigen Pflanzen (Magnoliophyta).

 

Mangold Gemüse-Pflanzen mit grünen Blättern und roten Blattstielen nach dem Ernten
Bild: Mangold-Blätter (Beta vulgaris subsp. vulgaris) nach dem Ernten *

 

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Arten, Sorten, Beispiele

Die folgende Liste zeigt die wichtigsten Beispiele für Spinatgemüse im Sprachgebrauch:

 

  • Blatt-/Gemüse-Amarant (Amaranthus tricolor)

  • Blattspinat/Spinat (Spinacia oleracea): auch Gartenspinat, Gemüsespinat

  • Ähriger Erdbeerspinat (Chenopodium capitatum)

  • Echter Erdbeerspinat (Chenopodium foliosum)

  • Guter Heinrich (Chenopodium bonus-henricus): auch Wilder Spinat

  • Mangold (Beta vulgaris subsp. vulgaris): eine Unterart der Gemeinen Rübe (Beta vulgaris)

  • Melde/Gartenmelde (Atriplex hortensis)

 

Beim zweijährigen Mangold werden zwei Züchtungen unterschieden:

 

  • Schnittmangold/Blattmangold (Beta vulgaris subsp. vulgaris var. vulgaris convar. vulgaris): auch Römischer Kohl oder früher auch Beißkohl

  • Stielmangold/Rippenmangold (Beta vulgaris subsp. vulgaris var. vulgaris convar. flavescens): in der Schweiz auch Krautstiel, früher auch "Spargel des kleinen Mannes"

 

Hinweise:

 

Der Rippen- oder Stiel-Mangold kann auch zum Stängelgemüse gezählt werden, weil er mit seinen langen Stielen als spargel-artiges Gemüse gegessen wird.

Aufgrund ihres auffallenden Wuchses sowie der leuchtend roten Stielen und Blattadern eignen sich der Mangold und die Rote Gartenmelde als Zierpflanzen (Ziergemüse) im Garten.

Erdbeerspinat, Gartenmelde und Guter Heinrich sind alte Blattgemüse-Arten/-Sorten bzw. alten Gemüsesorten und wurde etwa ab dem 16. Jahrhundert vom Echten Spinat verdrängt.

  

Rote Gartenmelde mit blass karminroten Blättern vor der Ernte in einem Staudenbeet
Bild: Rote Melde/Rote Gartenmelde (Atriplex hortensis var. rubra) vor der Ernte Mitte Juni

 

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Inhaltsstoffe (Oxalsäure) und der Eisen-Mythos

Spinat-Gemüsearten sind sich bzgl. ihrer Inhaltsstoffe relativ ähnlich. Entgegen der weit verbreiteten Mythen enthält Spinat-Gemüse allerdings nur durchschnittlich viel Eisen.

Fleisch (insbesondere Leber), Getreide wie Haferflocken, Hirse- und Roggen-Vollkorn, Hülsenfrüchte wie Sojabohnen, Linsen, Weiße Bohnen und Erbsen oder getrocknete Küchenkräuter wie Petersilie und Thymian enthalten (teilweise deutlich) mehr Eisen.

Spinat-Gemüse enthält dafür viele Ballaststoffe, Carotin, Mineralien (Kalium, Kalzium, Magnesium, Natrium, Phosphor), Proteine und Vitamine (Vitamin A, B1, B2, K und vor allem Vitamin C).

Darüber hinaus enthalten Mangold und Spinat Oxalsäure und Saponine, die den Pflanzen einerseits einen bitteren Geschmack verleihen.

Andererseits bewirkt ihr Verzehr typische Geschmacks- und Gefühlserlebnisse, die speziell von Kindern als unangenehm empfunden werden (vgl. weiter unten).

Oxalsäure vermindert die Calcium-Aufnahme durch Bildung von Calciumoxalat, welches der Körper schlecht aufnehmen kann.

Deshalb sollte man zu Mangold und Spinat reichlich Calcium-Lieferanten wie Käse, Sahne, Milch oder andere Milchprodukte essen, um ein Calcium-Defizit zu verhindern.

Das gilt besonders, wenn diese Spinatgemüse-Blätter für die Zubereitung von Mixgetränken verwendet werden.

Hinsichtlich der Oxalsäure-Kompensation ist dann ein Lassie-Shake mit Milch oder Yoghurt aufgrund des Calciumgehalts einem Grünen Smoothie vorzuziehen.

Zu beachten ist, dass Oxalsäure ab einer Verzehr-Menge von ca. 600 mg gesundheitsschädlich sein kann, weil es die Aufnahme von Calcium und Eisen im Körper verringert bzw. hemmt.

Der Oxalsäure wird ferner nachgesagt, dass sie die Bildung von Nierensteinen begünstigt. Deshalb sollten Menschen mit Nierenleiden oder einer Veranlagung zu Nierensteinen einen Arzt befragen bzgl. der Verzehrmenge und -häufigkeit.

Der Echte Spinat enthält außerdem Nitrate, die vor allem auf dem Weg ihres Abbauproduktes Nitrit im Verdacht stehen, krebserregend zu wirken.

Alles in allem sollte Spinat-Gemüse also nur in Maßen auf dem Speiseplan stehen, was auch für andere oxalhaltige Gemüsearten wie Mangold, Rhabarber und Rote Beete gilt.

Der durchschnittliche Eisengehalt und die beachtenswerten Inhaltsstoffe Nitrat und Oxalsäure relativieren also die ernährungsphysiologische Bedeutung von Spinat.

 

Blass-grüne ovale Spinatblätter vor dem Zubereiten
Bild: Spinat-Blätter (Spinacia oleracea), auch Gartenspinat oder Gemüsespinat, vor dem Zubereiten

 

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Tipps zum Kochen und Erwärmen

Typischerweise werden beim Spinat-Gemüse die Blätter mit Stängel gedünstet, gekocht oder blanchiert. Beim Blanchieren werden die Pflanzen etwa eine halbe Minute lang in kochendes Wasser getaucht und anschließend mit kaltem Wasser abgeschreckt, um Farbe und Geschmack der Pflanzen zu erhalten.

Wie bei den meisten Gemüse-Arten verlieren auch Spinat-Gemüsearten beim starken Erhitzen wertvolle Inhaltsstoffe wie z.B. Vitamine (Vitamin C).

Aus diesem Grund empfehlen die meisten Kochrezepte, Spinatgemüse nur kurz zu blanchieren.

Bei der Zubereitung ist zu beachten, dass Spinat-Gemüse zu den Lebensmitteln mit hohem Nitrat-Gehalt zählt.

Wie auch Chinakohl, Eisbergsalat, Feldsalat, Fenchel, Kohlrabi, Kopfsalat, Kresse, Radicchio, Rettich, Rote Beete oder Ruccola.

Dabei ist Nitrat an sich zwar unbedenklich. Es stellt jedoch die Vorstufe von schädlichen und giftigen Verbindungen wie Nitrit und Nitrosamine dar.

So kann sich beim mehrmaligen Aufwärmen oder langen Warmhalten von Spinat das enthaltene Nitrat in Nitrit und das Nitrit wiederum in giftige Nitrosamine umwandeln.

Nitrit kann sich ungünstig auf den Transport von Sauerstoff im Blut auswirken. Nitrosamine stehen im Verdacht, dass sie krebserregend und ganz besonders für Babies und Kinder schädlich sind.

Wesentlich mehr Nitrosamine enthalten allerdings Grillwürste, Pökelfleisch oder auch stark gebackenes und geröstetes Brot mit sehr dunkler Kruste und Bier.

Immerhin geht ein Großteil der Nitrate beim Kochen von Spinat in das Kochwasser über, weshalb dieses nicht mehr weiter verwendet werden sollte.

Tipp: Biologisch angebautes Spinat-Gemüse, das außerdem aus dem Freiland-Anbau stammt, weist geringere Nitrat-Mengen auf als Treibhaus-Spinatgemüse.

Denn im ökologischen Landbau sind Nitratdünger verboten und die Pflanzen sind mehr dem natürlichen Sonnenlicht ausgesetzt, welches Nitrat in Eiweißverbindungen umwandelt.

 

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Warum sollte Spinat-Gemüse nicht roh gegessen werden ?

Alle Spinat-Gemüse innerhalb der Fuchsschwanzgewächse enthalten Oxalsäure, deren Gehalt in den rohen Pflanzen am größten ist.

Daran kann auch das beste Koch-Rezept für Spinatgemüse nichts ändern, denn die Oxalsäure kann beim Blanchieren und Kochen nur reduziert und nicht vollständig entfernt werden.

Zu möglichen körperlichen und gesundheitlichen Belastungen durch den Verzehr von Oxalsäure vgl. Ausführungen weiter oben zu ↑ Inhaltsstoffen ↑ .

 

Echter Erdbeerspinat in einem Gemüsebeet mit grünen Blättern und roten, erdbeerähnlichen Früchten vor dem Ernten
Bild: Echter Erdbeerspinat (Chenopodium foliosum) vor dem Ernten im September, Hinweis: die an Erdbeeren erinnernden Früchte haben einen eher faden Geschmack, weshalb nur die Blätter in der Küche wie Spinat zubereitet werden

 

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Bedeutung als Kindergerichte ?

Warum essen Kinder nicht gerne Spinat-Gemüse ? Kinder empfinden den Geschmack von Mangold und Spinat im allgemeinen als zu bitter.

Ursache dafür sind die darin enthaltenen bitter schmeckenden Saponine. Kleinkinder und Kinder bevorzugen jedoch eher süssen Geschmack, weil die Geschmacksnerven für bitteres Essen erst später entwickelt werden. 

Hinzukommt, dass Mangold und Spinat wie auch Rhabarber, Rote Beete und Sauerampfer Oxalsäure enthalten, die beim Essen "den Mund zusammenzieht" und nach dem Essen ein pelziges, rauhes und stumpfes Gefühl auf den Zähnen hinterlässt.

Nicht nur, dass dieses Gefühl oft als unangenehm empfunden wird: Oxalsäure bindet Calcium und greift auch den Zahnschmelz an.

Deshalb sollten Kinder, deren Zähne noch im Wachstum und in der Entwicklung sind, nicht zu häufig Spinatgemüse essen.

Das unangenehme Gefühl kann allerdings bei der Zubereitung von Mangold und Spinat z.B. als Salat durch Milchprodukte wie Sahne gemildert werden.

Die Inhaltsstoffe von Spinat-Gemüse können vereinzelt auch die Verdauung von Kindern überfordern und zu Blähungen führen.

Es verwundert also nicht, dass die meisten Kinder keine Fans von Spinat-Gemüse sind und dessen Bedeutung für Kindergerichte eher gering ist.

 

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Popeye der Seemann (Popey der Spinatmatrose)

Der vor allem bei Kindern bekannte Comic-Held "Popeye der Seemann" (englisch: Popey the sailorman) steht in einem engen Verhältnis zu Spinatgemüse.

Denn Popey kann mit Hilfe von Spinat, den er in brenzligen Situationen büchsenweise verschlingt, kurzzeitig Bärenkräfte entwickeln, denen er seinen Ruf "Popeye der Seemann mit dem harten Schlag" verdankt.

Auf diese Weise gelingt es Popeye, alle möglichen Bösewichte und bösen Gegner (z.B. Brutus/Bluto) in die Flucht zu schlagen.

Nachdem die meisten Kinder bekanntlich nicht gerne Spinat-Gemüse essen, wollten die Macher der Cartoons, Comics und Zeichtrickfilme von Popeye mit seiner Freundin Olivia vielleicht auch alle Kinder zum Essen von Spinatgemüse motivieren.

Denn die kauzige Comic-Figur Popeye des amerikanischen Comiczeichners Elzie Crisler Segar verkörpert Botschaften wie "Spinat macht stark und Muskeln" oder "Gute Menschen essen Spinat-Gemüse".

 

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